Kackenköpfe und Gatterköpfe


Publiziert von Kauk0r , 28. Februar 2018 um 21:49.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:14 Mai 2013
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 

Alle erreichten Gipfel sind mehr etwas zum Gipfelsammeln. Einzig der Gatterkopf ist ein wirklich lohnendes Ziel. Vermutlich wird man sich auf der ganzen Tour etwas schwer tun, wenn die Vegetation ihren Höhepunkt erreicht. Also besser früh oder spät im Jahr gehen. Allerdings muss man vor allem während der Schneeschmelze mit sehr viel Wasser auf dem Gattertobelweg rechnen, wer sich nicht dreckig machen will geht besser nach langer Trockenheit bspw. im Herbst. Ansonsten bieten die Gipfel trotz viel Wald schöne Nah- und Fernblicke. Um die Tour genießen zu können, sollte eine gesunde Portion Trittsicherheit auch im weglosen Gelände und dem glitschigen Tobel nicht fehlen. Orientierungssinn kann nicht schaden.

Etwas speziell ist der Namen "Kackenkopf" dann doch, dabei ist die Namensherkunft doch deutlich weniger anrüchig:
Erstmals erwähnt wurden die Kackenköpfe im Jahr 1503 in einer Akte als an den hintersten Kacken, weiters folgte 1606 in die mittelst Karka oder 1714 in den hohen Felsen, der Mütter Karkhen genannt. Erst 1819 ist zum ersten Mal ein Kakenkopf beschrieben. Basis des Namens ist das mundartliche Wort "Khag" was soviel bedeutet wie Krautstrunk, Baumstumpf sowie Strunk. Damit ist das Aussehen des Berges gemeint. Aus Nordosten gesehen kommt für den Höchsten Kackenkopf auch noch die Bezeichnung als Horn in Frage, was 1818 in einer Militärkarte verwendet wird bzw. der Namenspate für die Alpe Unter dem Horn war. (vgl. Steiner: Allgäuer Bergnamen. 2008 S. 107 f.)

Da es hier bei Hikr bislang nur einen Bericht zu den Kackenköpfen und Gatterköpfen gibt, möchte ich meinen Bericht hierzu noch präzisieren und in einen Normalbericht umwandeln.

Ausgangspunkt ist der kleine Gatterparkplatz (1117 m), den man von Riezlern über Schwende erreicht. Von hier vorzugsweise mit dem Mountainbike auf der Straße weiter zum Gasthof Hörnlepass und ab hier auf Forstwegen mit etwas Auf und Ab, den Bächteletobel durchquerend zur Kreuzung, an der der Alpweg zur Osterbergalpe (1268 m) abzweigt. Hier hab ich das Rad deponiert und bin zu Fuß die Kehren hinauf.

Kurz vor der Alpe bin ich vom Weg ab, um mit etwas Höhenverlust in die Südflanke unter dem Höchsten Kackenkopf zu queren. Der untere Teil der Flanke ist nasses Weideland, dass von einem Waldriegel begrenzt wird. Diesen gilt es zu durchqueren, um dann in die markante, breite Rinne zu gelangen, die bis zum Grat weit oben hinaufzieht. Man kann den Riegel relativ weit rechts hinter sich bringen, um dann nach Nordwesten zur Rinne zu gelangen. Die Rinne gibt den bestmöglichen Anstieg vor, teilweise etwas Totholz, teilweise etwas steiler. Insgesamt ist die Rinne aber gut gegliedert und mit guten Tritten versehen.

Oben am Ostrücken angelangt, folgt man am besten der Grathöhe, an einer felsigen Stufe weicht man etwas in die Nordflanke aus, um sich nicht durch Tannen wühlen zu müssen. Mit etwas Felskontakt wieder auf den Rücken hinauf und immer nahe der Abbruchkante mit schönen Ausblicken zum schmucklosen Gipfel des Östlichen Kackenkopfs (1560 m).

Beim Übergang zum Mittleren Kackenkopf (1558 m) orientiert man sich am besten weiter an der Grathöhe bzw. der Abbruchkante im Norden. In der Scharte trifft man dann zum ersten Mal auf menschliche Spuren, ein verfallener Ansitz. Von der Scharte bleibt man auf einem Wildwechsel an der Grathöhe, ein Ausweichen in die Südflanke sollte sinnlos sein, da hier nur senkrechte Wände warten. Es geht ein Stück aufwärts, bis die schrofige Passage auf der Nordseite erklommen werden kann. Sie ist gut gestuftes und gebändertes Gelände mit allerlei Variationsmöglichkeiten (bis I. Schwierigkeitsgrad).

