Noppenspitze (Normalweg)


Publiziert von Kauk0r , 2. März 2018 um 23:54.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum: 6 Oktober 2014
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 

Dieses Bergjahr ist bislang mit einigen Highlights gespickt, doch die Noppenspitze ist sicherlich die Krönung des Jahres. Ganz klar ist die Orientierung in der Flanke nicht, schnell ist man in Bereichen unterwegs die schwieriger sind als T5 (so wie mir im Aufstieg passiert). Auch ist man hier recht anhaltend in diesem Gelände unterwegs.

Im Prinzip habe ich am Berg die gleiche Route gewählt wie Boris von gipfelsüchtig.de. Weil ich aber keine Lust auf den Gegenanstieg zum Luxnacher Sattel und den Abstieg durchs schattige Haglertal hatte, bin ich durchs Scheidbachtal abgestiegen. Am Gipfel wartet das Gipfelbüchlein von Maxe, inzwischen in einer Metallbox und einer Plastikbox untergebracht, von mir mit Zipper-Tüten noch zusätzlich winterfest gemacht. Selten wird die Noppenspitze bestiegen, dürften im Schnitt keine 10 Besucher pro Jahr sein. Angesichts dessen zeigt sich eine relativ hohe Beliebtheit bei Winterbesteigungen.

Deshalb von mir nur einige Anmerkungen für zukünftige Aspiranten:
  • Im Noppenkar immer wieder Pfadspuren, vermutlich durch die landwirtschaftliche Nutzung, sprich Schafhaltung.
  • Wer den Zustieg über die deutliche Pfadspur wählt, sollte nach dem absoluten Ende der Spuren nicht den deutlichen Spuren im Geröll folgen, sondern so bald wie möglich nach rechts ausweichend ins Schrofengelände queren. Dort einfach hinauf, dann auf einem Band entlang der Felswände, bis sich eine erste Möglichkeit gibt, nach rechts durchzusteigen. Hier hoch (kurz I) und über die gerölligen Bänder bzw. aufgestellten Platten gegen die Südwestwand ansteigen. Oben dann Steinmänner und Spuren im moderaten Geröll-Gras-Gelände. Querung nach Süden um zu dem Querungsband zu gelangen. Am Einstieg ins Band deutlicher Steinmann und aktuell hängt dort ein Bergstock.
  • Boris beschreibt die Querung als gehtechnische Schlüsselstelle, ich empfand das Band als wenig ausgesetzt und ausreichend breit, dagegen die bröseligen Rinnen hinauf zum Gipfel als wesentlich anspruchsvoller. Am Ende des Bandes etwas abdrängend unter einem Felsvorsprung.
  • Wegfindung zur breiten Rinne nach der Querung gut möglich.
  • Geht man nach der Querung nicht ganz bis zur Rippe empor, sondern nimmt links die Rinne unterhalb, kommt man mit einer I hin. Die Rippe direkt an der Kante kratzt kurz stark Richtung II. In der Rinne sogar tatsächlich eine alte, rote Markierung.
  • Am Ende der breiten Rinne unter der Felswand dann Beginn der richtigen Schwierigkeiten, subjektiv war ich überrascht, wie "leicht" es bis hierher ging (vorausgesetzt man hat das Gelände bezüglich Trittsicherheit und Schwindelfreiheit im Griff).
  • Klettert man links in der Rinne neben der Rinne, die unterhalb von dem markanten Durchlass liegt, kommt man tatsächlich mit einer II- hin, allerdings eher kleingriffig und sehr brüchig anmutend (obwohl alles hielt).
  • Geht man die linke Variante, trifft man nicht auf die Grathöhe des Südrückens. Vielmehr empfiehlt es sich mehr oder weniger direkt in der breiten Rinne gegen den Gipfel zu steigen. Man sollte sich nicht von Steinmännern weiter nach Westen locken lassen, auch ist von der Rinne links unterhalb der Grathöhe abzuraten. Boris scheint sie zu beschreiben, oben verengt sie sich und mündet am Grat, der hier mit abweisenden Felswänden bestanden ist. Deshalb ist eine Querung nach links auf passablen Bändern in teils sehr splittrigem Fels nötig (I+, abdrängend, eher ausgesetzt; entsprach meiner Aufstiegsvariante).
  • Die von mir oben drüber beschriebene "mittlere" Rinne führt eigentlich genau zum kurzen Gratstück am Gipfelaufbau, immer wieder sind Steinmänner an ihrem Grund zu finden. Das Gratstück ist Gehgelände.
  • Im Aufstieg fühlte ich mich mehrmals unwohl, mitten in einem Wirr-War aus zerborstenen Rinnen und Zacken, das Aufsteigen auf gerölligem Grund ist halt auch irgendwie unangenehm. Dagegen fühlte sich der Abstieg wesentlich leichter an, als wie ich es nach dem Aufstieg erwartet hätte. Die Wegfindung ist natürlich auch wesentlich einfacher.
  • Abstieg im Scheidbachtal immer wieder durch Pfadspuren vereinfacht, kann man vom Bereich des Luxnacher Sattels ganz gut einsehen. Verlauf in der Alpenvereinskarte recht gut dargestellt. Insbesondere im Bereich der Steilstufe ein passabler Weg, der auch für den Schaftrieb genutzt wird.
Fazit: Lohnendes, aber ernsthaftes Gipfelziel, wenn auch bei mir der Aufenthalt von starkem, kalten Föhn geprägt war, Aussicht klasse! Landschaftlich rundherum beeindruckend. Hier ist auch noch Ruhe am Berg (was auch wegen großer Steinschlaggefahr besser so ist).

Link zum Bericht mit Bildern auf Alpic.net.

Tourengänger: Kauk0r


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