Klosterspitz statt Kronberg

Nachdem es in den letzten Tagen viel geregnet hat, war zu erwarten, dass der Schnee in den niedrigen Lagen weggeschmolzen ist. Die Schneefallgrenze hat sich ja auf fast 2000m zurückgezogen. Deshalb mein Versuch, die Gratwanderung von Weissbad hinauf auf den Kronberg zu versuchen.

Um halb elf verließ ich in Weissbad die Appenzeller Bahn, Währen die meisten Wanderer dem Bus nach Brülisau zustrebten, machte ich mich auf den Weg hinauf Richtung Kronberg.

Zuerst geht es noch ein Stück durch das Dorf, dann hinter der Brücke Richtung Wald. Und schon wird es steil. Hier ist alles schneefrei aber doch recht matschig. Der Regen der letzten Tage hat seine Spuren hinterlassen.

Nach dem ersten Anstieg flacht das Gelände etwas ab zu dem großen Hof Rechbühl. Allerdings gibt es auch erste Schneefelder, die sich alle gut umgehen oder durchschreiten lassen. Der Schnee ist weich geworden.

Den Wanderweg über die jetzt verlassene Weide ist nicht zu erkennen, deshalb strebe ich etwas diretissima der nächsten Markierung zu.  Dann geht es wieder in den Wald. Hier hat Burglind gleich mal ein paar Schwierigkeiten hinterlassen, es liegen umgestürzte Bäume und Äste auf dem Weg. Mit ein bißchen Akrobatik lassen sich auch diese Hindernisse überwinden.

Weiter geht es nun Richtung Melchuelisspitz. Auch hier gibt es einzelne Gebäude. Während der Wanderweg normal durch den, jetzt mit Schneefeldern bedeckten Abhang führt, suche ich mir weiter oben einen weitestgehend schneefreien Pfad.

Mittlerweile ist die Sonne so stark geworden, dass sie den Nebel verscheucht hat. Jetzt ist es frühlingshaft warm. Da kommt mir im Laufschritt ein Wanderer entgegen, er ist auf dem Rückweg nach Appenzell.

Ich setze meinen Aufstieg fort und stehe bald vor einem im Moment unlösbaren Problem. Der gesamte Wanderweg ist mit Bäumen bedeckt. Ich steige noch etwas auf und beschließe dann zurück zu gehen. Irgendwie zu risikoreich.

Auf dem Weg zurück treffe ich auf einen weiteren Wanderer, diesmal ein Einheimischer, der sich gut auskennt. Nach einem kurzen, sehr angenehmen Gespräch, beschließen wir den Weg gemeinsam nach oben fort zu setzen, denn  er kennt einen Weg an den Bäumen vorbei. 

So geht es nun gemeinsam weiter aufwärts. Im Wald hat es ziemlich verfrachtete Schneeflächen, in die wir zum Teil bis zum Knie einsinken. Aber wir schaffen auch dieses Hindernis und stehen bald auf dem sonnenbeschienenen Klosterspitz. Eine Bank würde zur Rast einladen.

Die Aussicht ist fantastisch. Linkerhand der Hohe Kasten, vor mir etwas weiter weg der Säntis und daneben der Kronberg. Der allerdings lädt nicht zum weiteren Aufstieg ein, zuviel Schnee, trotz Schneeschuhe.

Also schließe ich mich meinem Wanderpartner an und wir steigen gemeinsam nach Appenzell ab. Nur der schattige Weg fordert uns. Immer wieder brechen wir bis zu den Knien ein, zweimal stecke ich so fest, dass ich nur Hilfe rauskomme. Neben dem Schnee ist auch nicht gut zu laufen, dort haben sich Eisflächen gebildet und ein Ausrutscher wäre nicht so gut bekommen.

Bald verlassen wir den Wanderweg und gehen querfeldein über die fast schneefreie Piste nach Appenzell. Während wir durch Schneereste und Matsch waten, ruhen sich meine Schneeschuhe auf dem Rucksack aus und bleiben dadruch sauber.

Kurz vor dem Bahnhof kehren wir noch in einem Restaurant ein, wo ich meinen Wanderpartner zu einem Bier einlade, hat er mich doch über eine richtig gute Strecke geführt. Der Kronberg muss noch etwas warten, bis mehr Schnee geschmolzen ist.

Tour teilweise solo.