Schönberg 2104 m - SST auf Um- und Abwegen


Publiziert von alpstein , 27. Januar 2018 um 20:07.

Region: Welt » Liechtenstein
Tour Datum:27 Januar 2018
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT3 - Anspruchsvolle Schneeschuhwanderung
Wegpunkte:
Geo-Tags: FL 
Aufstieg: 700 m
Abstieg: 700 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:über Vaduz - Triesenberg - Steg - Malbun; Gebührenfreie PP vor dem Ort
Kartennummer:map.geo.admin.ch oder WK Fürstentum Liechtenstein 1:25000

Heute steuerten wir mal wieder Malbun im Fürstentum Liechenstein an. Auf 1602 m am Ende eines Hochtales gelegen, durften wir dort mit winterlichen und nebelfreien Verhältnissen rechnen. Diese Rechnung ging auch zu 100% auf. Es war ein Wintertag, wie man ihn sich vorstellt. Eine Menge Schnee, schönes Wetter und angenehme Temperaturen. Beim Start um 8.00 Uhr am Morgen hatte es -1 Grad. Der Schlussaufstieg am Schönberg gestaltete sich fast frühlingshaft warm, wie auch auf dem Rückweg wärmende Oberbekleidung wieder in den Rucksack wanderte. Lediglich am Gipfel war es mit dem vorhergesagten Südwind etwas frisch.

Bis zum Übergang in die Nordflanke oberhalb Obersass (ca. 1850 m) ging alles seinen gewohnten Gang. Der Weg war bis zum Sassförkle planiert. Die Traverse in der folgenden Nordflanke erfolgte nur am Anfang hoch am Hang. Wegen der Lawinensituation der letzten Tage führte die Spur gleich wieder in die Mulde nach Okstola hinab. Richtung Rossboda kamen wir an Schneebrettern vorbei, die bis in die Mulde abgegangen waren. Nun bekamen wir auch die ersten Sonnenstrahlen ab.

Die Latschenzone passierend, erreichten wir den offenen Schlusshang unterhalb des Gipfels. Sonst immer abgeblasen, wurde der Gipfel vom Schöneberg (2104 m) heute von einer Wechte geziert, so dass sich das Gipfelkreuz erst nach deren Überwindung präsentierte. Was für eine Aussicht wieder heute und was für ein riesiges Nebelmeer, das selbst Malbun wieder verschluckte und vorübergehend fast zum Sassförkle heraufstieg.

Wenn es im Südwind auch etwas frisch wurde, ließen wir uns die Gipfelbrotzeit schmecken. Als auch noch einige Fotos im Kasten waren, machten wir uns, eine Direttissima wählend, an den Abstieg. Am Rossboda erzählten uns zwei Schneeschuhgänger von einer optionalen Möglichkeit zum Sassförkle zu kommen. Diese Route  über Guschg (1713 m) ist mir früher schon in's Auge gestochen und warum sollten wir sie nicht mal versuchen. Es führten auch einige Spuren hinunter.

Offene Hänge brachten uns nach Mattla hinab. Nun stand uns ein Zwischenaufstieg bevor. Eine Skispur erschien mir etwas steil. Wären wir ihr und nicht den schönen Geländekammern östlich gefolgt, wäre es vermutlich weniger anstrengend geworden. Aus dem tragenden Harschdeckel wurde Bruchharsch und ein scheinbarer Kulminationspunkt folgte dem nächsten. Als wir schließlich oben auf ca. 1820 m ankamen, musste ich feststellen, dass wir das Sassförkle und rein zufällig auch eine Wildruhezone weiträumig östlich umgangen hatten. Wir waren nicht mehr weit von einem Aufschwung zum Gamsgrat entfernt.

Wo geht es nur hinab. Beim Blick über die Hangkante runter entdeckte ich die Hütte bei der Weggabelung P. 1725. Gemäß Karte sollten keine Felsen oder ähnliches auf der Strecke dort runter lauern. Zwar teilweise steil, aber bei optimaler Schneebeschaffenheit, stiegen wir schließlich ab. Erst im nachhinein stellte ich fest, dass wir uns bei diesem Abstieg nördlich eines eingeschneiten Bauchlaufs leider am südlichen Rand einer Wildruhezone bewegten. Wildspuren sahen wir allerdings nicht, was angesichts der immensen Schneemassen auch nicht verwunderlich war.

Erleichtert waren wir schon, wieder ganz sicheren Boden unter den Füßen zu haben. Über den planierten Weg kamen wir an den Ausgangspunkt zurück, wo wir im "Schucher-Treff" an der Eisbahn noch unseren Durst stillten. Schlittschuhe hätten anschließend auf dem vereisten Parkplatz eine sturzbedingte Blessur wahrscheinlich verhindert. Auf der Rückfahrt tauchten wir gleich am Tunnelausgang hinter Steg wieder in die Hochnebeldecke ein.

Fazit: Die Verhältnisse hätten heute nicht besser sein können. Die Abstiegsoption über Guschg führt durch landschaftlich wunderschönes Gelände. Im weglosen und unbekannten Gelände hin und wieder mal auf die Karte zu schauen oder auch da GPS zu konsultieren, kann nicht schaden. Die heutige Erfahrung wird mir eine Lehre sein.

Route: Malbun  - Weierböda - P. 1725 - Sassförkle - Obersass - Okstola - Rossboda - Schöneberg - Rossboda - Okstola - Guschg - Mattla - P. 1758 - südl. Löcher - P. 1725 - Weierböda - Malbun

Die Höhenangaben für die Normalroute mit einigen Auf und Ab schwanken in den Berichten zwischen 550 m und 800 m. Letzteres erscheint mir zu hoch gegriffen. Die unserige heute dürfte zwischen 700 und 750 Hm liegen. WT3 ist für unsere Varianten angemessen. Steigt man bis Mattla ab, unbedingt im Aufstieg zum Sassförkle rechts halten.

Tourengänger: alpstein, Esther58
Communities: Schneeschuhtouren


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