Im und über dem Hochnebel zur Chrüzegg


Publiziert von CampoTencia , 19. November 2017 um 21:58. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:16 November 2017
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Zürcher Oberland   CH-SG 
Aufstieg: 630 m
Abstieg: 620 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit Postauto ab Lichtensteig nach Krinau, Rössli
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit Postauto nach Hintergoldingen, Sonne
Kartennummer:1113 Ricken

Unterhaltsame Fahrt mit dem Postauto von Lichtensteig nach Krinau: die Bus-Chauffeuse hat lautstarke Mithilfe ihres kleinen Enkels, als sie uns durch die nebelgeschwängerte Landschaft von der Thur hoch zu unserem Startort fährt. Dort beginnt sie ihre Fahrpause, wir unsere Tour auf die Chrüzegg, in der Hoffnung, über den Hochnebel zu gelangen.
 
Von Anfang an bewegen wir uns auf schneebedecktem, teilweise vereistem Weg eher steil aufwärts, queren immer wieder mal die Alpstrasse zum Chapf, schieben Äste der Tannen beiseite, damit ja keine Eisnadeln in den Kragen fallen, und halten nach ersten Strahlen der Sonne Ausschau. Auch auf Unter Alpli sind wir von feuchter Trübe umhüllt, als wir beim geschlossenen Beizli eine kurze Trinkpause einlegen und die frierende Kunstkuh streicheln.
 
Wir folgen bestehenden Fussspuren hoch zum Gehöft Ober Alpli, wo wir scharf nach links abzweigen, um den Gratweg zum Chellenspitz zu erreichen. Bisher kamen wir trotz dicker Schneedecke einigermassen zügig vorwärts. Damit ist es nun vorbei: der Anblick von Eisnadeln, Eiszäpfchen, gefrorenen Asthänden, mit Windschnee bepflasterte Baumstämme, verschwommene Silhouetten von Tannen, das alles hält uns auf und lässt uns staunen und bewundern. Nur wir allein, in dieser mystisch erscheinenden Schnee- und Nebelwelt, wir lassen uns gerne zum Fotografieren und Staunen verleiten. Einzelne Sonnenstrahlen durchbrechen die Nebelluft und lassen die Bäume in neuem Licht erscheinen.
 
Der Grat vor dem Alplispitz erscheint in diffusem Sonnenlicht, von den Tannen fallen Eisnadeln. Es könnte für uns ewig so weiter gehen! Einfach einmalig. Die Märchenwelt ist aber bald einmal zu Ende und wir erreichen den Alplisattel. Rechts unter uns, irgendwo im Nebel verborgen, wird die Axt geschlagen. Wir sind also nicht ganz allein. Ebenaus, ohne sichtbaren Weg auf dem flachen Rücken mit tiefem Schnee, gelangen wir in eine Waldecke, wo der Weg wieder eindeutig ersichtlich ist. Sonnenlicht bricht durch die neblige Luft, ihre Strahlen durchdringen die Baumstämme über uns. Es glitzert und knistert und elektrisiert. Ein unglaubliches Bild, an dem wir teilhaben dürfen!
 
Immer noch fasziniert erreichen wir den waldfreien Hang vor der Chrüzegg. Der Nebel liegt unter uns, die Sonne scheint! In wenigen Kehren geht es hoch zum Bergrestaurant. Gebannt blicken wir auf das durchgehende Nebelmeer rundum. Welch ein Tag!
 
Im Wintergarten des Bergrestaurant Chrüzegg beschäftigen wir uns mit dem Kaffeeautomaten, bis wir endlich begriffen haben, was "Getränke ohne Zucker immer vorwählen" bedeutet. Der Kaffee kommt dann trotzdem mit Zucker. Was solls? Toll, dass Bergwirt Manser eine Verpflegungsmöglichkeit in Selbstbedienung zur Verfügung stellt. Bleibt zu hoffen, dass er vor Dieben verschont bleibt!
 
Durch die Baumpassage vor dem Chümibarren hoch zu laufen, ist immer wieder genussvoll. Der Blick auf die steile Passage ist einmalig. Nach kurzer Strecke wird das eiserne Gipfelkreuz erreicht. Zwei Berggängerinnen begrüssen uns schon freudig und gleich ist die Plauderei angelaufen. Sie steigen zur Chrüzegg ab und wir geniessen auf dem Gipfelbänkchen die Aussicht auf die Berge über dem Nebelmeer und unser Mittagspicknick.
 
Der Abstieg durch den Wald mit den Nagelfluh-besetzten Stellen, über die zunächst flache Alp und anschliessender Steilstelle beim Chabis liegt noch oberhalb des Nebels. Dieser wird zunehmends dichter und der Schnee matschiger. Statt über Enkrinnen nach Schutt zu laufen, wählen wir wieder einmal den Weg Rossfallen. Mit dem Vorteil, dass wir gleich das nächste Postauto erreichen und in Richtung Wald losfahren können.
 
 
Diese Tour gingen wir mit grosser Hoffnung auf freie Sicht über dem Hochnebel und möglichst wenig Schnee an. Schnee hatte es schon mehr als genug und die Nebelobergrenze war weiter oben als erwartet. Aber die schönsten Anblicke erlebten wir im tiefen Schnee in der Nebelschicht. Es war einmalig schön!
 

Tourengänger: CampoTencia, Krokus


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Kommentare (8)


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countryboy hat gesagt:
Gesendet am 19. November 2017 um 23:29
Lieber Herbert, liebe Ella
Wunderschön, euer stimmungsvoller Einstieg in den frischen Winter! Freue mich auf mehr! Beste Grüsse, Yves

CampoTencia hat gesagt: RE:
Gesendet am 20. November 2017 um 16:14
Lieber Yves
Wir wurden mit mehr beschenkt, als wir uns erträumt hatten. Und für solche Stimmungsbilder sind wir sehr dankbar, irgendwie gehören sie eben zu einem Tag in der Natur. Wir wünschen dir einen schönen Start in den Schneeschuhwinter
Liebe Grüsse, Herbert u. Ella

Mo6451 hat gesagt:
Gesendet am 20. November 2017 um 08:24
Gratulation, tolle Bilder. Da macht der Winter doch Spaß, obwohl ich kein Freund von Schnee und Eis bin.
VG Monika

CampoTencia hat gesagt: RE:
Gesendet am 20. November 2017 um 16:14
Danke! Man kann auch der kühlen Jahreszeit etwas abgewinnen, solange man in die Natur raus mag und nicht nur in der warmen Stube hocken will
LG Herbert

Flylu hat gesagt: Gratulation
Gesendet am 20. November 2017 um 19:18
Lieber Herbert, liebe Ella

Diese stimmungsvollen Bilder sind wunderschön und herrlich mystisch.
So hat doch jede Jahreszeit seinen Reiz und die Winterzeit finde ich ganz besonders schön.

Liebe Grüsse, Lucia

CampoTencia hat gesagt: RE:Gratulation
Gesendet am 20. November 2017 um 20:25
Liebe Lucia
wir könnten uns das Jahr ohne den Wechsel mit den Jahreszeiten doch gar nicht vorstellen, geschweige denn richtig geniessen. Toll, dass du den Wechsel auch liebst.

Liebe Grüsse, Herbert u. Ella

Felix hat gesagt: Gratulation ...
Gesendet am 23. November 2017 um 18:25
euch beiden, zu dieser fantastischen Tour!

lg Felix

CampoTencia hat gesagt: RE:Gratulation ...
Gesendet am 23. November 2017 um 18:56
... und dies erst noch in unserer Heimat!

LG Herbert u. Ella


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