Montalin - White-Out

Kurztour am frühen Morgen bei schlechtem Wetter

Der Montalin - der (inoffizielle?) Hausberg von Chur - weist nur erstaunlich wenige Skitouren-Beschreibungen auf Hikr auf (ca. 5%). Von Calfreisen ist die Aufstiegsroute aber abwechslungsreich und vor allem oben warten offene, sonnige Hänge. Obwohl die Tour nirgends steil ist, muss dennoch auf die Lawinensituation acht gegeben werden, was momentan durch die unzähligen, entladenen Hänge eindrücklich dargestellt ist. Heute morgen war mir nicht gerade Wetterglück beschert, so dass ich im Gipfelbereich im kompletten White-Out tappte und den höchsten Punkt tatsächlich nicht fand - trotzdem eindrücklich, dies wieder einmal zu erleben.

Start um 6.40 in Calfreisen bei erstaunlich dichtem Schneefall - ich hatte eher mit bedecktem Himmel gerechnet. Auf selbst in den Südhängen genügend, aber hartem Schnee nach Balnettis und einer recht ausgetretenen Spur folgend entlang des Kamms (Sommerweg). Oben auf dem Fahrweg zu den Hütten bei Pt 1907. Die Querung nach Prapitscha ist relativ steil (sichere Verhältnisse erforderlich). Bald tauche ich ein in den Nebel. Für die nächsten 20 Minuten sehe ich ausser den Stöcken und Skispitzen nicht den geringsten Kontrast, keine Ahnung wo oben und unten ist - wie schweben in einer dichten, weissen Suppe. Wenn ich nicht gewusst hätte, dass man in dieser breiten, nicht sehr steilen Flanke nichts falsch machen kann, hätte man umkehren müssen. Schliesslich erblicke ich einen Grasbüschel des Kammes nördlich des Montalin (wahrscheinlich nahe Pt. 2245). Vorsichtig folge ich dem Kamm mit etwas Auf und Ab, doch auch hier ist kaum zu erkennen, wo es geradeaus, hoch oder runter geht... Ein Blick aufs Handy zeigt, dass ich mich ca. 50m vom Gipfel entfernt befinde - müsste ja möglich sein. Da der Kamm plötzlich abzufallen beginnt, und ich keine Ahnung habe in welche Richtung ich mich bewege, lasse ich es gut sein und felle ab. Auch die Abfahrt gestaltet sich kompliziert. In die angedachte Richtung geht es leider bald bergauf... Also mache ich das einzig richtige und folge, anfangs ziemlich mühsam (Aufstiege) exakt der Aufstiegsspur. Auf ca. 2100 m.ü.M. ist dann endlich wieder etwas zu erkennen und in recht schönem Pulverschnee gibt es ein paar Schwünge. Der Rest der Abfahrt ist meistens ruppig und auf dem bewaldeten Kamm auch relativ eng.