"Muotathal's Finest" is fine indeed!


Publiziert von jungens , 15. Oktober 2017 um 01:47.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum:14 Oktober 2017
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SZ   Östliche Sihltaler Alpen   Nördliche Muotataler Alpen   Zürcher Hausberge 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW bis Horgrasen (P. 1122)
Kartennummer:1152/1171

Mit der Besteigung des Druesbergs (2282) von Muotathal aus (Ich habe mir sagen lassen, dass das Tal Muotatal heisst, während die dortige Gemeinde Muotathal geschrieben wird) via Gämsstafelchopf (2030), Höch Hund (2215)Chläbdächer (2175) und Abstieg über den Forstberg (2215) via Tritt und Sprengzugweg (wobei das Wort Weg in diesem Fall eher als euphemistisch zu betrachten ist) bin ich einmal mehr nur als "second hand dealer of ideas" in den Zentralschweizer Voralpen unterwegs. Dieser Bericht orientiert sich nämlich bis auf die Überschreitung des Forstberges vollständig an Bergamottes exzellenter Rundtour mit dem passenden Namen "Muotathal's Finest".

Wir fahren mit dem Roller eher mühsam von Zürich zum Parkplatz Horgrasen (1122) in Muotathal. Schaut man von da aus direkt die äussert steilen Hänge hoch, sieht man die Abstiegsroute, was einem zuerst mal leer schlucken lässt. Da uns dieses Problem aber erst einige Stunden später beschäftigen wird, lassen wir unsere Gute Laune vorerst nicht trüben und marschieren über einen liebevoll hergerichteten Steinweg, der beinahe schon alleine einen Besuch im Muotatal rechtfertigen würde, zügig Richtung Klosterweid und von dort der Alpstrasse folgend nach Guetentalboden. Man biegt noch einige hundert Meter vor der Häusergruppe in die Strasse, die nach Schinboden führt, ab und hat nun direkt oberhalb, rechts vom Wasserfall des Gämsstafelbachs Einblick in die Aufstiegsroute (T6,  aber mit Fixseilen und einer Leiter entschärft). Wo genau aufgestiegen werden soll, ist jedoch gar nicht so einfach auszumachen, wenn man aber aufmerksam ist, kann man die Fixseile schon erkennen, wenn man nahe unterhalb der Wand steht. 

Oberhalb der Fixseile passiert man eine kleine Hütte und steigt auf selbstgewählten Wegen durch mässig steiles Gras auf den Gämsstafelchopf (T4) und weiter durch eher zahmes Gelände auf den Höch Hund.
Auch wenn der Grat über die Chläbdächer zum Druesbergband gefährlich und ausgesetzt aussieht, sollte man sich nicht zu sehr einschüchtern lassen. Er lässt sich fast durchegehend (inkl. Teuf Hund) nicht schwieriger als T5 II begehen. Auch das Druesbergband hält Schwierigkeitsmässig nicht was es aus der Ferne verspricht. Eine fixe Route scheint es nicht zu geben, folgt man aber am Einstieg den Wegspuren, die sich nach einigen Metern verlaufen, und bleibt entlang des ganzen Bandes ungefähr auf dieser Höhe, so überschreitet die Schwierigkeit kaum T4.

Hat man die Druesbergsüdkante erreicht, steigt man nun ein bisschen schwerer über einige Felsen ca. 30 m hoch und erreicht die berühmte, diesmal eher dysphemisch als "überhängend" bezeichnete, Felsstufe, die mit einem Fixseil ausgestattet ist. Sie lässt sich jedoch auch problemlos "by fair means" ersteigen (III+, ca. 3m).
Danach über sehr gut gestuftes Gras in wenigen Minuten auf den Gipfelgrat (T6-) und von da in wenigen Schritten auf dem Normalweg auf den Gipfel des Druesbergs.

Nach einer ausgiebigen Mittagsrast auf dem sonnigen Gipfel, steigen wir via Normalweg ab, entscheiden uns anstelle des Forstbergbandes, den Forstberg selbst zu überschreiten und erreichen seinen Gipfel immer dem Wanderweg folgend. Nach einer weiteren, diesmal kürzeren Rast, geht die Reise entlang des Normalwegs über den Tisch zum Chli Sternen, welcher sich ein bisschen oberhalb und hinter der Bergstation des vorderen Sesselliftes des Skigebiets befindet.

Der Einstieg zum Tritt, über den wir absteigen wollten ist gar nicht so einfach zu finden. Bei einem Bänkli (wichtig, nicht dasjenige direkt über der Bergstation des ersten Liftes, sondern dasjenige einige hundert Meter weiter hintem am breiten Kieswanderweg) steigt man der Falllinie entlang, ganz leicht rechts haltend durchs Gras hinunter und findet nach einigem Suchen die Fixseile, denen entlang man fast durchgehend absteigen kann. Ab hier ist die Route auch zu Genüge mit blauen Strichen markiert. Bis auf eine ausgesetzte Stelle am Schluss der Route (T6, mit Fixseilen entschärft) wird auch hier T4  kaum überstiegen.

Ein eher unerwartetes Highlight folgte zum Schluss, als wir über den Sprengzug"weg" abstiegen. Dieser stellt die wohl kürzeste Verbindung zum Parkplatz Horgrasen dar. Mit kaum Kurven führt er direkt und gerade die äusserste Steilen Grasflanken hinunter. Man findet den Einstieg bei zwei Tannen in Form einer roten Leiter über Trampelpfade von oben gesehen rechts unterhalb der lustig in einer Reihe angeordneten Alphütten. Der Weg ist durchgehend  über mehrere hundert Meter mit Fixseilen abgesichert und müsste, wenn "by fair means" bestiegen, klar als T6+ bewertet werden. Mithilfe der Seile empfanden wir ihn aber nicht als übermässig gefährlich.

Fazit:  Eine wünderschöne Tour, bei der sich die Schwierigkeiten über grosse Strecken der Wanderung verteilen und die dennoch kein besonders schwieriges T6 Erlebnis darstellt Man befindet sich immer mal wieder im steilen und spannenden Gelände und geniesst dabei herrlichstes Alpenpanorama. Je nach Philosophie, der man im Bergsteigen anhängt, ist das Vorhandensein von Fixseilen an fast allen schwierigeren Stellen der Tour einziger Wermutstropfen. Trotzdem sehr empfehlenswert!

Tourengänger: jungens


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Kommentare (2)


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Bergamotte hat gesagt:
Gesendet am 16. Oktober 2017 um 10:43
Immer schön, wenn man inspiriert. Ist aber auch ein ausgesuchter Leckerbissen, für mich etwas vom Schönsten der Schwyzer Alpen.

jungens hat gesagt: RE:
Gesendet am 17. Oktober 2017 um 08:28
Ohne hikr und deinen Bericht hätte ich diese wunderbaren versteckten Routen niemals entdeckt.
Herzlichen Dank!


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