Rundtour oberhalb Bellinzona

Es ist Sonntag und im Süden scheint die Sonne. Also nix wie hin. Allerdings versprach der Wetterbericht den Sonnenschein erst für die Zeit nach neun Uhr. So konnte ich etwas länger schlafen, denn meine Zugfahrt endete schon in Bellinzona. Und wie versprochen, nachdem der Zug den Gotthardtunnel verlassen hatte, strahlte die Sonne. Allerdings war es noch recht kalt bei nur wenig Wind.
Für meine heutige Wanderung hatte ich mir eine Rundtour oberhalb Bellinzona ausgesucht. Es hat sich gelohnt.

Vom Bahnhof aus nehme ich den Weg über die Passerelle Richtung Artore. Die Kirche, die man vom Bahnhof gut sehen kann strahlt im hellen Sonnenlicht. Zur ihr steige ich hinauf. Besichtigen kann man sie immer noch nicht, das Tor ist mit einer Kette verriegelt. So bleibt mir nur ein Foto durch das Tor.

Apropos Foto, da musste ich gleich feststellen, dass die Kamera keinen Mucks mehr von sich gab, Wahrscheinlich hat sich der Akku bei der Kälte total entladen. Das Problem kennen wir doch. So bleibt mir heute nur das Handy, gut das mein Handy mich nicht im Stich lässt, denn zur Aufzeichnung des Tracks habe ich immer einen zusätzlichen Akku eingeschaltet. Nur die Qualität der Fotos wird wohl nicht so gut sein.

Von der Kirche folge ich dem Wanderweg weiter und biege dann Richtung Castello di Sasso Corbaro ab. Heute sehr einsam, nur drei Wanderer begegnen mir. Nach ein paar Fotos gehe ich wieder zurück zum Abzweig.

Nach der nächsten Kurve folge ich einem kleinen Bach, der über viele Stufen nach unten fließt. Am nächsten Abzweig nehme ich dann den Weg nach Süden Richtung Prada. Jetzt wird es ein richtig schöner Pfad, für den das Tessin bekannt ist. Zum Teil steil aufwärts, der Boden immer mit Laub und Kastanien bedeckt und die üblichen Stufen fehlen auch nicht.

Die Bäche überquert man auf zum Teil abenteuerlichen Holzbrücken mit viel Luft zwischen den Bohlen. Das macht richtig Spaß. Bald schon kommt die Kirche San Girolamo in Sicht, vorher aber noch viele Ruinen, die jetzt wieder aufgebaut werden. Das wird richtig schön werden, verlangt aber noch viel Arbeit.

Der Wanderweg geht nun abwärts Richtung Pianello, mit immer eindrücklichen Aussichten und dem klassischen Rollmaterial Steine und Kastanien. Bei Pianello sind dann die Schwierigkeiten erst einmal vorbei, der Pfad wird zu einem breiten Fahrweg. Neben einem Auto gibt es hier auch drei Materialseilbahnen (in der Karte nicht eingezeichnet) und einen Klettergarten, der aber zurzeit verweist ist.

Auf dem Weg nach Pedevilla erreiche ich die ersten Rebhänge. Den Wanderwegweiser hat wohl ein Schelm verdreht, würde man der Richtung folgen landet man vor einem verschlossenen Tor. Man muss der Straße noch bis zur nächsten Kehre folgen und trifft dann wieder auf den richtigen Weg.

Nun geht es im Zickzack entlang der Rebhänge hinunter nach Pedevilla. Die Wegbeschaffenheit wechselt zwischen Gras und Steinen. Bald erreiche ich den Stadtrand von Bellinzona. Anfangs gibt es noch einige Markierungen, bald aber ist Orientierungssinn oder GPS gefragt. Denn jetzt folgt der schwierigste Teil der heutigen  Tour.

In Bellinzona ist der Karnevalsumzug unterwegs, da ist fast kein Durchkommen. Etwas später versuche ich eine Parallelstraße, da werde ich angehalten und soll ein Ticket kaufen. Mit freundlichem Zureden lässt er mich dann doch durch und so komme ich noch relativ schnell zum Bahnhof.

Der EC aus Mailand hat mal wieder 16 Minuten Verspätung, wahrscheinlich durch Grenzkontrollen. So führt mich mein Weg wieder über Zürich nach Basel. Macht nichts, nachdem wir den Tunnel verlassen haben ist wieder graues Einerlei gespickt mit etwas Regen angesagt. Bonjour Tristesse.

Tour solo