Prameny Křinice (Kirnitzschquelle)


Publiziert von lainari , 10. September 2017 um 19:36.

Region: Welt » Tschechien » Šluknovská pahorkatina
Tour Datum:12 März 2017
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CZ 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 170 m
Abstieg: 170 m
Strecke:18,5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto oder Trilex-Zug bis Horní Podluží oder Zug der ČD bis Rybniště oder Krásna Lípa
Kartennummer:1:50.000, KČT Nr. 13 Šluknovsko a Česke Švýcarsko

Winterende im Schluckenauer Zipfel
 
Recht gute Wetteraussichten ließen mich zu einer Tour in den Schluckenauer Zipfel starten und ich fuhr nach Horní Podluží (Obergrund). Ich parkte etwa in Ortsmitte, startete zu Fuß und lief entlang der Straße. Nach einer Weile ging ich nach rechts hinein, überquerte einen Bahnübergang und lief auf einem Anliegerweg durch den Ortsteil Ladečka (Lichtenstein). Gleich anschließend passierte ich den Rybnišťský velký rybník (Bernsdorfer Teich). Ein Pfad führte zu einem Bahnübergang und dahinter ein Flurweg zur Straße. Ich bog nach rechts und wandte mich an der nächsten Kreuzung ebenfalls nach rechts. Hinter dem Školní rybník (Schulteich) bog ich nach links auf eine Nebenstraße ab und kam zum Bahnhof Rybniště (Teichstatt). Eine rote Wanderwegmarkierung wies nun den Weg zum Wald. Den unscheinbaren Übergang des Wanderpfades am großen Wohnblock in eine Schonung kannte ich von einer früheren Tour, so dass ich hier keine Probleme hatte. Deshalb wurde ich wohl zu unaufmerksam und verlor dadurch den Weg nur wenig später. Der von mir genutzte Waldweg endete nach einer Weile und ich schlug mich im Umfeld von einigen Wochenendgrundstücken zum Waldrand und dort bis zu einem Weg mit einer grünen Wanderwegmarkierung durch. Diese lenkte mich nun durch den Ort zum Bahnhof Krásna Lípa (Schönlinde).
 
Kurz vor dem Bahnhof bog ich am Bahnübergang rechts hinein und folgte einer blauen Wanderwegmarkierung stadtauswärts. Zunächst ging es hier auf Anliegerwegen am Rande der Siedlung entlang, bevor der Weg an der Hauptstraße verlief. Hinter dem Ort im Wald verließ der Wanderweg an einer scharfen Kurve die Straße, dort machte ich Mittagsrast an einem Teich. Dann wanderte ich weiter bis Tři studánky/Prameny Křinice (Kirnitzschquelle) und besichtigte die drei Quellfassungen der Kirnitzsch. Hier traf ich auf ein unvermittelt aus dem Wald kommendes böhmisches Original, einen älteren Wanderer mit einem Schäferhund. Zur Sicherheit bekam dieser zunächst einen Maulkorb angelegt. Da ich gerade noch einmal den geplanten Weiterweg auf der Karte überprüft hatte, zählte er mir ausschweifend in gutem Deutsch verschiedene Wandermöglichkeiten auf. Als er mitbekam, dass meine Wegfindung bereits abgeschlossen war, kamen neue Ausflugsziele, die ich unbedingt besuchen müsse, hinzu. Dann ließ er sich zu einer Pause nieder und nahm dem Hund den Maulkorb wieder ab. Er demonstrierte mir einen Unterschied: Er holte ein belegtes Brötchen heraus, nahm die Wurstscheibe herunter und hielt sie dem Hund hin. Völlig untypisch lupfte dieser sie ganz vorsichtig und beinahe genießerhaft aus der Hand. Den Rest der Brötchens knäulte der Mann zusammen und biss selbst hastig ab - Hund essen, Mensch fressen! Wir verabschiedeten uns wie alte Freunde.
 
Auf dem Weiterweg sah ich, dass die Kirnitzsch auch noch oberhalb ihrer Quellen aus diversen Gräben auf der weitläufigen bewaldeten Hochfläche Wasser bezog. Ich ging zunächst auf dem Wanderweg bis zu einzelnen Häusern, dann nutzte ich, rechts abgebogen, den Radweg 3013. Nach einer Straßenüberquerung gelangte ich im Verlauf zum einstigen Siedlungsgebiet des nach dem II. Weltkrieg eingegangenen Ortes Světlík (Lichtenberg) mit dem gleichnamigen Teich und einer alten Windmühle. Diese hatte zurückliegend bei Sturm drei ihrer nach einer Sanierung wieder angebrachten Flügel verloren und bot somit ein trauriges Bild. Anschließend führte mich ein leicht fallender Weg hinunter zurück nach Horní Podluží. Vom Hang hatte man eine schöne Sicht auf das gegenüberliegende, noch von Kunstschneeresten bedeckte Skigebiet. Weniger schön anzusehen waren einige Investruinen am Weg. In eigentlich schöner Lage hatte man einige Häuser im Bungalowstil als billigste Rohbauten errichtet, um sie an künftige Besitzer zum Endausbau zu veräußern. Offenbar wurde der Markt dafür überschätzt, denn erst ein Haus hatte einen Käufer gefunden. Die übrigen sind scheinbar schon seit etlichen Jahren dem Verfall ausgesetzt. Am Ortsrand erwartete mich noch ein bahntechnisches Kleinod, ein Haltestellengebäude mit Schrankenwärterposten. Von hier aus werden noch drei Bahnübergänge per Seilzug handbedient. Der heutige Bahnverkehr beschränkt sich auf Trilex-Triebwagen im Taktverkehr und wöchentlich zwei fakultativen Güterzugbedienfahrten nach Varnsdorf. Die Zeiten vom Schnellzugpaar R 593/594 (Liberec-) Varnsdorf-Děčín-Ústí-Chomutov-Žatec-Plzeň, das wochentags aus zwei Dieselloks und stattlichen neun Wagen bestand, sind freilich längst vorbei. Die Frage ob es vorbei ist, oder doch noch etwas Neues anfängt, stellt man sich indes im Schuckenauer Zipfel häufiger.
 
Die pausenbereinigte Gehzeit betrug 4 h 30 min.
Die absolvierte Wegstrecke ist nur teilweise als Wanderweg markiert und mit T1 zu bewerten.

Tourengänger: lainari


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»