Der Abstieg vom Mittleren Kackenkopf ist an der Abbruchkante durch einiges Totholz verlegt, es bietet sich an, durch den lichten Jungwald in die trennende Scharte abzusteigen. Von dort geht es wieder direkt an der Grathöhe hinauf zum Gipfel des Westlichen Kackenkopfs (ca. 1540 m, Zettler/Groth sagen jedoch, der Westgipfel sei noch weiter im Westen und 1463 Meter hoch. Ich bin da anderer Meinung, da dieser Kopf deutlich weniger ausgeprägt und eben viel niedriger ist. Der andere würde völlig aus der Reihe fallen).

Nun gilt es wieder auf den Forstweg zu gelangen, der zurück zur Osterbergalpe führt. Hierzu steigt man an der Grathöhe nach Westen hinab. Man steigt so lange am Grat ab, bis man auf einen weiteren Ansitz trifft. Von ihm leiten Pfadspuren nach rechts (Norden) die kurze Felswand hinab. Unten steigt man dann die Schneise hinab, die genau nach Süden auf das Gasthaus Hörnlepass zeigt. Das Gelände ist kaum steil und man erreicht problemlos den Fahrweg. Wer diese Variante zum Aufsteigen nutzen will, der verlässt den Fahrweg zwischen dem Ansitz an der Ausweichbucht und der ersten Felswand neben dem Weg (beides in Aufstiegsrichtung rechts).

Nach der schnellen Rückkehr mit dem MTB zum Gatter nutzt man nun den alten Weg durch den Gattertobel (Thread von Kristian Rath auf Alpic.net zum Gattertobel-Weg) um zum nächsten Ziel zu gelangen.
Achtung! Bspw. in der Kompasskarte ist der Weg falsch eingezeichet, nur der Kartenausschnitt in Kristians Thread zeigt den Weg richtig!

Gegenüber des Parkplatzes führt ein kurzer Feldweg nach Südwesten in die Wiesenflächen hinein. Ihm folgt man, bis relativ unscheinbar nach rechts ein Forstweg abzweigt. Man erkennt ihn in der Wiese kaum, im Sommer vermutlich noch schlechter. Jedoch geht es definitiv rechts die Wiese zum Waldrand hoch. Hier wird der Weg auch sofort wieder ausgeprägt (Situation bei Google Maps gut zu überblicken). Nun den Weg aufwärts, bis er nach links wegknickt, jedoch geht auch geradeaus eine gerade, grasige Fläche weiter, der Weg in den Gattertobel. Nach dem Gras ist der Weg wieder gut sichtbar. Der Weg führt noch eine Weile in seiner Breite weiter, erst hoch, dann leicht fallend. Nach einer Freifläche (vermutlich Schussschneise) wird er zum Pfad. Insgesamt orientiert sich der Weg nun immer in grob westlicher Richtung oberhalb des Gatterbaches und verläuft meist geradeaus auf dessen Südseite. Erst auf ca. 1390 Meter muss man den Bach auf die Nordseite queren. Kurze Zeit später verlässt man den Wald. In den anschließenden Weideflächen wird es etwas schwieriger dem Weg zu folgen. Ich meine der Weg verläuft weiter entlang des Baches, auf welcher Seite konnte ich nicht mit Sicherheit feststellen, da irgendwann der Weg vermutlich unter Schnee verschwunden war.

Man kann aber nichts falsch machen, solange man weiter in Richtung des Sattels (1567 m) zwischen Gatterkopf und Unteren Gottesackerwänden geht. Den Sattel erreicht man vorbei an der verfallenen Oberen Gatteralpe. Im Sattel steht ein alter Wegweiser, von ihm direkt nach Norden in die Südflanke des Gatterkopfs (1659 m). Im Westen ist dieser Flankenabschnitt von einem Felsriegel begrenzt, der zwei Einschnitte hat. Am besten überwindet man ihn durch den oberen. Danach teilweise auf Pfadspuren und über Felsblöcke aufwärts, es ist möglich den Gipfel mit etwas Geschick ohne Tannenkriecherei zu erreichen. Oben warten ein Kreuz aus dem Jahr 2010 und ein Gipfelbuch.

Als kleine Zugabe bin ich dann noch schnell rüber zum Rohrmooser Hörnle, dem höchsten Punkt im Kamm. Hierzu nur eine kurze Info (Variante siehe siehe hier). Man geht zurück in den Sattel, steigt Richtung Rohrmoos auf und quert in die Südflanke, bevor man die kleine Scharte unter dem Gatterkopf erreicht. Meist nützt es, wenn man sich 10-20 Meter unter der Grathöhe hält. Der Übergang sollte ohne große Schwierigkeiten (Trittsicherheit und Erfahrung im Weglosbergsteigen vorausgesetzt) gelingen, dann ist man richtig. Den Gipfel gewinnt man über komfortabel gebänderte, jedoch etwas lose Schrofen (um I).

Link zum Bericht mit Bildern auf Alpic.net.

Tourengänger: Kauk0r


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»