Trettachspitze Nordostgrat-Nordwestgrat


Publiziert von quacamozza , 4. September 2017 um 11:38.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:26 August 2017
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 1680 m
Strecke:Alpe Eschbach-Einödsbergalpe-Wildengundkopf-Märchenwiese-Trettachspitze-Spätengundkopf-Einödsbergalpe-Einödsbach-Alpe Eschbach (15 km)
Kartennummer:AV-Karte Bayerische Alpen BY 4 1:25 000 Allgäuer Hochalpen Hochvogel, Krottenkopf

Die Trettachspitze ist einer der formschönsten und markantesten Gipfel der Allgäuer Alpen. Ihre Überschreitung ist eine klassische Klettertour im leichten Fels. Das zieht natürlich, vor allem an den Wochenenden, auch den einen oder anderen nicht-einheimischen Kletterer an. Kein Berg also für Einsamkeitsfanatiker und Abenteurer, aber eine Tour, die man ruhig öfter machen kann. Es wird nie langweilig. Am Nordwestgrat lässt sich das Abklettern wunderbar üben, die Felsqualität ist für Allgäuer Verhältnisse als bombig zu bezeichnen, und das alles mit atemberaubenden Tief- und Fernblicken.

Die Tour lässt sich bei guten Verhältnissen seilfrei gehen, wenn man sich auch im Abstieg sicher im ausgesetzten II und IIIer Gelände bewegen kann. Ich selber nehme für alle Fälle meist ein Seil und etwas sonstiges Material mit, denn dann ist man auch bei unvorhergesehenen Ereignissen auf der sicheren Seite. In der Regel kommt dies alles aber nicht zum Einsatz, so auch heuer. Natürlich schleppt man so über fast 1700 Höhenmeter 4 bis 5 Kilo mehr mit, aber es beruhigt ungemein.
Spätestens nach den ersten Neuschneefällen im Herbst muss man ohnehin, weil sich die komplette Tour in der Nordseite abspielt, mit vereisten oder verschneiten Platten rechnen, und dann wird's ohne Abseilen schnell heikel. Zu vorgerückter Jahreszeit sind auch Steigeisen kein Luxus, insbesondere wenn man vom Waltenberger Haus kommt. 

Wer in Seilschaft klettert sollte natürlich die Sicherungstechnik beherrschen. An den Einstiegsplatten des Nordostgrates befinden sich einige Normalhaken, die man aber ebenso finden muss wie die Ringhaken am Nordwestgrat. Oben am Nordostgrat sind überall natürliche Sicherungsmöglichkeiten, aber keine Haken vorhanden.

In jedem Fall ist es gut, wenn man die Tour bereits kennt oder sich beim ersten Mal einem ortskundigen Begleiter anvertraut. 

Wenn viele Leute am Berg sind ist die Steinschlaggefahr trotz des gut ausgeputzten Felses nicht zu unterschätzen. Das gilt vor allem auch fürs Abseilen. In den Rinnen und auf den Platten liegen jede Menge lose Steine. Deswegen immer einen Helm aufsetzen. Heute passen die Leute zum Glück gut auf.  

Es wird selten vorkommen, dass man an schönen Tagen allein am Berg unterwegs ist. Manche (auch heute eine Seilschaft) steigen daher erst am Nachmittag in den Nordostgrat ein. Da dann die zeitlichen Reserven aber knapper werden, ist diese Tourenplanung nur für fitte Ortskundige eine Option. Wer die Tour nicht kennt, sollte so früh wie möglich starten. Obwohl es vom Wandfuß bis zum Gipfel nur 160 Höhenmeter sind, kann man auf den Graten viel Zeit verlieren.



Zur Schwierigkeit.

Bis zur Märchenwiese maximal T 3
zum Einstieg bis T 4

Nordostgrat: Eine Stelle III-, Einstiegsplatten II-III, am Grat II 
Nordwestgrat: Zwei Stellen II+, sonst II, oben etwas leichter (alternativ 4mal 30 Meter abseilen)
Beide Routen sind teilweise sehr ausgesetzt, daher absolute Schwindelfreiheit und Trittsicherheit notwendig.



Zum Zeitbedarf:

Alpe Eschbach-Einödsbergalpe: 1 Std 10 min
Einödsbergalpe-Wildengundkopf: 1 Std 10 min
Wildengundkopf-Märchenwiese: 10 min
Märchenwiese-Einstieg: 35 min
Einstieg Nordostgrat-Gipfel: 35 min
Abstieg Nordwestgrat bis Einstieg: 45 min

Einstieg-Spätengundkopf: 1 Std
Spätengundkopf-Einödsbergalpe: 45 min
Einödsbergalpe-Einödsbach: 50 min
Einödsbach-Alpe Eschbach: 20 min
(Abstieg in gemütlichem Tempo) 



Da ich die *Tour schon hinreichend beschrieben habe beschränke ich mich aufs Neue bzw. bisher nicht Erwähnte.

Der Parkplatz an der Fellhornbahn kostete 2013 noch 2,50 €. Jetzt werden 4,00 € fällig, die natürlich wie überall passend bezahlt werden müssen. Für den Bus zur Alpe Eschbach (erste Fahrt in den Sommerferien 07.14 Uhr Fellhornbahn, letzter Bus 18.58 Uhr ab Alpe Eschbach) sind für Hin- und Rückfahrt weitere 4,00 € zu berappen. Alternativ ist natürlich immer das Biken die günstigere Variante.

Für den Aufstieg zur Einödsbergalpe gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder
a) 10 Minuten nach der Alpe Eschbach auf dem Weg nach Einödsbach nach einer markanten Rechtskurve links ab auf einen zuweilen sehr steilen Ziehweg (kürzester Weg zu Fuß) oder
b) nach Einödsbach, dann den Hüttenweg zum Waltenberger Haus 50 Höhenmeter aufwärts zu einem Wasserreservoir und scharf nach links abbiegen auf einen von unten nicht sichtbaren, schmalen Pfad (kürzester Weg mit dem Bike).

Außerdem kann man auch über das Waltenberger Haus ansteigen, eine Variante, die ich ebenfalls gelegentlich in Anspruch nehme. Dies dauert allerdings eine Stunde länger als die beiden Direktaufstiege über die Einödsbergalpe.

Am Einstieg zum Nordostgrat befindet sich ein großer Steinmann an einer Scharte. 

Im Hochsommer ist das Schneefeld nach den Einstiegsplatten komplett weggeschmolzen. Man sieht allerdings anhand glatter Platten unter dem Überhang gut, wo sich dieses befunden haben muss.


Zum Abstieg über den Nordwestgrat noch einige Worte:
Vom Gipfel geht's den zunächst flachen Grat hinunter. An zwei Stellen wird man nach rechts in scheinbar leichteres Gelände verführt. Diesen Versuchungen muss man widerstehen. Man bleibt immer ganz links am Grat, bis eine steile Stufe abgeklettert wird (erste Stelle II+). Auf dem darunter liegenden Absatz trifft man auf den ersten Ringhaken.
Nun nach rechts und die Rinne abklettern (II; im unteren Teil BH), bis sie steil nach unten abbricht. Dort an festen Griffen links um den bauchigen Vorsprung herum (II+) auf den nächsten Absatz, dort nächster Ringhaken.

Ab hier weniger ausgesetzt über die Platten (II) weiter hinunter zu einem kleinen Kreuz auf dem Grat (Kette und Haken). Noch vor der markanten Scharte rechts über weitere Platten hinunter (hier auch einige rote Markierungen) zum Wandfuß.





Tourengänger: quacamozza


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