Kranzbergrunde

Schon wieder kein Wetter, bei dem man sich gerne in unwegsamem Gelände mehrere Wegstunden von der Zivilisation entfernt aufhält! Dafür Zeit für Ziele, die man sonst gar nicht für wert hält, ihretwegen erst die Wanderschuhe zu schnüren.

Ich zum Beispiel verbringe jetzt schon zum vierten Mal eine Woche in Mittenwald und war noch nie am Wildensee, dabei ist das nur eine knappe Stunde Fußmarsch direkt aus dem Ort heraus. Großartige Vorbereitung braucht's für das Kranzberggebiet auch nicht, denn es stehen an allen Ecken Wegweiser. So ziehe ich also ohne Rucksack und Wanderkarte (dafür mit einem Regenschirm, den ich überraschenderweise doch kaum brauche) lediglich mit der ungefähren Vorstellung "Wildensee - Kranzberggipfel - Ferchensee" los und lasse mich weisen.
Das steilste Stück kommt gleich am Anfang, hinauf zum Parkplatz beim Sessellift, von dort auf breitem Weg bzw. schmalem Sträßchen hinüber zum Wildensee. Kurz nach dem See erreiche ich die Militärstraße und folge ihr ein paar hundert Meter nach links, wo es erneut links in den Wald geht Richtung Hoher Kranzberg. In der Gegend um den Gipfel herum fühlt man sich fast wie in einem Landschaftspark mit nur lockerem Wald und viel Wiesen. Seltsamerweise meldet sich mein Rücken ein bisschen, das ist aber nach einer Verschnaufpause in einer der Liegen, die ganz oben stehen, sofort wie weggeblasen.
Der Abstieg zum Ferchensee ist eigentlich die schönste Etappe dieser Runde, irgendwo neben dem Weg plätschert fast immer ein Bach im Wald, und die Sonnenscheinminuten nehmen ganz spürbar zu. Über den kleinen Sattel zum Lautersee gibt es glücklicherweise neben der Fahrstraße auch noch einen schmaleren Fußweg, so dass wandernder und rollender Verkehr einander nicht ins Gehege kommen.
Ganz zuletzt geht es durchs liebliche Laintal mit seinem durchaus imposanten Wasserfall wieder hinunter nach Mittenwald.