Regitzer Spitz via Heidenkopf und Leiterli


Publiziert von Frankman , 3. November 2017 um 23:32.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Prättigau
Tour Datum:31 Oktober 2017
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   CH-SG 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 908 m
Abstieg: 908 m
Strecke:Bad Ragaz, Rheinufer, Mozentobel, Heidenkopf, Elltal, Leiterli, Regitzer Spitz, Matlusch, Bad Ragaz
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Bad Ragaz
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Bad Ragaz
Kartennummer:outdooractive.com

Vorweg: Vielen Dank für die zahlreichen guten Beschreibungen der Wanderrouten auf und um den Fläscher Berg. Selten habe ich mich so unterhaltsam auf eine Tour vorbereitet. 
 
Blickfang am Verkehrsknoten Sargans ist der Fläscher Berg mit seinen markanten, zum Rhein hin abfallenden Steilwänden. Bereits in der Eiszeit war diese Ecke vom „Durchgangsverkehr“ geprägt. Der Rheingletscher verzweigte sich hier und bildete durch den Übergang zum Walensee zusammen mit dem Linthgletscher ein bedeutendes Eisstromnetz.
Nach der Lektüre mehrere Tourenberichte konnte ich mir eine Route zusammenstellen, die möglichst viele Eindrücke vom Fläscher Berg liefern sollte.
Ausgangs- und Endpunkt der Wanderung ist cff logo Bad Ragaz. Vom Bahnhofsvorplatz führt der Wanderweg unter der Bahnlinie hindurch und gleich darauf über den Rhein, der auf der Eisenbahnbrücke überquert wird. Von der Rheinbrücke hat man einen schönen Blick flussabwärts zum Fläscher Berg, zum Gonzen und Gauschla. Rechtsrheinisch verläuft der Wanderweg dann direkt an der Raststätte Heidiland entlang. Natürlich darf das Figurenspiel von Heidi und dem Geißenpeter vom Turm der Raststätte hier nicht unerwähnt bleiben.
Eine knappe Stunde gibt jetzt der Damm am Rhein entlang meine Wanderrichtung vor. Die Fläscher Brücke bildet noch mal einen schönen Fotohalt mit unverbautem Blick auf Gonzen und Gauschla. Etwa eine Stunde nach dem Aufbruch in Bad Ragaz verlasse ich den Rhein und quere den Auenwald, einer der letzten entlang des Alpenrheins. Bei der Seilbahn zur Tschingelfestung treffe ich auf den Wanderweg von Fläsch her. Die Seilbahn und die großen Granaten an der Tschingelfestung sind der erste Kontakt mit dem Schweizer Réduit, das mich den ganzen Tag begleiten sollte.
Wenige Schritte später zweigt der Wanderweg zum Mozentobel ab. Obwohl nur auf 600 m Meereshöhe, bietet der Mozentobel recht alpine Gegebenheiten. Steil, rutschig und eine deutlich erkennbare Steinschlagsgefahr lassen mich den Tobel zügig durchqueren.
Beim Ausstieg aus dem Mozentobel ändert sich die Vegetation schlagartig. Die Trockenheit am Südhang und die Exposition im Föhn erschaffen eine nahezu mediterrane Vegetation. Lediglich das Zirpen der Zikaden fehlt.
Nach der Steilstufe erreicht man schnell das liebliche Elltal. Nach nur wenigen Metern links aufwärts erreicht man die Abbruchkante zum Rhein mit einem Höhenunterschied von etwa 220m. Der Weg führt jetzt mehr oder weniger direkt an der Kante entlang aufwärts zum Heidenkopf. Um den Blick genießen zu können, muss ich mehrfach stehen bleiben. Ein Stolperer aus Unachtsamkeit könnte der Letzte gewesen sein.
