XL-SST über das Herzogenhorn und drei Nachbarn


Publiziert von alpstein , 19. Januar 2018 um 20:05.

Region: Welt » Deutschland » Südwestliche Mittelgebirge » Schwarzwald
Tour Datum:19 Januar 2018
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT3 - Anspruchsvolle Schneeschuhwanderung
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 5:15
Aufstieg: 800 m
Abstieg: 800 m
Strecke:ca. 13,5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:über A81 bis Geisingen - B31 bis Neustadt West - B 317 bis Bärental - B 500 - Äule - Menzenschwand - PP Möslelift nach dem Hinterdorf
Unterkunftmöglichkeiten:Emmendinger Hütte oder Krunkelbachhütte
Kartennummer:Kompass online

Schönwetterfenster muss man nutzen, wenn sie schon mal da sind. Auch wenn sich die Sonnenausbeute nur auf Sekunden beschränkte, war es verglichen mit den letzten Tagen, und dem was wohl noch folgen soll, ein prächtiger Wintertag im Schwarzwald. Schon seit ein paar Tagen sagte Kachelmann für die Gegend nach dem Regen gegen den frühen Morgen wieder Minustemperaturen und später sogar einige Sonnenminuten voraus. Gestern hat es zuvor noch wieder bis in höhere Lagen in den schönen Neuschnee hineingeregnet.

Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern allenfalls eine schlechte Motivation. So habe ich heute frei genommen und mich auf den Weg nach Menzenschwand im Schwarzwald gemacht. Angesichts der Wetter- und Lawinenverhältnisse in den Alpen eine gute Wahl. Der Rundkurs stand fest, lediglich die Routenrichtung war noch unklar. Es stellte sich als eine weise Entscheidung heraus, dass ich am Möslehang nach den ersten Schritten umdrehte und den Aufstieg durch das Albtal wählte.

Schon ab dem Bergbeizle Zum Kuckuck gab es eine ruppige Ratrac-Spur, die nach wenigen Hundert Metern zu einem gewalzten Teppich wurde. So kam ich auf dem mäßig ansteigenden Trail gut voran. Die Schneedecke stieg rasch an und im Feldberggebiet oben angekomen war es hochwinterlich. Bis zur Grafenmatt (1377 m) stieg ich am Rande der gewalzten Piste auf, von einer Einkehr in der Emmendinger Hütte unterbrochen.

Die Schneebeschaffenheit war nun überwiegend Pulver. Querfeldein ging ich am Bundesleistungszentrum vorbei Richtung Glockenführe (1324 m). Das Herzogenhorn (1415 m) mit dem imposanten Wechtenkessel im Blick, marschierte ich lange mutterseelenallein durch die verlassene Gegend. Bei der Glockenführe traf ich schließlich auf ein Paar, das schon mit Schneeschuhen am Gipfel war.

Die Spur, die von Westen auf den Gipfel führte, nutzte ich gerne. Je näher ich dem Gipfel kam, umso unwirtlicher wurde es. Wie mag es wohl gestern in den Ausläufern von Friedericke erst gewesen sein, als der Sturm mit über 140 km über die Schwarzwaldgipfel pfiff. An einen Halt war auch heute wieder einmal nicht zu denken und ich ging gleich Richtung Oberes Hofmättle (1310 m) hinab..

Mittlerweile 3 1/2 Std. unterwegs war es im geschützten Wald Zeit für einen kurzen Stehimbiss. So gestärkt, erreichte ich nach einem Zwischenaufstieg die Krunkelbachhütte. Mit Kaffee und Linzertorte gestärkt, sollte auch der letzte kurze Aufstieg zum Spiesshorn (1349 m) noch zu schaffen sein. Aus 800 m wurden schließlich 1,6 km. Eine gewalzte Spur führte mich über einen Umweg noch zu einem Aussichtspunkt, an welchem wir auf den Hochtal-Steig schon mal Station machten. So kam ich schließlich noch in den Genuß des "aussichtslosen" Kleinen Spiesshorns, bis ich schließlich an der Gipfelhütte vom Gross Spiesshorn stand.

Etwas über 450 Hm Abstieg lagen nun noch vor mir. Ab der Hütte weglos erst nach Süden und dann steil den Wald hinunter erreicht man das Start-Haus der FIS-Piste. Die offenen, noch nicht präparierten Hänge geht es dann bis zum Ausgangspunkt hinab. Wäre die Schneebeschaffenheit für einen Aufstieg eine Katastrophe gewesen, war sie für den knieschonenden Abstieg perfekt. Nach über 6 Std., die Pausen eingerechnet, nahm die ausgedehnte Tour ihr Ende. Zum Schluß hin setzte Schneefall ein bis es am Montag wieder vorübergehenden Dauerregen geben soll. Das Wetterkarusell dreht sich weiter.

Fazit: Auch Touren ohne Sonne können viel Spaß machen, gerade wenn sie in so einer schön eingeschneiten Landschaft stattfinden. Die Schneebeschaffenheit lässt in den unteren Lagen allerdings zu wünschen übrig. Eine Route zu wählen, auf der ich auch von Trails und gewalzten Pisten profieren konnte, war für heute genau das Richtige. Angenehm ist auch die rasche Erreichbarkeit aus dem Bodenseeraum mit wenig mehr als einer Stunde Fahrzeit.

Route: Menzenschwand/PP Möslelift - Wasserfall in der Albschlucht - Albtal - Maria Loch - Emmendinger Hütte - Grafenmatt - Bundesleistungszentrum - Glockenführe - Westaufstieg - Herzogenhorn - Oberes Hofmättle - Rossrücken - Krunkelbachhütte - Kleines Spiesshorn - Gross Spiesshorn - FIS-Piste - Möslehang - PP Möslelift; sh. auch Karte Foto 1.

Im Bereich des Spiesshorns verdient die Tour aufgrund des nötigen Orientierungsvermögens bei fehlenden Spuren und der Steilheit des Abstiegs im oberen Teil ein WT3.

Tourengänger: alpstein
Communities: Schneeschuhtouren


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