Großes Rätikonkino am Platziser Joch


Publiziert von Grimbart , 29. Oktober 2017 um 18:15.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Rätikon
Tour Datum:15 Oktober 2017
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 870 m
Abstieg: 490 m
Strecke:ca. 9,60 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Bludenz, Bahnhof, mit der MBS nach Schruns, Bahnhof. Weiter mit der Buslinie 1 nach Latschau, Golmerbahn.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:s.o.
Unterkunftmöglichkeiten:Haus Matschwitz (DAV)
Kartennummer:ÖK-25V Nr. 1230 West u. Ost (Bludenz / Schruns) oder swisstopo

Ein Schmuckstück über dem Rellstal ist das Platziser Joch mit seinen Bergseen. Vor großartiger Kulisse und abseits der markierten Wege gelegen, lässt sich dieser herrliche Flecken als Variante zum Golmer Seeweg auf alten – aber keineswegs in Vergessenheit geratenen – Pfaden erreichen. Wer Ruhe sucht, ist hier also durchaus richtig, wobei ob der Nähe des Golmer Höhenwegs es nicht ausgeschlossen ist, am Förkilisee oder am Seelieck auf Gleichgesinnte zu treffen. Zusammen mit dem Gratweg vom Kreuzjoch zum Grüneck ergibt sich eine Rundtour, die sowohl mit Stille als auch einem grandiosen Panorama gesegnet ist.

 

Mit der Golmerbahn gelangt man von Latschau bequem nach Matschwitz, dem Ausgangspunkt der Runde. Bei der Mittelstation hält man sich rechts und folgt dem Schotterweg hinüber zu einem Fahrweg. Auf diesem nun in den Wald hinein. Weil nicht markiert, achte man nach der ersten Kehre auf einen am rechten Fahrbahnrand im spitzen Winkel einmündenden Steig, welcher in angenehmer Steigung hinüber zur Talstation der Hüttenkopfbahn führt.

Bei der Hüttenkopfbahn angelangt, geht’s wieder auf Fahrwegen zur Äußeren Golmalpe, wobei man sich bei der ersten Weggabelung rechts hält und kurz darauf dem Fahrweg geradeaus folgt. Dieser führt durch Wald um einen Bergrücken herum zu den Weideflächen der Äußeren Golmalpe. Mit Zimba und Saulakopf als Blickfang wandert man an den Alphütten links vorbei und folgt dem Güterweg unter einem Skilift hindurch bis zu einer Kehre. Hier nach rechts ab auf einen alten Ziehweg und diesem folgend hinab bis ein Wegweiser auf den links abzweigenden Golmer Seeweg aufmerksam macht.

Der Steig führt nun durch die Hänge an einen Bach heran. Für ein kurzes Stück noch dem Bach entlang, verlässt man an geeigneter Stelle den markierten Wanderweg und steigt auf die andere Bachseite wechselnd zwischen Alpenrosen und Heidelbeeren auf eine mit Latschen bestückte Anhöhe zu, wobei man sich eher links von dieser orientiert. So erreicht man zwar weglos, aber relativ gemütlich den Ostrand des Platziser Rieds, eine weite Fläche von Feuchtwiesen.

Das Feuchtgebiet lässt sich am südlichen Rand auf Steigspuren, welche in einem Bogen zu einer Steilstufe hinüber führen, am Besten umgehen. Am Westrand des Platziser Rieds angelangt, verlässt man über eine von Latschen flankierte Grasschneise das Ried und steigt zu einer Geländeschwelle hoch. Gleich dahinter ist dann wieder ein deutlicher Steig auszumachen, über den man recht bequem zum breiten Rücken des Platziser Jochs gelangt. Sich an die Pfadspuren und vereinzelte Steinmännchen orientierend geht’s nun zwischen Alpenrosen und Heidelbeeren nach links hoch in eine Mulde. Die sich darüber erhebende Steilstufe wird nun in einem Linksbogen von West nach Ost auf einem schmalen, weghängenden Steiglein erklommen.

Damit hätte man dann auch schon den anspruchsvollsten Teil hinter sich. Vor einem eröffnet sich nun kupiertes, wegloses Gelände in denen einige Bergseen eingelagert sind. Der größte davon ist der Förkilisee. Etwas versteckt in einer Mulde gelegen, ist dieser nicht zu verfehlen, wenn man entlang der Geländeschwelle eine kleine Anhöhe im Westen anpeilt. Nun entweder entlang eines bereits verlandeten Sees zu einem Steilabbruch oder viel schöner mit Blick zu Schesaplana und Zimba über die Anhöhe hinweg. Danach geht’s entlang der Abbruchkante um einen Grasrücken herum zum schön gelegenen Förkilisee. Um in den Genuss der Spiegelungen von Saula und Zimba zu kommen, wandert man am Besten links um den See herum.

Vom Förkilisee steigt man nun – sich eher rechts haltend – über einen Hang hinauf zu einer Anhöhe. Dort angelangt haben Drusenfluh und Drei Türme ihren großen Auftritt. Unten in einer Mulde grüßt ein weiterer See herauf. Zu diesem braucht man aber noch nicht abzusteigen, da sich vom nahen Seelieck, dem höchsten Punkt eines rechts abzweigenden Kamms, die eindrucksvolle Bergwelt rund um das Rellstal am Besten genießen lässt: Großes Rätikonkino, das sich im Herbst von seiner schönsten Seite zeigt.

Ist man vom Seelieck zum See hinuntergestiegen so geht’s nun durch ein Tälchen hinauf zu einem weiteren Bergsee. An diesem vorbei beliebig über die Hänge hoch zur Anhöhe des Platziser Jochs. Gleich dahinter trifft man dann auf den markierten Golmer Seeweg. Zu diesem kurz absteigend steigt man anschließend über einen Rücken gemächlich zum Kreuzjoch hoch. Nach Norden hin ein schier endloses Gipfelmeer, im Süden die Rätikonprominenz von Sulzfluh bis zur Schesaplana.

Bei perfekter Fernsicht wurde der Rückweg vom Kreuzjoch über den Golmer Höhenweg zum Grüneck zum reinen Genuss. Sich bis zum Latschätzkopf stets an den Kammverlauf haltend, ist er zwar mit ein paar felsigen Abschnitten gespickt, die aber allesamt keine großen Hindernisse darstellen. Lediglich im Abstieg vom Latschätzkopf verlangten hartnäckige Schneereste in der Wegspur eine erhöhte Aufmerksamkeit. Unten im Sattel vor dem Golmer Joch angelangt, könnte man dieses rechtsseitig auf breitem Weg umgehen, doch schöner ist zweifelsfrei, wenn man sich weiterhin an den Gratweg hält und zum Kreuz hinauf steigt.

Beim Golmer Joch rückt nun auch die Bergstation am Grüneck ins Blickfeld, zu welcher man im Abstieg gute 20 Minuten braucht. So man mit der Golmerbahn zu Tal schweben möchte, sollte man dies bedenken. Vom Joch steigt man jedenfalls einmal zu einem Fahrweg hinunter. Über diesen hinweg führt schließlich ein nicht zu verfehlender Wanderweg in mehreren Kehren der Bergstation entgegen.

 

Gehzeiten:

Matschwitz, Mittelstation – Voralpe Schandang – Äußere Golmalpe (ca. 55'') – Platziser Ried (ca. 35'') – Förkilisee (ca. 40'') – Seeliegg (ca. 10'') – Platziser Joch – Kreuzjoch (ca. 40'') – Latschätzkopf – Golmer Joch (ca. 45'') – Golm, Grüneck (ca. 20'')


Tourengänger: Grimbart


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