SKT Rotwandlspitze SO-Flanke – über‘s Feichtl zur Scharnitzer Aussichtsloge


Publiziert von algi , 4. März 2018 um 19:26.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Karwendel
Tour Datum: 4 März 2018
Ski Schwierigkeit: ZS-
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Parkplatz in Scharnitz, oder nördlich der Isar, direkt hinter der Brücke über die Isar

Die mächtige SO-Flanke des Brunnensteins bzw. der Rotwandlspitze ist mir mal bei der Abfahrt von der Pleisenspitze aufgefallen. Der Sommerweg führt über das Feichtl, eine etwas flachere Zone, die zwischen den felsigen Abstürzen hinunter ins Karwendeltal und der Steiflanke, die vom SW-Grat herabzieht, eingelagert ist. Das sollte mit Skiern eigentlich auch machbar sein, vorsichtshalber habe ich mir noch Steigeisen mit eingepackt, man weiß ja nie, was da so auf einen zukommt.

Ich parke nördlich der Isar, direkt hinter der Brücke über den noch jungen Fluss, da mir die  6 Euro Parkgebühr einfach überteuert erscheinen. Nun kurz der Straße nach ins Karwendeltal hinein folgen, dann gleich links ab in Richtung Birzelkapelle. Die Straße ist bis zur Wasserversorgung unmittelbar hinter den letzten Häusern geräumt, nun folgt man dem Trampelpfad hinauf zur Kapelle.

Wo der Weg zum Feichtl diesen Trampelpfad verlässt, weiß ich nicht genau, ich verlasse mich auf mein Gefühl und laufe prompt an dem unscheinbaren Wegweiser vorbei. Ist aber nicht weiter schlimm, denn 15 min später treffe ich wieder auf die Markierungen. Gleich danach geht es sehr steil durch latschendurchsetztes Gelände aufwärts, da der Weg auch immer wieder kurze apere Stellen aufweist, trage ich die Skier ca. 20 bis 25 Min. hinauf, bis mir eine durchgehende Schneedecke, die zunächst zwischen felsigen Abschnitten hindurchführt, das Anschnallen wieder sinnvoll erscheinen lässt.

Es ist brutal heiß, mir läuft das Wasser aus allen Poren, der Aufstieg kommt mir wie ein Aufguss in der Sauna vor. Das fordert auch seinen Tribut, nach 1,5 Stunden fühle ich mich dehydriert und schon ziemlich schlapp. So erreiche ich mein Ziel heute nicht mehr, daher entscheide ich mich für eine Trinkpause. Einen ¾ Liter Eistee und Ballast „abwerfen“ ( die Steigeisen sind wirklich nicht notwendig), dann sieht die Welt gleich wieder ganz anders aus.

Nun „schraube“ ich mich weiter nach oben, bis mir die letzten 200 Hm erneut Ärger bereiten. Entweder liegen hier 10 cm Neu- oder Triebschnee. Wie dem auch sei, meine Felle interessiert das recht wenig, die feuchten „Lappen“ bilden mit dem Pulverschnee die allseits beliebten Stollen, was meinem Vorwärtsdrang nun wieder einen gehörigen Dämpfer versetzt. Irgendwann ist der SW-Grat zum Brunnenstein aber erreicht und nun bläst mir sofort ein eisiger Ostwind um die Ohren. Verkehrte Welt: weiter unten hätte ich mir ein kühles Lüftchen so sehr gewünscht, aber absolute Fehlanzeige, und nun, wenn man es gerne etwas wärmer hätte, … das Leben ist halt kein Wunschkonzert.

Ich schau noch kurz zur Rotwandlspitze hinauf, aber dort ist es aufgrund des sehr unangenehmen Windes nicht auszuhalten. Also wieder zurück zum Brunnenstein, hier habe ich hinter der Gipfelwächte ein windstilles Plätzchen gefunden.

Der mittlerweile durchgeweichte Neuschnee macht die Abfahrt im oberen Teil etwas anstrengender als ich mir das gewünscht hätte. Weiter unten werden die Verhältnisse jedoch immer besser und der Hang nimmt einfach kein Ende, ich schätze mal mind. 900 Hm ohne Baum und Strauch.

Den latschendurchsetzten Steilhang bezwinge ich auf der westlichen Seite auf den Resten alter Lawinenabgänge. Bei der Sulz lässt sich das viel besser fahren als gedacht, aber einen Kurzski sollte man bei diesen Bedingungen schon dabei haben, sonst bleiben die Skienden vmtl. in den Latschen hängen. Alternativ kann man den Hang natürlich auch wieder herunterlaufen.

 

Fazit: für mich eine Tour der Superlative, denn wo in der Umgebung findet man auf 1200 Hm so viel allerbestes Abfahrtsgelände, und das bei minimalem Zustieg. Wenn es weniger warm und dafür noch mehr Firn hat, wertet das die Tour natürlich noch weiter auf. Die ZS-Bewertung bezieht sich auf den latschendurchsetzten Hang, sonst nie steiler als 30 Grad.

Viele Grüße
Albert

Tourengänger: algi


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Kommentare (2)


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Winterbaer hat gesagt:
Gesendet am 5. März 2018 um 13:54
Servus Albert!

> die feuchten „Lappen“ bilden mit dem Pulverschnee die allseits beliebten Stollen

Das nervige, kraftraubende Problem hatten wir gestern auch. Hatte aber ein Stück Wachs dabei und es wirkte wunderbar. :-))

Allzeit schöne und gesunde Touren!

VG!

algi hat gesagt: RE:
Gesendet am 6. März 2018 um 06:26
Hallo Uschi,

das "wertvolle" Wachsstück werde ich nun auch wieder im Rucksack deponieren. Hatte früher immer eins dabei, ist aber irgendwann mal unter die Räder gekommen.

Wünsch euch ebenfalls noch schöne Frühjahrsskitouren.

Beste Grüße
Albert


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