Zirmwald-Klettersteig bei Obergurgl mit Ärgernis


Publiziert von Kris , 8. September 2017 um 01:11.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Ötztaler Alpen
Tour Datum:15 August 2016
Klettersteig Schwierigkeit: K3+ (ZS+)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 1:30
Aufstieg: 200 m
Abstieg: 200 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:u.a. mit dem Bus aus Sölden
Kartennummer:DAV Gurgl

Als Tourenabschluss im Ötztal wagten wir uns noch an den ersten echten Klettersteig für Franzi. Dafür wollte ich eigentlich einen relativ kurzen und leichten Klettersteig auswählen. Weiterhin galt es einen kurzen Zustieg zu finden, da bereits vor dem Mittag eine deutliche Wetterverschlechterung angesagt wurde. Prädestiniert war also der talnahe Zirmwald KS bei Obergurgl. Dennoch sollte die Begehung zum Ärgernis werden..

Wir fuhren früh mit dem Bus, so dass wir nach einem kurzen Zustieg über breiten Weg zum Einstieg gelangten. Hier bereiten wir uns entspannt auf einer Bank nach der Zirbenalm auf den Klettersteig vor, legen Gurt, Handschuhe und KS-Set an. Weiterhin ziehe ich meinen Softshell-Zipper aus, was noch eine gewichtige Rolle spielen soll. Franzi ist aufgrund der Premiere leicht nervös, so dass ich meine Kraft in die Beruhigung lege und etwas abgelenkt bin. 

Der KS an sich startet gutmütig mit einem kurzen Abstieg (A/B) hinunter zu einer Hängebrücke über den breiten Taleinschnitt. Mit ordentlich Luft unterm Hintern geht es sicher 25-30m auf die andere Seite - für so manchen sicher schon mal ein Stressfaktor und erster Test. Nach der Brücke geht es nur ein paar Schritte nach oben auf ein erstes Plateau, hier kurz Gehgelände (offiziell A) und überleitend zu einem erneuten kurzen Abstieg und nach ein paar Schritten der Querung über dem Taleinschnitt, auch etwas luftig - B. Direkt danach hat man die Möglichkeit über den Notausstieg abzubrechen (auch daher war der KS perfekt als Erstie & bei drohendem Wettersturz geeignet). Folgend eine etwas längere Querung ein steilerer Aufschwung, eigentlich immer mit guten künstlichen Tritten und Griffen (B/C)

Nun ist der zweite Part des KS ebenfalls gemeistert und es folgt erneut erdiges Gehgelände zum nächsten Teil (A) Unterbrochen wird dieses durch einen weiteren B/C Aufschwung, der sich genauso wie der erste verhält. Nun folgen weitere querende Meter, nochmal ausgesetzter da höher als vorher. Das Gelände steilt auf (B/C) und führt einen geradewegs zur ersten der beiden Seilbrücken, die noch relativ kurz aber dennoch wackelig ist (A/B). Zwischen der ersten und zweiten Seilbrücke gilt es nur ein paar leichte A-Meter zu überwinden, da wartet die lange B-Seilbrücke. Diese ist naturgemäß noch instabiler, wenn man es herausfordert. Langsam watscheln wir also einzeln darüber. Auch der dritte, gedachte Part des KS ist nunmehr absolviert.


Was nun folgt ist eine längere Rampe, die man ebenfalls mit vielen Kunsthilfen emporschreitet (B). Es wird nun generell kraftaufwändiger. Direkt danach schließt sich die Schlüsselstelle an. Eine, die den Namen verdient da sie schwierigkeits-technisch deutlich heraussticht. Leicht überhängend und mit ordentlich Kraftaufwand gilt es sich die nächsten 3 Meter hinaufzuhieven. Zwar hatte ich die C/D Passage im Topo begutachtet, dies war nun aber schwieriger bzw kraftaufwendiger als gedacht, da hatte ich schon relaxtere D-Stellen erlebt. Das Problem war nun die ausgehende Kraft von Franzi. Ich versuchte etwas zurückzuklettern um ihr zu Hilfe zu eilen und riet ihr, die Bandschlinge als Selbstsicherung einzuhängen. Letztendlich schaffte sie es nach ein wenig Herumprobieren mit Müh & Not nach oben, was ich mir zurechnen musste. Für den ersten KS vielleicht etwas überambitioniert, allerdings wie gesagt nicht im Vgl. zum restlichen KS, der dafür top geeignet ist: leider etwas unausbalanciert. 

Erst nun folgt (nach ein paar steilen, guttrittigen B/C Metern) ein weiterer Notausstieg, den aber eigentlich niemand mehr braucht es sei denn es ist nach der C/D Stelle wirklich nur noch Pudding im Arm übrig geblieben. Denn was nun folgt entspannt sich wieder deutlich. Wer die Schlüsselstelle gemeistert hat ist quasi durch. Es geht noch einmal leiterartig steil nach oben (B/C) und querend nach links (A/B) um erneut leiterartig über eine B-Platte aus dem KS auszusteigen. 


Nun merkte ich, das meine Garmin-Uhr am Arm fehlte. Eingepackt hatte ich sie nicht, daher war die einzige Option, dass ich sie beim "Anseilen" an der Bank bei der Zirbenalm vergessen haben musste. Die Krux: für meine Softshell-Jacke die sehr enge Armabschlüsse hat, musste ich die Uhr beim Ausziehen abnehmen. Habe sie dann aber nach der Partnerkontrolle schlichtweg vergessen. Noch wollte ich das Berichts-namensgebende Ärgernis nicht eingestehen und so stiegen wir vom KS schnell wieder in den Taleinschnitt hinab und dann ein paar Meter wieder nach oben durch den Zirbenwald und zur Bank zurück. Trotz zehnminütiger Suche leider keine Spur von meiner Uhr. Schade für den "ehrlichen Finder": die Uhr ist auf mich registriert und kann nur ausgelesen werden über eine Smartphone App. Ohne Authentifizierung quasi unbrauchbar, so dass die Entwendung noch nicht einmal zum Vorteil wurde - sinnlos. 

Somit wurde der - eigentlich schöne - KS-Vormittag eigentlich nur von zwei Dingen eingetrübt: die zu schwere Stelle im ersten KS für Franzi durch meine Einschätzung und den Verlust der Fitness-Uhr. Na gut, und natürlich durch die erwartete Wetterverschlechterung die uns im Bus zurück nach Sölden erreichte...

Insgesamt ein schöner, abwechslungsreicher KS in Talnähe, der allerdings durch die etwas fehlende Balance leidet. Durch die Schlüsselstelle nicht jedem KS-Einsteiger zu empfehlen (nur mit ordentlich Schmalz in den Armen ;-))




Tourengänger: Kris, Franzii


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