Rauher Knöll über Südwest-Grat


Publiziert von Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II , 2. Oktober 2017 um 23:10.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Karwendel
Tour Datum:28 September 2017
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 9:45
Aufstieg: 1650 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit Zug von Garmisch nach Innbruck, Zug nach Jenbach, Bus nach Pertisau
Unterkunftmöglichkeiten:Lamsenjochhütte
Kartennummer:AV 5/3

Nachdem bei "hikr" drei Routen auf den Rauhen Knöll vorgestellt, von seinem SW-Grat aber nur Fotos gezeigt werden, reizte es mich, zu versuchen, den Gipfel über diese Route zu erreichen. Was mich etwas verunsicherte, ist die Tatsache, dass der AV-Führer die Route vom Schafjöchl aus mit III bewertet, aber nicht schildert, wo sich schwierige Stellen befinden.

Am 28.09.17 war es dann soweit: um 06.32 Uhr fuhr ich in Garmisch mit dem Zug ab nach Innsbruck. Um 08.21 Uhr weiter nach Jenbach, von dort mit dem Bus nach Pertisau.

Ca. um 09.35 Uhr marschierte ich los Richtung Gramai-Alm. 1h20min. später kam ich dort an. Diesmal konnte ich das Tal von der in Aufstiegsrichtung linken Seite u. mir auch genauer anschauen als das letzte mal mit Fahrrad auf der KFZ-Straße.

Nach kurzer Pause wanderte ich weiter bergaufwärts Richtung Lamsenjochhütte, bis ich unter Felsen am oberen Ende einer Geröllreise querend aufsteigen konnte. Um dahinter nicht im Geröll den Hang hinaufsteigen zu müssen, ging ich rechts davon im steilen Gras aufwärts. Ich näherte mich einem Felsgrat, der rechts von meiner Aufstiegsroute hinaufführt. Ich überlegte, ob ich ihn ansteuern sollte, entschied mich aber dann dagegen. Ich kam dann aber näher an die Felsen heran. Unter ihnen entlang gehend kam ich an eine Stelle, von der aus sie nach rechts umbiegen. Ich hätte von dort den Hang nach links queren könnten, um eine von mir entdeckte Aufstiegsmöglichkeit zum Gipfel wahrnehmen zu können.Ich beschloss aber, weiterhin rechts aufzusteigen u. zu versuchen, so den SW-Grat zu erreichen. Wie sich später herausgestellt hat, hätte ich am besten den SW-Grat von der Schneiderscharscharte aus ansteuern sollen (der Führer bewertet die Schwierigkeit mit III, was mich verunsichert hatte).

Ich kam schließlich am oberen Ende des Hangs am dort nach links umbiegenden u. flachen Grat an u.  konnte auf der anderen Seite hinunterschauen. Den Grat konnte ich nicht direkt weiter begehen, da er in einer Felswand seine Fortsetzung findet. Ich kletterte links davon über steile Felsen (II) hinauf mit der Absicht, so den Grat erreichen u. über ihn den SW-Grat ansteuern zu können. Unter einer Stelle, an der es kurz senkrecht aufwärtsgeht, sah ich einen Möglichkeit, nach rechts zu queren, um von dort möglicherweise leichter hinaufklettern zu können. Ich verlor einige Zeit, da ich diese Möglichkeit nicht prüfte, sondern versuchte, die senkrechte III- - Stelle zu überwinden. Die Felsen sind sehr brüchig u. nach einigem hin u. her (was Zeit kostete) brach ich den Versuch ab u. querte nach rechts. Über leichte Felsen u. dann Geröll erreichte ich ein wenig steiles Wandl (II), das ich hinaufkletterte. Darüber ging es im Geröll u. bald wieder über leichte Felsen weiter. Ich fand bald darauf wieder eine nach links führende Aufstiegsmöglichkeit zum Gipfel vor, blieb aber lieber auf meiner Route zum SW-Grat. Schließlich erreichte ich ihn endlich. Besser wäre es dann gewesen, ein Stück auf ihm nach rechts abwärts zu gehen, um einen Überblick über den steilen Abstieg zur Schneiderscharscharte zu gewinnen. Allerdings hatte ich schon bei meiner Tour aufs Schafjöchl von dort aus eine Route zwischen brüchigen Felsen hinauf ausmachen können.

Ich ging unter den Gratfelsen entlang im Geröll bis zu einer Stelle, wo der Grat abfällt u. ich ihn betreten konnte. Er führt von dort aus steil hinunter in eine Scharte u. ist dabei schwierig zu begehen. Ich überlegte zuerst einmal, ob ich ihn links oder rechts umgehen sollte. Ich kletterte, nachdem ich mich für rechts entschieden hatte, vom Grat wenige Meter (I-II) nach rechts ab, um direkt unter den Felsen entlang auf einem Geröllband zur Scharte zu gelangen. Dabei ist Vorsicht angebracht, da rechts die Flanke sehr steil abfällt.

Auf der anderen Seite der Scharte geht es zunächst sehr steil im Gehgelände hinauf. Hier kann man weiterhin links aufsteigen. Ich jedoch querte auf dem breiten Bergrücken weiter nach rechts, um auf der anderen Seite hinunterschauen zu können. Zum Gipfel gibt es keine Probleme mehr. Teilweise geht man auf dem Grat, teilweise umgeht man Felsen links. Es sind streckenweise Wegspuren zu erkennen. Es war schon 17.00 Uhr, als ich am Kreuz ankam. Ich hatte ganz schön viel Zeit mit meinem abenteuerlichen Aufstieg abseits der  Routen der wenigen Gipfelaspiranten dieses Berges vergeudet!

Ich stieg den mir nun bekannten SW-Grat wieder ab bis zu der Stelle, an dem ich ihn beim Aufstieg erreicht hatte. Rechts der Gratfelsen begann ich den dann sehr steilen Abstieg in mir noch unbekanntes Gelände. Zunächst konnte ich nicht ganz hinunterschauen. Über einfache Felsen (I) u. unangenehmes Geröll stieg ich ein Stück ab, bis ich erleichtert feststellen konnte, zur Schneiderscharscharte wenig schwierig gelangen zu können. An einer ausgesetzten Stelle, wo in westliche Richtung eine Felswand abbricht, bog ich nach links ab. Über T6-Gelände erreichte ich schließlich einen Geröllhang, über den ich leicht zur Scharte absteigen konnte (ich hätte auch gleich nach rechts die Geröllreise absteigen können). Von der Scharte aus kann man über leichte Felsen auf den Grat des Schafjöchls klettern u. von dort zur Lamsenjochhütte absteigen. Auf Kletterei hatte ich an diesem Abend jedoch keine Lust mehr!

Ich stieg die endlos wirkende Geröllreise zunächst geradaus ab, querte dann aber nach links zu den Felsen u. unter ihnen entlang in grasiges Gelände mit ein paar Latschen zum Steig. Im Geröll war es etwas unangenehm, da ich mit den Füßen beim Queren immer wieder nach rechts abrutschte. Über den Steig gelangte ich zur Lamsenjochhütte, wo ich noch eine Suppe aß u. ein Bier trank, bevor ich mich hinlegte.






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