Corno di Paura

Vermutlich geht's auch einfacher auf den Berg. Als wir von der Strasse links den Steig zur Alm Piagú laufen, genießen wir die Sonne, die durch das bereits vom Laub befreite Geäst scheint. An der Alm angekommen bemerken wir, dass die bunten Blätter nicht nur für schöne Bilder sorgen, sondern leider auch die versteckten Pfade tarnen, die zum Bergfuß des Corno di Paura führen.

An der betonierten Wasserleitung nördlich der Gebäude finden wir zunächst keinen Einstieg, ein Ziegengehege nimmt dort den Platz ein. Mit etwas Vorstellungsvermögen und Interpretation der Kompass Karte erahnen wir einen in nord-nordwestliche Richtung ziehenden Weg und tatsächlich treffen wir nach ca. 15 min auf ein Schild mit der Aufschrift Madonnina, das uns nach rechts weist.

Mittlerweile ist der Laubteppich geschlossen, ein Weg oder Spuren sind nicht mehr zu sehen. Wir steigen Richtung Norden zum Bergfuß weglos weiter, wahrscheinlich nicht die optimale Idee, denn es wird ziemlich steil. Laut Karte ist es besser, mehr Richtung Osten zu schwenken. 

Auf ungefähr 1200 m Höhe drehen wir ab, queren nach Osten und siehe da, wir treffen auf schwach erkennbare Spuren, die in die richtige Richtung nach oben führen, zum weniger steilen Südostrücken. Am Fels hat's nun tatsächlich zwei Markierungen, wo der Pfad im Gegensatz zum vorhergehenden Anstieg eigentlich eindeutig ist. Er zieht westwärts die steilen Wiesen bergan, erreicht das Plateau (Zaun), wo wir nach rechts um Corno di Paura wandern. Dort hat man einen schönen Blick und reichlich Sitzgelegenheiten.

Den Abstieg bewältigen wir zunächst auf der alten Militärstrasse Richtung Norden, in Kehren durch zwei Tunnels und weiter zur Bocca d'Ardole. Hier weist ein Wegweiser ins Val del Castel nach Ala, ganz so weit wollen wir nicht absteigen. Auf 1160 m Höhe, nachdem man die steilen Wiesen passiert hat, folgen wir nach rechts dem Wegweiser "Piagú". Sowohl Pfad als auch Schild übersieht man leicht, es geht im Auf und Ab dahin, wir erreichen eine Lichtung oberhalb der Alm, ebenfalls prädestiniert für einen Stopp.

Dann sind's nur noch wenige Minuten bergab nach Piagú, der Pfad ist aufgrund des Laubes stellenweise kaum auszumachen, aber jetzt ist es von der Orientierung her kein Problem mehr. Schliesslich landen wir wieder bei den Ziegen und schlendern zurück zum Parkplatz.

Sowohl die Kompass Karte als auch das Produkt von Lagir Alpina geben den Anstieg nicht richtig wieder. Bei beiden fehlt auch die Verbindung vom Val del Castel nach Piagú.