Azad Kuh


Publiziert von phile , 12. November 2017 um 17:19.

Region: Welt » Iran
Tour Datum:17 September 2017
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: IR 
Zeitbedarf: 3 Tage
Aufstieg: 2000 m
Abstieg: 2000 m
Strecke:45 km

Als krönender Abschluss meiner Iranreise hatte ich die Besteigung eines iranischen Viertausenders fix eingeplant. Die erste Idee war eine Besteigung des Damavands, gemäss einzelnen Berichten ist es dort aber sehr lebhaft weshalb ich mich nach Alternativen umschaute. Die Wahl fiel schlussendlich auf den Azad Kuh, dort sollte es einiges ruhiger zugehen.

Anfahrt

Zusammen mit Shiva, Ehsan und der Hündin Tasha ging es am Sonntag Abend los. Wir fuhren aus Teheran bis Varangeh Rud. Am Ende des kleinen Dorfes schlugen wir die Zelte für die erste Nacht auf.

Aufstieg Basislager

Tagwache ist um 06.00, da noch einige Kilometer vor uns liegen. Nach einem ausgiebigen Morgenessen verpackan wir die ganze Zeltausrüstung. Wir haben das Glück, das wir beim Gepäck nicht allzu sparsam sein müssen da uns ein Maultier die Hauptlast abnimmt.

Wir folgen nun dem Fluss talaufwärts durch seine Windungen. Nach kurzer Zeit treffen wir dabei auf eine Schafherde die gerade im Abzug ist. Das an sich wäre nicht besonders erwähnenswert, jedoch haben sie einige furchteinflössende, gross ausgewachsene und aggressive Herdenhunde dabei. Diese scheinen unserer Hünden Tasha nicht sehr wohlgesinnt zu. Nur mit Mühe, Schreien und Lufttritten können wir die Hunde auseinander halten und gehen daher eiligst weiter.

Bei dem einsamen Baum bei Punkt P. 2645 machen wir eine kurze Trinkpause, biegen dann nach links in das Seitental ab und folgen dem Bach bis zur Wildhüterhütte. Dort gönnen wir uns das Mittagessen und verweilen kurz, Wildhüter sehen wir aber keine.

Es folgt ein letzter kleiner Anstieg, danach verläuft der Weg eben und wir queren das Hochtal seitlich unterhalb des Grates. Beim Übergang P. 3604 sehen wir zum ersten Mal unser Ziel, den Azad Kuh, in seiner ganzen Pracht. Bereits von weitem ist er beeindruckend, auch wenn er sich teilweise in den Wolken vor uns versteckt. Wir biegen nun nach rechts ab und queren die Hänge. Langsam beginnen auch die ersten Gewitter aufzuziehen und wir erhöhen das Tempo, um die Zelte vor dem Wetterumbruch aufstellen zu können.

Nach einer halben Stunde erreichen wir das kleine Seelein trockenen Fusses und schlagen hier unsere Zelte auf. Wobei wir kein wirkliches Seelein entdecken können, eventuell liegt dies aber auch an der Jahreszeit. Beim Abendessen kommen dann noch die ersten Vorboten des Winters, vereinzelt fallen Schneeflocken.

Gipfeltag

Wir alle haben die Übernachtung in der Höhe gut überstanden. Der Himmel grüsste uns wolkenlos und es versprach ein guter Tag für den Gipfelsturm zu werden. Sobald die Sonne auch uns erreichte marschierten wir ab und folgen dem Grat entlang bis zum Chooren Pass. Unterwegs treffen wir einen Schafhirten. Viele der Schafhirten hier seien aus Afganisthan hergekommen um dem Krieg zu entfliehen.

Ab dem Chooren Pass geht es dann konstant bergauf, es ist technisch aber nicht weiter schwierig und führt einzig vereinzelt über kürzere Geröllfelder. Nach 4 Stunden erreichen wir verdient den Gipfel und geniessen die fantastische Aussicht. Leicht im Dunst versteckt sieht man auch den Gipfel des Damavand der sich von Zeit zu Zeit in Wolken hüllt.

Nachdem wir unseren Hunger gestillt haben geht es auf der Abstiegssputer talwärts. Der Weg besteht zu einem guten Teil aus feinem Geröll, also optimal für den Abstieg. Der Rückweg zum Basislager ist ereignislos und nach total 7.5 Stunden sind wir zurück bei unseren Zelten. Kaum zurück beginnt es zu hageln, den Rest des Tages verbringen wir daher in den Zelten.

Abstieg

Der Marsch zurück an den Ausgangspunkt gestaltete sich einfach. Beim Passieren der Wildhüterhütte hatten wir Glück und zwei Wildhüter machten dort gerade Pause. Wir wurden herzlichst zum Tee eingeladen und es ergab sich eine gesellige Runde. Es scheint in der Gegend ab und zu Wilderer zu haben, wobei diese leider selten auf frischer Tat ertappt werden können. Der weitere Abstieg lief problemlos und zeitig erreichten wir das Auto. Einzig die Rückfahrt nach Teheran gestaltete sich aufgrund des Ferienverkehrs mühsam.

Alles in allem eine super Tour, speziell falls man seine Ruhe haben möchte. In den 3 Tagen sahen wir gerade mal drei Hirten, sonst keine Menschenseele.

Tourengänger: phile


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