Nach dem Heidenkopf führt der Weg abwärts zum Punkt „Diebalöcher“. Ich folge dem Wanderweg weiter abwärts Richtung Mäls und lasse das Ellhorn dabei links liegen. Nach einer großzügigen Rechtskurve befinde ich mich für einige Minuten in Liechtenstein. Beim Wiederaufstieg ins Elltal wird das Fürstentum dann auch wieder verlassen. Etwa 200 m nördlich der Wegkreuzung Elltal zweigt der Weg aufwärts ab. Ohne Markierung gewinnt man bis zur Felswald deutlich an Höhe. Unmittelbar unterhalb der Felsen führt der Weg dann wieder in südliche Richtung bis zur Abzweigung des Leiterliwegs. Jetzt beginnt also das eigentliche Highlight, das Masterpiece der Wanderung. Nach der alten Festungsanlage werde ich über mit Fixseil gesicherten Passagen zur ersten Leiter geführt. Nahezu senkrecht erklimmt man mit viel Luft unter den Füßen die erste Steilstufe. Nach dem Ausstieg rechts folgen weitere Seilabschnitte. Oberhalb einer Schlüsselstelle vor der zweiten Leiter, befindet sich in einer Gamelle das Leiterlibuch. Ein Gruß an alle Hikrs und der Dank an die Pfleger des Wegs sind hier Pflicht. Über die zweite Leiter erreiche ich dann die Alp Lida.
Der Blick fällt sofort auf den schräg gebauten Strommast, den man bereits vom Rheintal als markanten Punkt ausmachen konnte. Mit viel Aufwand wird hier die Stromversorgung Liechtensteins sichergestellt. An der Kante geht es entlang zum Strommast und weiter zum gegenüberliegenden Waldrand, wo der steile Weg über den Lidisgang ebenfalls die Alp Lida erreicht. Auf Wegspuren steige ich durch den Wald Richtung Guschaspitz. Beim Bunker unmittelbar unterhalb des Gipfels hat mich dann das Rédiut sicher im Griff. Geleitet von Stacheldraht ereiche ich den Waldrand hoch über dem Hinteren Ochsenberg an einem der Eingangsstollen zur Festung. Dreifache Stacheldrähte machen eine Überquerung unmöglich. Also Rucksack und Stöcke drüberwerfen und in tiefster Gangart unter dem Hindernis hindurch. Hätte nicht gedacht, dass ich diese Art der Fortbewegung nochmals brauchen könnte. Immerhin habe ich mir diesmal kein Loch in die Hose gerissen, wie es mir sonst beim Berner Stacheldraht passiert.
Von der Guschaspitz zur Regitzer Spitz bleibe ich in direktem Kontakt zur Kante. Dies erscheint mit die interessanteste Variante zur Überquerung des Hinteren Ochsenbergs zu sein, ermöglicht doch dieser Weg gleichermaßen die Tiefblicke zum Rhein als auch den Blick ins St. Galler Rheintal und nach Liechtenstein. Von St. Luzisteig dröhnt nun donnernder Geschützlärm hinauf.
Die Aussichtsterrasse der Regitzer Spitze habe ich völlig für mich alleine. Schönes Wetter, schöne Aussicht, schöne Wanderung – hier und heute passt das alles wunderbar zusammen.
Der Abstieg bis zum Vorderen Ochsenberg erfolgt über eine alte Militärstraße entlang mehrer Truppenbehausungen und Geschützstellungen. Das „BumBum“ aus dem Tal bietet hier ein authentisches Hintergrundrauschen. Die Sperrung des direkten Abstiegs hinunter nach Fläsch verlangt noch die Umgehung des Schnielskopfs und einen kurzen Anstieg auf dem Matluschkopf. Auf diese Weise wird die Wanderung nahezu zur kompletten Überschreitung des Fläscher Bergs. Der finale Abstieg verlangt um diese Jahreszeit nochmals Trittsicherheit. Auf nassen und schluffigen Abschnitten erkenne ich mehrere Rutschspuren von Wanderschuhen und Radreifen. Nach Überquerung der Straße von Fläsch nach St. Luzisteig und dem ausgetrockneten Bachbett geht es über die Wiesen wieder dem Rhein entgegen. Wenig später endet die wunderbare Runde nach der Raststätte Heidiland und der Rheinbrücke wieder in Bad Ragaz.

Tourengänger: Frankman


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