Piz Sardona und Piz Segnas


Publiziert von Frangge , 12. September 2017 um 22:54.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:23 August 2017
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   CH-SG   Segnas-Vorabgruppe   CH-GR 
Zeitbedarf: 8:15
Aufstieg: 2350 m
Abstieg: 2350 m

Nachdem ich wenige Wochen zuvor am Dom die Segel streichen musste - wegen nicht ausreichender Kondition - wollte ich herausfinden ob es denn wenigstens beim wandern noch geht. Also: Konditionstest, was bei mir knapp über 2000hm heisst. Testobjekte: Piz Sardona und Piz Segnas.

Ich starte mit dem ersten Postauto in Elm und habe auf dem Smartphone den *Bericht von  Schlomsch. Der ist schön detailliert und präzise.

Ich folge dem rot-weissen Wanderweg zur Falzüber Alp, liege bis dahin gut in der Zeit. Schwierigkeiten gibt es bis dahin keine, dennoch schaffe ich es, mich unfreiwillig hinzusetzen, im Wald sind ein paar auf dem Weg ausgelegte Hölzer nass und rutschig.

Den Geissengrat gehe ich an, nachdem ich mich gestärkt habe, zunächst über Gras, steiler werdend geht das Gelände dann über Schrofen hin zu Geröll über. Das dann teils recht lose und mühsam aber unschwierig zu begehen. Bilanz bis hierhin: Sonniges Wetter, ein Reh im Wald, Murmeltiere auf der Alp und Steingeissen im Fels gesehen, dabei schon 1700hm zurückgelegt. Also in etwa so, wie ich mir das vorgestellt hatte.

Vor der Querung in dir Rinne verschnaufe ich erneut und schiebe mir was zwischen die Zähne. Das abschüssige Band war mir persönlich recht unangenehm und ich war froh, als ich am Geröllband angekommen war. Ein paar Meter rauf und dann weiter queren. Das ging hier schon besser.

Dann muss mich aber meine Ruhe und mein Verstand verlassen haben. Versehentlich bin ich dann auch zu früh in den 'nördlichen Kamin' eingestiegen. Keine gute Erfahrung. Vor allem im unteren Bereich ist alles lose und hatte den Drang einem entgegen zu rutschen. Beim Prüfen auf Halt zum hochkraxeln ist mir dann auch ein ordentlicher Brocken entgegengekommen - langsam genug, so dass ich ihn vorübergehend stabil halten konnte. Als ich dann ein paar Meter höher war, ist er wieder ins Rutschen gekommen. Steil und durch Geröll steige ich weiter, die Atmung geht schon etwas schneller. Der Kamin vereinigt sich dann weiter oben mit dem Coulior, dort wird es dann ein wenig besser

Hier also nach dem Hinweis von Schlomsch auch von mir: Das nördliche Coulior ist breit und kommt nach dem schmalen Kamin, in diesen besser nicht einsteigen...

Als ich dann aus dem Coulior in das Schuttplateau am Gipfel aussteige, sind es nur noch wenige Höhenmeter, meine Puste ist aber schon deutlich weniger geworden, Gott sei Dank sieht mich niemand, wie ich dem höchsten Punkt entgegen hechle. Im Coulior/Kamin habe ich recht Zeit verloren, die Pause fällt also eher kurz aus, es ist eh kühl und hat sich zugezogen. Also im oberen Teil eher nicht so, wie ich mir das vorgestellt hatte.

Weiter in T2-Manier in Surenjoch und die letzten 150hm rauf. Nach Süden hin eröffnet sich schöne Tiefblicke. Zunächst muss ich kurz schauen, wo der Abstieg verläuft, bis ich die doch deutlichen Spuren auf dem Grat sehe, die dann nach rechts in die Flanke abbiegen. Der Abstieg geht hier in feinem, rutschigen Geröll flott, halb surfend von statten. Das Rutschen schont auch die Knie (schleisst aber die Schuhe...), und so treffe ich schnell auf den rot-weiss markierten Wanderweg, der von Segnespass her kommt, das dann auf einer Höhe von etwa 2500m.

Die Beine werden aber müde, aber da ich die letzte Bahn an der Alp Naraus um ca 17 Uhr noch erwischen möchte, heisst es zügig weitergehen. Das dann über die wunderschöne Schwemmebene Plaun Segnas Sut. Überhaupt führt der Wanderweg her durch überaus ansprechende Landschaft mit ein Top-Aussicht auf die andere Seite der Surselva. Ich folge dem Panoramaweg, der auf einer Höhe von ca 2050m verläuft und steige am Schluss die wenigen Höhenmeter zur Seilbahn ab. Selten war ein Sessellift so willkommen - viel Saft war nicht mehr in den Beinen.

Die Tour fand ich bis auf die Querung und den Kamin sehr schön, die Aussicht am Geissengrat kann sich schon sehen lassen, das Gipfelplateau zwischen Piz Sarona und Piz Segnas hat auch etwas für sich. Die Gegend oberhalb Flims kannte ich noch nicht sommerlich, sie ist aber wirklich sehr schön. Der Panoramaweg ab der Alp Naraus bis in die Plaun Segnas Sut ist auch für weniger geübte Wanderer sicher ein Genuss. Für eine Wiederholung würde ich wohl eher auch über die Abstiegsroute aufsteigen, scheint mir deutlich angenehmer. 


Tourengänger: Frangge


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Kommentare (1)


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Schlomsch hat gesagt: Gratulation zum nördlichen Couloir
Gesendet am 22. Oktober 2017 um 22:36
Vielen Dank für den Bericht mit den super Fotos! Dass Dir *mein Bericht dabei von Nutzen war, freut mich natürlich besonders!

Gruss Schlomsch


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