Überschreitung Silberi 2200m


Publiziert von Bergamotte , 16. Oktober 2017 um 16:33.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:15 Oktober 2017
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG   Churfirsten 
Zeitbedarf: 3:15
Aufstieg: 980 m
Abstieg: 980 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW bis Alp Schrina (nach P. 1387)
Kartennummer:1134 Walensee

Ich stand im 2017 bereits einmal auf dem Silberi, und zwar an *Neujahr... Anschliessend kam zum Glück der langersehnte Wintereinbruch. Auf jeden Fall war ich damals so begeistert von der Route durch die Silbergrube, dass ich noch gleichentags neue Pläne schmiedete. Und mein Eindruck hat sich bestätigt: Der Südwestgipfel des Frümsels ist nicht nur der unbekannteste und wildeste "Churfirst", sondern auch routenmässig der lohnendste.

Für den Aufstieg wähle ich dieses Mal die Nordwestflanke, wodurch sich eine attraktive Überschreitung ergibt. Und zwar im doppelten Sinne: Denn startet man wie ich im sonnigen Schrina, "darf" zuvor noch das Rappenloch überschritten werden. Kurzum, ein durchgehend anspruchsvoller Ritt im Banne der Chufirsten - Einsamkeit garantiert.


Kurz nach elf Uhr laufe ich von der Alp Schrina los bzw. vom kleinen Abstellplatz nach der Kurve P. 1387. Bereits vom Parkplatz kann ich Teile der Rappenloch-Route gut einsehen (Topo). Auf ca. 1700m verlasse ich den Tschingla-Höhenweg und steige den Grashang zur wenig markanten Rinne hoch. Man trifft dort auf schwache Spuren. Unterhalb des Felsbands trennen sich die Routen zur Silbergrube und zum Rappenloch. Letztere folgt der linksseitigen, schwachen Rippe (Wegspuren). Vorbei an der goldenen Erinnerungsplakette für den 2005 verunfallten Bergsteiger gewinne ich weiter an Höhe, treffe aber bald auf ein circa zwei Meter breites Band. Diesem folge ich komfortabel nach Westen, und zwar unterhalb des Rappenlochs vorbei. Man widerstehe der Versuchung, hier direkt hochzusteigen. Weiss jemand, ob das möglich ist?

Dort, wo sich das Band verläuft, steige ich über Schrofen (T4) zum markanten Graskessel hoch, T4. Linkerhand wird am Pfeiler des Selun Ostgipfels geklettert. Meine Route aber zieht rechts (ostwärts) hoch zu einem felsigen Aufschwung. Dieser sieht eigentlich ganz harmlos aus. Tatsächlich erlebe ich die Querung nach links aber als wirklich heikel (T6/II), im Abstieg würde ich hier nur abseilen (Haken vorhanden). Anschliessend deutlich angenehmer über Steilgras ins Rappenloch (2047m) hoch, wobei man den Grat etwas westlich der eigentlichen Kote erreicht.

Wer den Silberi anpeilt, quert kurz nach Westen, um anschliessend über einen steilen, felsdurchsetzten Grashang in den Kessel abzusteigen. Im Abstieg ist das recht mühsam und unten raus etwas unübersichtlich (T6-). Anschliessend direkter Einstieg in die Frümsel-Westflanke (Topo). Auch diese ist eher unübersichtlich, die Schwierigkeiten variieren zwischen T5+ und T6. Sobald man den grasigen Gipfelhang erreicht hat, wird's deutlich angenehmer. Am besten peilt man den tiefsten Punkt zwischen Frümsel und Silberi (2200m) an. Von dort etwa dem Grat folgend in zwei Minuten zum Gipfel.

Oben lege ich mich ein Stündchen auf die faule Haut, geniesse das Kaiserwetter, die Fernsicht und beobachte das muntere Treiben auf dem Selun und in der Luft (Gleitschirmflieger). Übrigens, möge der nächste Begeher doch eine Gamelle hochtragen, das lädierte Gipfelbuch macht's sonst nicht mehr lange. Für den Abstieg wähle ich die mir wohlbekannte Route via *Silbergrube. Die Schwierigkeiten liegen auch auf dieser Seite deutlich im T6-Bereich, absolute Trittsicherheit zwingend. Anspruchsvoll im Abstieg ist vor allem die schrofige Rinne. Sie könnte (ausgesetzt) via Obersäss Nideri umgangen werden. Luftig ist auch die kurze Querung der Silbergrube. Seinen Abschluss findet der tolle Touren(halb)tag schliesslich bei Kaffee und Kuchen auf der Terrasse des putzigen Calusa-Beizlis in Walenstadtberg.


Zeiten
2:00  Silberi
1:15  Alp Schrina

Tourengänger: Bergamotte


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