Schön dank Föhn - Gamperstock


Publiziert von Zoraya , 5. März 2018 um 12:00.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum: 4 März 2018
Ski Schwierigkeit: WS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 600 m
Abstieg: 800 m

"An Tagen wie diesen, wünscht man sich Unendlichkeit". Wie Recht sie doch hatten, die Toten Hosen. Wobei, wenn dieser Tag niemals enden würde, könnte ich jetzt nicht darüber schreiben. Was ich ja bekanntlich gerne tue. Trotzdem war die heutige Skitour so wunderschön, dass ich mir gewünscht hätte, sie würde ewig dauern. 

Tatsächlich war dies meine erste Skitour im Urner Unterland. Als bekennende Andermatt- bzw. Oberlandliebhaberin, orientierten sich auch meine Skitouren immer vom Oberland aus. Nun war es aber mal definitiv an der Zeit, früh Morgens die Schöllenen hinunterzufahren und meine Tourenski im Unterland auszuführen.

Als Hauptziel wählten wir den Gamperstock. Ein hübscher Gipfel. Ja wirklich. Nicht unbedingt hoch aber seine Form und Präsenz ist doch sehr markant. Um 08.30 Uhr fuhren wir mit der Ratzi Seilbahn hoch. Um noch weitere Höhenmeter zu sparen, nahmen wir den Skilift, den uns zur Ober Gisleralp führte. Eigentlich mag ich das nicht. Eine Skitour beginnend mit Bahn und Skilift, die uns ohne Anstrengung in die Höhe bringen. Für heute war das aber ok. Während ich vorwiegend freie Wochenenden geniessen darf, gilt das nicht für meine liebste Tourenbegleiterin. Meine Mutter, welche einen 17-Stunden-Arbeitstag hinter sich hatte. Deshalb sparten wir uns die ca. 300, wahrscheinlich sowieso unspektakulären, Höhenmeter. Bei der Bergstation montierten wir unsere Felle und stiegen auf Richtung Grätli. Vor uns marschierte eine Tourengruppe, die ebenfalls den Gamperstock im Sinn hatte. Halbwegs steil führt der Weg ostwärts zum Grätli. Bei kalten Temparaturen empfehle ich bei diesem Aufstieg die Harscheisen sicherheitshalber einzupacken. Wir benötigten sie zwar nicht, dies aber nur, weil es extrem warm war. Föhn sei dank. Das eindrückliche Panorama veranlasste uns immer wieder zum Innehalten und Geniessen. Die letzten 10-20 Höhenmeter zum Grätli sind eher steil. Danke an die Tourenführer der Gruppe, welche perfekt gespurt haben. Auf dem Grätli erblickt man die imposante Ostflanke des Gamperstocks. Sie wirkte auf mich irgendwie abwesend. "Kommt ja nicht hier hoch, lasst meine unberührte Landschaft in Ruhe". Als Beschützer hat sich die Flanke mit Wächten geschmückt. Es hat nichts genützt. Wir stiegen hoch. Der Aufstieg wurde stetig steiler. Den Grat erreicht zogen wir die Skier aus und bewältigten die restlichen Höhenmeter zu Fuss. Diese sind doch noch relativ ausgesetzt. Ich empfehle hier Trittsicherheit und genug Kondition, die Skier ca. 10 Minuten im tiefen Schnee tragen zu können. Auf dem Gipfel...Faszination pur. Ich mag das Gebiet. Die Lidernen-Gipfel, welche ja immer von weit her markant daherkommen, zeigten sich in voller Pracht. Bei perfektem Wetter! Merci Föhn. Nach 8 Jahren im Aargau habe ich dich sowieso langsam schätzen gelernt ;-), 

Wir wählten die Abfahrt um den Gamperstock herum. Auf dem Gipfel gegen Norden, danach die steile Ostflanke hinunter. Diese ist wirklich steil. Ein wachsames Auge muss man im Moment auf die Schneebretter legen. Es braucht nicht viel um welche loszulösen. Wir hängten uns an die Tourengruppe und fuhren zurück zum Grätli. Und nun muss ich leider zugeben, dass ich den Namen der Alp nicht weiss, die wir anpirschten. Ich habe mich todgesucht, habe es leider nicht gefunden. Wir hielten uns Richtung Norden und fuhren zu dem "Gädeli" ca. P 2010, um dort wieder anzufellen, für den Anstieg zum Geissgrätli. Dieser Aufstieg dauert ca. 30-40 Minuten. Ein genussvoller, wirklich nicht anstrengender Aufstieg, der ein weiteres, wunderschönes Panorama über die Urner Bergwelt eröffnet. Vor allem auch auf den Gamperstock, der sich eindrücklich im Ratzigebiet zeigt. Auf dem Geissgrätli zunächst Richtung Westen haltend, danach in direkter Linie zum Skilift. Einige steile Passagen sind zu bewältigen, die im sulzaufgewärmten Schnee aber richtig Spass gemacht haben. Die restlichen Höhenmeter dann auf der Piste. 

Ist die Skitour für Anfänger geeignet? Ich persönlich sage Nein. Wenn ich ein Jahr zurückdenke, wäre diese Tour für mich zu schwierig gewesen. Die letzten Meter in der Ostflanke sind sehr ausgesetzt und man muss die Ski's tragen. Die Abfahrt über die Ostflanke ist steil und setzt gutes Skifahren in freiem Gelände voraus. Ansonsten...eine traumhaft schöne Tour. Wenige Höhenmeter, die zu bewältigen sind in einem eher verlassenen Gebiet. Gepriesen mit wunderschönen Pulverhängen, geschmückt mit einer Aussicht, die zum Träumen bewegt.

Die Sicht zu den Lidernen-Gipfel ist bewältigend. Der Chaiserstock wird für mich für immer ein besonderer Gipfel bleiben. Wir werden unser Skitourengebiet nun ganz klar mit dem Unterland erweitern. Denn diese Skitour war für mich tatsächlich eine der schönsten überhaupt.


Tourengänger: Zoraya


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