Triest – Grenzort, Schmelztiegel, Perle der Adria
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Triest ist eine ganz besondere Stadt. In der etwas literatur-lastigen NZZ-Hommage "Triest – Grenzort, Schmelztiegel, Perle der Adria", der ich den Titel entlehnt habe, tönt die Autorin vieles davon an.
Die Mehrheit der Einwohner ist italienischer Abstammung, doch historisch war die Stadt seit Karl dem Grossen immer Teil des slawischsprachigen Hinterlandes (Kärnten - Krain - Slowenien). Um dem Druck Venedigs zu entgehen, unterstellte sich Triest 1382 freiwillig dem Haus Habsburg und gehörte bis 1918 fast immer zur Habsburger- bezw. K&K-Monarchie. In welcher die Stadt der einzige bedeutende Seehafen und daher entsprechend wichtig war.
Die österreichische Zeit ist in der Architektur noch immer gegenwärtig und dominiert das Zentrum von Triest bis zum heutigen Tag.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war Triest eine richtige Weltstadt. James Joyce schrieb hier den Ulysses, man behauptet, der als Italo Svevo bekannte Ettore Schmitz sei das Vorbild für Leopold Bloom.
Heute steht er - Joyce, nicht Svevo - in Bronce gegossen auf dem Ponte Rosso über den Canal Grande.
Die heute ziemlich vernachlässigte Hafengegend lässt erahnen, wie wichtig Hafen und Seefahrt früher waren. Immerhin erfand hier Josef Ressel die Schiffsschraube, dank welcher die moderne Seeschifffahrt erst möglich wurde.
Wirklich aussergewöhnliche Sehenswürdigkeiten bietet die Stadt kaum, besonders an ihr ist mehr das Gesamtbild der Plätze, wie die zum Meer offene Piazza Unitá oder die Piazza della Borsa mit dem Verdi-Opernhaus.
Oder die unglaublich reiche, aber fast völlig versteckte Art-déco-Fassade des Hotels Palace Suite.
Ein paar Schritte südwestlich davon sind die Reste des römischen Amphitheaters ausgegraben worden, über welchem Kathedrale und Festung San Giusto zu sehen sind.
Diese erreicht man über die ehemalige römische Hauptstrasse, heute die Via della Cattedrale. Dabei steigt man zwischen der eher pompösen Jesuitenkirche Santa Maria Maggiore und der unscheinbaren romanischen Basilika San Silvestro den Hang hinauf. Letztere wurde vor über 200 Jahren an die Helvetische Gemeinde, eine Organisation der reformierten Schweizer von Triest, verkauft.
Die alte Festung soll zugänglich sein, ich habe kein offenes Tor gefunden. Offen war hingegen die Kathedrale San Giusto, ebenfalls ein romanischer Bau, dessen Inneres Zeugnis gibt von wohl jahrhundertelanger Vernachlässigung und diversen Umbauten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt erst "Freies Territorium", dann als Teil der "Zone A" quasi von Italien annektiert und damit vom slowenischen Hinterland und von Istrien, der "Zone B", abgetrennt, die zum sozialistischen Jugoslawien kamen.
Zwar sind die ideologischen und politischen Grenzen jetzt weggefallen, aber es wird noch lange dauern, bis alle Gräben zugeschüttet sind und die Stadt auch wirtschaftlich wieder auf die Füsse kommt.
Triest ist eine liebenswerte und fussgängerfreundliche Stadt, wenn es nicht gerade - wie häufig während unseres Besuches - wie aus Kübeln schüttet.
Link auf Irènes Blog und auf meinen Škocjan-Bericht.
Die Mehrheit der Einwohner ist italienischer Abstammung, doch historisch war die Stadt seit Karl dem Grossen immer Teil des slawischsprachigen Hinterlandes (Kärnten - Krain - Slowenien). Um dem Druck Venedigs zu entgehen, unterstellte sich Triest 1382 freiwillig dem Haus Habsburg und gehörte bis 1918 fast immer zur Habsburger- bezw. K&K-Monarchie. In welcher die Stadt der einzige bedeutende Seehafen und daher entsprechend wichtig war.
Die österreichische Zeit ist in der Architektur noch immer gegenwärtig und dominiert das Zentrum von Triest bis zum heutigen Tag.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war Triest eine richtige Weltstadt. James Joyce schrieb hier den Ulysses, man behauptet, der als Italo Svevo bekannte Ettore Schmitz sei das Vorbild für Leopold Bloom.
Heute steht er - Joyce, nicht Svevo - in Bronce gegossen auf dem Ponte Rosso über den Canal Grande.
Die heute ziemlich vernachlässigte Hafengegend lässt erahnen, wie wichtig Hafen und Seefahrt früher waren. Immerhin erfand hier Josef Ressel die Schiffsschraube, dank welcher die moderne Seeschifffahrt erst möglich wurde.
Wirklich aussergewöhnliche Sehenswürdigkeiten bietet die Stadt kaum, besonders an ihr ist mehr das Gesamtbild der Plätze, wie die zum Meer offene Piazza Unitá oder die Piazza della Borsa mit dem Verdi-Opernhaus.
Oder die unglaublich reiche, aber fast völlig versteckte Art-déco-Fassade des Hotels Palace Suite.
Ein paar Schritte südwestlich davon sind die Reste des römischen Amphitheaters ausgegraben worden, über welchem Kathedrale und Festung San Giusto zu sehen sind.
Diese erreicht man über die ehemalige römische Hauptstrasse, heute die Via della Cattedrale. Dabei steigt man zwischen der eher pompösen Jesuitenkirche Santa Maria Maggiore und der unscheinbaren romanischen Basilika San Silvestro den Hang hinauf. Letztere wurde vor über 200 Jahren an die Helvetische Gemeinde, eine Organisation der reformierten Schweizer von Triest, verkauft.
Die alte Festung soll zugänglich sein, ich habe kein offenes Tor gefunden. Offen war hingegen die Kathedrale San Giusto, ebenfalls ein romanischer Bau, dessen Inneres Zeugnis gibt von wohl jahrhundertelanger Vernachlässigung und diversen Umbauten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt erst "Freies Territorium", dann als Teil der "Zone A" quasi von Italien annektiert und damit vom slowenischen Hinterland und von Istrien, der "Zone B", abgetrennt, die zum sozialistischen Jugoslawien kamen.
Zwar sind die ideologischen und politischen Grenzen jetzt weggefallen, aber es wird noch lange dauern, bis alle Gräben zugeschüttet sind und die Stadt auch wirtschaftlich wieder auf die Füsse kommt.
Triest ist eine liebenswerte und fussgängerfreundliche Stadt, wenn es nicht gerade - wie häufig während unseres Besuches - wie aus Kübeln schüttet.
Link auf Irènes Blog und auf meinen Škocjan-Bericht.
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