Wildmahdspitze und Muttekopf


Publiziert von Kauk0r , 1. März 2018 um 13:19.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum: 2 Oktober 2013
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 

Nach einer ausgiebigen Nacht im Auto auf dem Holzgauer Parkplatz ging ich später los als geplant. Nicht so schlimm dachte ich, das Wetter war auch anders als vorhergesagt, da hieß es nämlich Nebelobergrenze um 1300 Meter oder sowas. Die war dann gut 300 Meter höher und so sah man nichts als grau.

Das der Weg unter der Woche gesperrt sein könnte war mir ja prinzipiell bekannt, doch irgendwie rechnete ich nicht damit, dass dort (immer noch) gearbeitet wird. Erst an der Abzweigung zur Hängebrücke traf ich dann auf die ersten Sperrungsschilder, einmal Montag bis Freitag wegen Bauarbeiten und einmal Montag bis Freitag 7 bis 17 Uhr wegen Sprengung. Da machte ich mir noch keine großen Gedanken, ich würde da einfach hoch, auf eigene Verantwortung quasi, weil die arbeiten bestimmt nicht grad heute und dann wäre gut. Doch wie es nun mal so ist, hörte ich an der von den Grenzgängern beschriebenen Abzweigung von der Teerstraße Baulärm über mir, zu sehen war ja nix in der Nebelsuppe. Kurz überlegt und dann umgeplant: Runde andersherum und sie so timen, dass ich nach 17 Uhr an den Lawinenverbauungen bin.

Dummerweise war es in dem Nebel etwas schwerer sich zu orientieren, immerhin gab es eine Sicht von vielleicht 100 Meter. Die AV-Karte Allgäuer Alpen West ist im Bereich Hager genau, so dass ich es auch ohne Kenntnis der Örtlichkeit geschafft hab irgendwie das Gelände richtig zu lesen und auf die Pfadspuren zu treffen. Etwas nervig war die Vegetation, teils hüfthoch und klatschnass. Erstaunlicherweise war der Aufstieg bis 1600 Meter als dann die Sonne auftauchte trotz Nässe ganz gut machbar. Hat man denn dann mal Sicht, kann man auch den Pfadspuren ganz gut folgen, zumindest wenn man bei ca. 1500-1600 Meter bei der in der Karte verzeichneten Baumgruppe steigt.

An dem Punkt wo der Weg hinab zur verfallenen Wildmahdalpe absteigt, bin ich ohne Höhenverlust zu den Grasbuckeln darüber gequert und über diese an die Südflanke der Wildmahdspitze heran. Man erkennt deutlich eine Pfadspur, die vom Südostrücken hereinkommt. Diese habe ich von rechts her aufschnellstem Weg erreicht, die übliche Schinderei in der gerölligen Grasflanke habe ich ausgelassen. Wenn man etwas achtsam auf der Pfadspur geht, erkennt man etwas oberhalb eine weitere weniger ausgeprägte Spur, die von der abgeht und steiler aufwärts führt. Biegt man auf sie ab, ist man auf der richtigen Spur hinauf zu der Felsflanke und der Gerölltraverse.

Mit guter Trittsicherheit ist der weitere Aufstieg kein Problem, die wenigen Markierungen sind eher von fern zu sehen als von nah, deshalb immer schon den weiteren Verlauf einprägen. Der kurze Westrücken zum Gipfel besteht aus Bändern, Platten und Geröll, ähnlich dem Aufstieg zum Gr. Krottenkopf, nur das der etwas "sauberer" ist. Die Schlüsselstelle ist eine wenig ausgesetzte etwa 4-5 Meter hohe IIer-Passage mit ausreichend Griffen und Tritten sowie einer Drahtseilversicherung (dann aber keinesfalls mehr II).

Im Abstieg geht man auf der Pfadspur hinüber auf den Südostrücken (ca. 2200 Meter), die Pfadspur leitet dann noch auf der anderen Seite hinüber ins das Kar zwischen Wildmahdspitze und Muttekopf. Hier dann noch hinab bis die Spur undeutlich wird und zur Linken eine wenig steile Grasrampe nach Norden zieht. Diese hinauf und dann oben in welligem Gelände bis in den hintersten Talschluss und auf den breiten Verbindungsgrat zwischen Wildmahdspitze und Muttekopf. Alternativ auf dem eigentlichen Wanderweg ab der Wildmahdalpe über den Südostrücken und den Karboden entlang auf Pfadspuren auf den Grat, hierbei muss man aber mindestens 100 Höhenmeter mehr absolvieren.

Am Rücken angekommen geht es nach Osten hinauf zum Muttekopf. Von der Wildmahdspitze machte der Westgrat eher einen luftigen Eindruck, aus der Nähe betrachtet alles halb so wild. Im Prinzip durchgehend auf Pfadspuren und mit Markierungen hinauf, kurz einen schmaleren Grat entlang zur Schlüsselstelle, hier leiten die Markierungen und Spuren ohne größere Kletteranstrengung aufwärts. Ich fand den Nordrücken der Rothornspitze anspruchsvoller.

Vom Gipfel bin ich noch schnell über den Verbindungsgrat zum Ostgipfel (2363 m) und von diesem über den breiten Grasrücken hinab zum Normalweg und zur Vorderen Mutte. Der Abstieg ist vorallem im Steilgelände, das oberhalb der Lawinenverbauungen beginnt und bis kurz vor die Straße reicht, recht unangenehm zu gehen, seichte Spur und schmierig. An den Lawinenverbauungen im Abstieg unbedingt links halten. Unten raus neue Schilder, aber keinen neuen Markierungen. Mit etwas Achtsamkeit kann man die Spur aber gut halten.

Mein zweiter Ausflug in die Peischelgruppe, erneut grandios..auch wenn ich einen größeren Teil zunächst im Nebel verbrachte.
Vorallem die Wildmahdspitze ist ein toller Gipfel mit wahnsinnigen Ausblicken, für den Genuss ist aber Trittsicherheit absolut notwendig. Einsamkeit ist dort oben garantiert, die Wildmahdspitze hat meist zwischen 10-2o Einträge pro Jahr, das Buch stammt aus dem Jahr 2000 ist wohl zu einem Viertel voll. Anders der Muttekopf, da sind in 9 Jahren immerhin 2/3 des Buches vollgeworden.

(Erstmals publiziert: Link zum Bericht mit Bildern auf Alpic.net)

Tourengänger: Kauk0r


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