Mal kurz über den Nebel schauen - von Pertisau auf das Schleimsjoch


Publiziert von maxl , 17. März 2018 um 14:43. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Karwendel
Tour Datum:24 Februar 2018
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT3 - Anspruchsvolle Schneeschuhwanderung
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 5:15
Aufstieg: 850 m
Abstieg: 850 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bis zum Ortsende in Pertisau. Dort großer Parkplatz für Landläufer (5€ pro Tag)
Unterkunftmöglichkeiten:keine

Reichlich ungewöhnliche Wetterbedingungen hat's dieses Wochenende gehabt, die die Planung für die Berge nicht eben erleichtern. Im flachen Land um München herum ist's traumhaft schön, nur in den Alpen hält sich eine zähe Nebeldecke, wie hoch, das weiß keiner so genau. Nach längerem Hin und Her entscheiden wir uns für das Schleimsjoch, die Webcams suggerieren eine Lage deutlich über der Suppe. Freilich hat sich diese Lage als wir am Gipfel oben ankommen grundlegend gewandelt: so gerade so eben können wir über die dichte Nebeldecke spitzeln und ein paar Strahlen Sonne auftanken. Doch dieser Moment hat sich rundum gelohnt, trotz stundenlanger grauer Tristesse vorher und nachher...

Start der Tour ist am Ortsende von Pertisau, wo sich ein großer (und kostenpflichtiger) Parkplatz überwiegend für die Langläufer befindet. Zunächst steht uns ein recht üppiger Hatsch in's Gerntal bevor, denn die Mautstraße ist im Winter für den normalen PKW-Verkehr gesperrt. So spazieren wir taleinwärts, an der Pletzachalm vorbei und noch ein paar Meter weiter, bis wir an der Materialbahn zur Überschüssalm rechts abzweigen. Von hier schlängelt sich ein Fahrweg durch die steile Südflanke des Kelbergs; Schnee hat's genug, aber ob der Temperaturen trägt er ganz wunderbar. Erst kurz vor dem Schleimssattel in etwas freierem Gelände müssen wir die Stapferl überstülpen.

Nun geht's also beschneeschuht weiter: eine kleine Steilstufe müssen wir etwas mühsam erklimmen, danach geht's in Gegenrichtung eine ziemlich giftige Hangquerung entlang (so locker WT3, wenn die Trasse der Fahrstraße frei ist, deutlich leichter). Schließlich kommen wir an der Überschüssalm im kompletten Whiteout an, denn inzwischen sind wir nicht mehr unter der Nebeldecke, sondern mittendrin. Ein Hauch von Resthoffnung bleibt noch, dass wir uns doch noch durchkämpfen können, doch wir sind skeptisch. Aber was soll's, Alternativen hat's eh keine großartigen. Ohne auch nur irgendwas zu sehen, stapfen wir den schwach ausgeprägten SO-Rücken des Schleimsjoch hinauf, bis wir schließlich direkt unter der stellenweise recht mächtigen Gipfelwechte rauskommen. Und tatsächlich reißt's genau hier auf, Schwein gehabt! Die Wechte überwindend gelangen wir auf die milde Gipfelkuppe und können für ein paar wenige Minuten einen Wahnsinns-Blick direkt auf die undurchdringliche Nebeldecke unter uns genießen. Toll, aber kurz, denn ehe wir uns versehen, sind wir selber wieder drin. Im zufriedenen Gefühl, wenigstens diese paar Minuten ausgekostet zu haben, machen wir uns also wieder an den Abstieg, der mehr oder weniger über die selbe Route recht zügig vonstatten geht. Platt landen wir schließlich wieder in Pertisau, doch mit dem guten Gefühl, dass wir wohl die einzigen hier sind, die ein wenig Sonne genießen durften.

Tourengänger: sven86, maxl


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