Monte Torto (2.262 m)

Heute soll es endlich einige Sonnenstunden mehr als an den Tagen zuvor geben - deshalb planen wir eine etwas längere Tour.

Etwas länger als erwartet dauert dann aber erst einmal die Anfahrt zum Ausgangspunkt der Wanderung: „Schuld“ ist eine Baumaßnahme und eine damit verbundene Straßensperrung - von den Arbeitern erfahren wir, dass diese erst mittags kurzzeitig aufgehoben wird…

Solange möchten wir natürlich nicht warten und suchen deshalb in der Karte ein alternatives Ziel: Nach einigem Hin-und-Her-Überlegen entscheiden wir uns für den


Monte Torto.

Der 2.262 m hohe Gipfel befindet sich ziemlich zentral auf Korsika, ein Stück südlich vom etwas höheren Monte Renoso. Während dieser relativ leicht erreichbar ist und häufig besucht wird, hält sich der Andrang am Monte Torto offensichtlich in Grenzen. Das dürfte u. a. auch daran liegen, dass der Gipfel z. B. im vielgenutzten, empfehlenswerten Rother-Wanderführer keine Erwähnung findet.


Unsere Tour

startet also ziemlich spät, da wir noch zum spontan gewählten „neuen“ Ausgangspunkt fahren müssen (und zwischendurch einen längeren Zwischenstopp bei einer halbwilden Schweinerotte einlegen).

Kurz nach „11“ brechen wir am Col de Verde (1.289 m) auf. Bis auf weiteres folgen wir nun dem Fernwanderweg GR 20 - und das heißt: der weiß-roten Markierung. Auf die sollte man auch hin und wieder achten, besonders an Wegabzweigen und -kreuzungen ;-).

Zu Beginn schlendern wir kurz entlang einer Forstpiste etwas abwärts, in westliche Richtung. An einer Wegverzweigung halten wir uns rechts.

Dann stapfen wir allmählich bergan durch den Wald. Am nächsten Abzweig geht’s erneut nach rechts (wir verpassen den Schwenk, treffen auf dem Umweg dafür aber nochmals etliche Schweine). Und nach dem Col de Flasca führt der Weg wieder ein Stück bergab.

Wir erreichen die Brücke über das Flüsschen Marmano. Hier erkunden wir kurz den Pfad, der direkt in Richtung Pozzi führen soll. Letztendlich entscheiden wir uns aber, vorerst weiter auf dem GR 20 zu bleiben. Also passieren wir die Brücke, steigen am gegenüberliegenden Ufer weiter auf und queren eine schöne Wiese - wir sind nun grob nordwärts unterwegs.

Dann geht’s in weiten Kehren im Wald nach oben. Leider liegen hier aktuell etliche umgestürzte Bäume kreuz und quer auf dem Weg. Die fällige Umgehung der blockierten Stellen ist im abschüssigen/rutschigen Hang manchmal durchaus etwas heikel.

Nachdem dieser (momentan) unangenehme Abschnitt hinter uns liegt, erreichen wir das Plateau Gialgone und damit offenes Gelände - nur noch mit einzelnen Bäumen. Am Wegabzweig (ca. 1.570 m) gehen wir geradeaus und verlassen damit den GR 20 (dieser biegt nach rechts ab).

An der nahen „A Casetta di Ghjalcone“ machen wir eine längere Pause, geöffnet hat die Hütte heute (Anfang Oktober) aber nicht.

Im leichten Auf und Ab geht’s nun in westliche Richtung hinüber zu den Bergeries des Pozzi (1.746 m).

Wir bleiben noch ein Stück weiter auf dem Weg. Bevor wir das Sumpfgebiet Pozzi mit vielen kleinen Tümpeln erreichen, verlassen wir diesen aber nach rechts (grob nordwärts): Wir folgen Spuren hinüber zum Berghang und steigen diesen dann nach oben. Hier und da finden wir Steinmännchen, und manchmal auch mehr als einen möglichen Pfad.

So gelangen wir letztendlich zum Col de Pruno (1.972 m). Hier schwenken wir scharf nach links (westwärts). Nun geht’s auf schmalem Pfad (wieder mit mehreren Varianten) unweit des Kamms allmählich bergan (Crête de Pietradione).

Nach dem Überschreiten einer Kuppe folgt zu guter Letzt der kurze Schlussaufstieg - teils über Blöcke - hinauf zum Gipfel des Monte Torto (2.262 m). Hier empfangen uns Sturmböen, welche die mittlerweile aufgezogenen Wolken über und unter uns entlang treiben.

Nach einer Weile kehren wir wieder zum Col de Pruno zurück, wo wir nochmals rasten. Hier beschließen wir auch, nicht nochmal den „Umweg“ über die  Bergeries des Pozzi zu nehmen. Vielmehr möchten wir „direkter“ absteigen, deshalb geht’s über Pfadspuren und teils auch kurz weglos durch die westlichen und südlichen Hänge der Punta Cappella.

So gelangen wir wieder auf das Plateau Gialgone. Der weitere Rückweg verläuft analog zum Hinweg wieder über den GR 20. Trotz des späten Starts und etlicher Pausen sind wir gegen 18.45 Uhr und damit noch vor dem Einbruch der Dunkelheit am Col de Verde.

Hinter uns liegt eine schöne Tour, bei der wir nur wenige andere Wanderer treffen. Insbesondere auf dem Teilstück des GR 20 und im Bereich Pozzi dürfte aber in der Hauptsaison mehr Betrieb herrschen.


pika8x14 sind heute: A. + A.