Wildgundköpfe


Publiziert von Kauk0r , 28. Februar 2018 um 22:24.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum: 7 Juli 2013
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Mountainbike Schwierigkeit: L - Leicht fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 

Großartige Tour in einsamem Gelände und schöner Natur. Man kann die Berge genießen und den Trubel um einen herum in Ruhe beobachten (Spielmannsau, Parkplatz Fellhornbahn). Die Ausblicke von dort oben sind wunderbar und vor allem bieten sie eine nicht alltägliche Perspektive. Voraussetzung für beide Gipfel ist doch Bergerfahrung, Trittsicherheit in steilem Gelände und etwas Klettervermögen und Schwindelfreiheit. Vermutlich sind die Stimmungen und Ausblicke dort oben noch besser, wenn man nachmittags geht. Auch während der Alpenrosenblüte könnts dort oben nett sein, die ist allerdings momentan noch am Anfang.

Da es hier bei Hikr bislang nur einen Bericht zu den Wildgundköpfen gibt, möchte ich meinen Bericht hierzu noch präzisieren und in einen Normalbericht umwandeln.

Ausgangspunkt sollte eigentlich der Parkplatz Renksteig sein, allerdings ist dorthin die Straße momentan gesperrt und man wird durch Oberstdorf umgeleitet. So kam es zu der glücklichen Fügung, dass ich am Parkplatz bei der St.-Loretto-Kapellen vorbeikam. Hier besteht aktuell keinerlei Parkeinschränkung, so dass ich mir die 5€ am Renksteig sparen konnte. Anschließend mit dem Fahrrad in 5 Minuten zum Renksteig (824 m) und weiter in Richtung Spielmannsau. Bald beginnt der steile Burgstallsteig, in dessen Anschluss man sich an der ersten Kreuzung (898 m) nach rechts hält. An der nächsten Kreuzung wohl besser links runter, ich hab mich obenrum gehalten und direkt am Christlessee (925 m) vorbei. Man bleibt auf der Straße bis zur Trettachbrücke, die nach links die Trettach quert. Geradeaus führt ein Forstweg, wo ich mein Rad abgestellt hab. Man folgt dem Forstweg nur kurz bis ans Ufer der Trettach, rechter Hand endet eine weite Wiese. Der in vielen Karten schwach als Steig eingezeichnete Weg beginnt nach rechts über die Wiese mit massiver Vegetation. Der Steig ist nicht unbedingt leicht zu erkennen. Ein schlampiges Kartenlesen meinerseits führte zu einem Verhauer und ich folgte dem Forstweg bis zu seinem Ende. Definitiv zu finden ist der schmale Steig gegenüber der Wiese in der Flanke. Nun geht es zunächst steil und direkt hinauf durch den Wald. Weiter oben beginnen dann angenehmere Kehren, das Gelände wird lichter und auch der Untergrund wird wesentlich weniger erdig. Immer wieder gibt es schöne Ausblicke und Tiefblicke die sehr steile Ostflanke hinab.

Die bis dahin gute Qualität des Steiges ändert sich mit erreichen der alten Weidefläche, die deutlich ausgeholzt und somit natürlich sehr grasig sind. Hier beginnt der Steig zunehmend zu verwachsen. Mit Mühe lässt sich die Querung nach Norden und die Wende hinauf zur Hinteren Ringersgundalpe (1581 m) nachvollziehen. Informationen aus dem Internet nach wird die Alpe seit den späten 1940er Jahren nicht mehr bewirtschaftet. Insofern kann man dort oben schön anschauen, wie lange die Natur braucht um sich wieder ursprünglich zu entwickeln.

Zumindest bei sommerlicher Vegetation ist im Bereich der Hinteren Ringersgundalpe zunächst keine Steigspur zum Vorderen Wildgundkopf auszumachen. Auch die Einzeichnung der Spuren in der AV-Karte (Allgäuer Alpen West 2012) ist nicht hilfreich, man kann zwar an verschiedenen Stellen unterhalb des Verbindungsgrats zwischen Klupper und Wildgundkopf Spuren erahnen, diese sind aber vermutlich eher Wildwechsel. Ich bin zunächst unter in die Scharte zwischen den Bergen gestiegen, um dann auf den erwähnten Spuren möglichst hoch ins Kar unterm Vorderen Wildgundkopf zu queren. Es waren jedoch keine Spuren auszumachen und so folgte eine unangenehme, bröselige Querung in steilem, mäßig gestuften Grasgelände. Am Beginn des Kars konnte ich dann den markierten Steig unter mir ausmachen und zu ihm weiterqueren. Von der Ringersgundalpe gelangt man am besten auf den Steig, wenn man sich direkt nach Süden hält und über welliges Gelände die schwach ausgeprägte Rinne hinauf zum Beginn des Kars nimmt (siehe Bild 5). Spätestens in der Rinne trifft man dann auf rote Markierungen und schwache Pfadspuren, die sich zum Kar hin immer besser ausprägen.

In einem Bogen wird das Kar gequert, um die einzige Schwachstelle der steilen Flanke zu erreichen, die einen recht guten Zugang zum Nordostgrat hinauf vermittelt. Eine kurze Felsstufe ist in zwei Zügen überwunden (I), danach führt der Steig steil hinauf auf den Nordostgrat (ca. 1840 m). Diesem folgt man nun einfach hinauf zum schönen Gipfel des Vorderen Wildgundkopfs, dessen Beliebtheit in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat, allerdings geht eine große Zahl der Besteigungen auf das Konto von einheimischen Wiederholern.

Der Weiterweg zum Hauptgipfel, dem Hinteren Wildgundkopf, ist im Gegensatz zum vorherigen Aufstieg nur noch schwach markiert und auch weniger ausgeprägt. Die Pfadspur wurde Ende letzten Jahres zuletzt ausgeholzt. Der Übergang am Süd/Nordgrat verläuft größtenteils in der Westflanke, nur im Abstieg vom Vorderen Wildgundkopf und vor dem Gipfelaufbau des Hinteren Wildgundkopfs wird kurz in die Ostflanke ausgewichen. Es ist etwas Orientierungssinn nötig, um die Spur nicht zu verlieren und in falsche Latschengassen zu geraten. Schlüsselstelle des Übergangs ist eine übermannshohe Felsstufe (um II) über einer Rinne direkt hinab ins Stillachtal. Ein Sturz hätte hier mit Sicherheit fatale Folgen. Es gibt recht gute Tritte, gute Griffe sind allerdings für den untrainierten Kletterer recht mager, hier müssen die oberhalb wachsenden Latschen herhalten. Der Aufstieg ist nicht zwingend leichter als der Abstieg. Danach noch ein Stück in der Westflanke weiter, bis diese böse zerbröselt. Hier wechselt man auf die Ostseite und dann wieder auf die Grathöhe. Das Gelände ist nicht unbedingt schwer, aber sehr bröselig und die steil abfallenden Flanke vermitteln ein Gefühl der Ausgesetztheit. So erreicht man den Gipfel des Hinteren Wildgundkopfs.

Abgestiegen bin ich auf dem gleichen Weg, lediglich zur Ringersgundalpe bin ich nicht mehr, sondern weglos direkter hinab zur Pfadspur gestiegen.

Link zum Bericht mit Bildern auf Alpic.net.

Tourengänger: Kauk0r


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