Lyfispitze (3352 m) - noch ein Außenposten von König Ortler im Martell


Publiziert von gero , 25. Oktober 2017 um 22:08. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:13 Oktober 2017
Hochtouren Schwierigkeit: L
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 11:00
Aufstieg: 1625 m
Abstieg: 1625 m
Strecke:P Rosimtal - Zufrittsee - Lyfialm - Lyfispitze (16,0 km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Goldrain im Vinschgau ins obere Martelltal bis zum Beginn der 10 Kehren, die hinauf zum Zufrittsee führen; dort einer der wenigen gebührenfreien Parkplätze im Martelltal (ich nenne diesen P im folgenden "P Rosimtal").
Kartennummer:Tabacco Nr. 045 (Latsch, Martell, Schlanders - 1:25.000); Freytag & Berndt WKS 13 (Ultental - 1:50.000)

Heute bin ich mit Bergfreund Adi unterwegs: unser spätsommerliches Ziel ist die Lyfispitze, ein großartiger Aussichtspunkt hoch über dem Martelltal. Ich gebe zu: es gibt etwas kürzere Zustiege als den hier vorgestellten Anmarsch vom Parkplatz Rosimtal unter der Staumauer des Zufrittsees, aber gemessen an der Länge der Tour ist die kleine Fleißaufgabe - zusätzliche 2 km auf der Straße - unbedeutend. In meinem Fall ist er notwendig, weil ich keine Münzen für die Parkautomaten im oberen Martelltal dabei habe. Man benötigt derzeit dort 4,50 Euro abgezählt: Rückgeld wird nicht ausgegeben, Scheine nicht angenommen - und die Polizei kontrolliert, ob die Berggänger brav gelöhnt haben .... wenn nicht, gibt es Ärger in Form teurer Knöllchen!

Ich starte als am P Rosimtal (1730 m) gegen 5:30 Uhr, es geht zunächst 10 kurze Straßenkehren, einen Kilometer und 200 Hm hinauf zum Zufrittsee und an diesem einen weiteren Kilometer entlang, bis rechts aufwärts in westlicher Richtung Steig Nr. 6 zur Lyfialm von der Fahrstraße abzweigt (Wegweiser, an dieser Stelle steht ein auffälliges Straßenschild). Der Steig führt durch Wald aufwärts, trifft 15 Minuten unterhalb der Lyfialm auf den von der Zufritthütte heraufführenden Steig Nr. 10 (etwas kürzer) und leitet dann zur Lyfialm hinauf (2165 m, 1 Std., bewirtschaftet). Bis hierher wird Adi später mit dem MTB vom letzten Parkplatz (P Enzianhütte) auf Steig Nr. 8 radeln können.

An der Lyfialm (hier überholt mich im Sauseschritt Adi, den Gipfel wird er mehr als eine Stunde vor mir erreichen ) ist der Lyfispitz ausgeschildert: Steig Nr. 10 führt zunächst durch Wald aufwärts ins Lyfital. Der Wald tritt bald zurück und macht weiten Almböden Platz, es geht stangerlgrad hinauf zum markanten Kotenpunkt 2564 m, einem mächtigen Felssporn, der das Tal optisch in zwei Hälften teilt. Ein mächtiger Steinmann steht dort droben, den man umso besser erkennen kann, je höher man ansteigt. Gut markiert und unverwechselbar geht es aufwärts, im Anstiegssinn links an besagtem Kotenpunkt vorbei. Der Lyfispitz ist während des ganzen Anstiegs hoch droben zu sehen, allerdings noch weit entfernt.

Hat man den Kotenpunkt 2564 m erklommen, stellt er sich nur noch als einer der vielen Talabsätze dar, die es aufwärts geht. Das nächste Nahziel besteht in einer weiteren Talstufe, dem Lyfiknott, das Wiesengelände macht nun Blockwerk Platz, das schließlich als ziemlich graue, triste Felswildnis das Landschaftsbild beherrscht. Man erreicht dann den Lyfiknott (2851 m) und danach ein weites, flaches Kar, das zur Lyfispitze hinaufzieht, und fragt sich hier, wo und wie es durch diese Ödnis weitergeht.

Aber keine Sorge: die Markierungen bleiben bis zum Gipfel hervorragend gut. Er präsentiert sich als blockiger Steilhang, der südseitig steil und anstrengend, aber unschwierig erklommen wird (Charakter etwas ähnlich dem obersten Teil der benachbarten Schluderspitze, vielleicht minimal weniger knackig). Schließlich stehe ich 5 1/2 Std. nach Abmarsch auf der Lyfispitze (3352 m): das Wetter ist heute jenseits von großartig; mit ***** vergeben Adi und ich das höchste Prädikat, das überhaupt möglich ist. Und so ist auch die Aussicht zu bewerten: alles, was Rang und Namen hat, ist im Rund versammelt. Die einzige Ausnahme stellt König Ortler selbst dar: er versteckt sich hinter der breiten Platten- bzw. Schildspitze.

Nach ausgiebiger Gipfelpause - es ist windstill und warm, wir mögen uns gar nicht trennen von diesem tollen Gipfel - geht es auf dem gleichen Weg wieder hinab; Adi und ich verabreden uns für morgen noch zur Besteigung der Jennwand. Aber das ist eine andere Geschichte.

Anmerkungen:
- Eine Schwierigkeitsbewertung mag ich nicht recht angeben: es gibt keinerlei Schwierigkeiten, alles mit den Händen in den Hosentaschen erreichbar. Von daher wäre höchstens ein T2 angebracht. Aber wenn man die Anstrengung oben im Blockgewirr mit einbezieht, wirds a bisserl mehr.
- Auf meiner F&B-Landkarte führt Steig Nr. 10 zum Lyfijoch hinauf - wahrscheinlich veraltet, wir haben im hintersten Talgrund des Lyfitales (bei den 2 namlosen Seelein) nicht die geringste Steigspur dort hinauf gesehen (das Gelände macht dort den Eindruck üblen Steilschuttes).
- Im Vorspann habe ich die Dauer der Tour mit 11 langen Stunden angegeben. Dies ist natürlich nicht die reine Gehzeit - diese ist mindestens 2 Stunden kürzer, wir haben in Anbetracht des wunderbaren Wetters fast 2 Stunden auf dem Gipfel und unterwegs mit Schauen und fotografieren verbracht. Gehzeit rauf und runter also eher 8 Stunden, je nach eigener Kondition und Tempo.

Anmerkung vom ADI:

Die 3352m hohe Lyfispitze ist im Sommer/Herbst ein hochalpiner Wanderberg.
Da ich leidenschaftlicher Skitourengeher bin, ist dieser schöne Berg natürlich in erster Linie ein Skiziel.
Einige meiner Skitouren Kollegen würden sagen: den macht man mit SKI....Punkt!.
So hart bin ich da nicht mit einer Bewertung eines Besuchs' im aperen Zustand.
Der Berg lohnt auch als Wanderziel wegen der schönen Aussicht, keine Frage.
Ich war im Frühjahr 2004 mit SKI oben.....hab diesen wunderschönen Wanderausflug NICHT bereut.....eine rundum lohnende Wanderung.

Tourengänger: ADI, gero


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Geodaten
 37724.gpx Von Osten auf die Lyfispitze

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