Wiener Höhenweg im Express


Publiziert von Kottan , 3. September 2017 um 18:44.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Schober-Gruppe
Tour Datum:20 August 2017
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K2- (WS-)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 4 Tage
Aufstieg: 4300 m
Abstieg: 4300 m
Strecke:38km
Unterkunftmöglichkeiten:Noßberger Hütte, Elberfelder Hütte, Glorer Hütte

Der Wiener Höhenweg durchquert die Schobergruppe von Süden bis hinein in die Glocknergruppe und berührt dabei eine der ursprünglichen Regionen der Ostalpen. Auf dem Weg ergeben sich zahlreiche Gipfelmöglichkeiten, wer mit den teilweise anspruchsvollen Varianten nicht schon zufrieden ist, hat hier gute Optionen.

Ich suchte nach einer guten Möglichkeit zu meinen Freunden zuzustoßen und fand sie im kürzesten Hüttenaufstieg zur Noßberger Hütte in der östlichen Schobergruppe. Auf ca. 1600m kann man die Gradenalm durch das gleichnamige Tal auf einer holprigen und steilen Piste mit dem PKW erreichen. Hier begann ich dann mit dem wunderbaren Hüttenaufstieg, der über eine flache und eine steile Stufe hinaufführt. Dabei geht es durch das wasserreiche Gradental auch vorbei an mehreren kleinen Teichen und Seen, bevor nach der Steilstufe die Hütte bald in Sicht kommt. Dort angekommen, besprachen wir zusammen den weiteren Wegverlauf und legten uns dann nach einem guten Abendessen schlafen.

Kreuzkopf

Morgens stiegen wir dann auf dem Weg zur Hornscharte. Erst führte der Weg etwas bergab, bevor wir stetig steil ansteigend die sich verjüngende Rinne hinaufliefen. Zirka 200m unterhalb der Scharte führte der Weg dann in einem einfachen, aber steilen Klettersteig weiter hinauf an durchgehend gesicherten Stahlseilen. In der Scharte angekommen, machten wir kurz Rast bevor wir weiter rechts haltend den Kreuzkopf ersteigen wollten. Die Nordseite war fast durchgängig verschneit und Markierungen rar, weshalb wir uns erst zu weit links hielten und dann einen steilen Aufschwung überklettern mussten. Dann ging es aber immer am Grat wieder einfacher entlang, bis das neue Gipfelkreuz in Sicht kam. Oben angekommen, erblickten wir als dominante Gestalt sofort den Großglockner im Norden. Im Abstieg gingen wir dann direkt am Grat bis hinab zu Scharte in relativ festem Fels, allerdings schwerer als in der Flanke.

Der Steig unterhalb der Scharte ist sehr steinschlaggefährdet, wer einen Helm hat, sollte ihn alleine wegen diesem Stück auch wirklich mitnehmen. Ein vorausgehender Bergsteiger erlitt eine Platzwunde von einem Stein, also bloß nicht verharmlosen. Dann führt der Steig weniger heikel und nichtmehr versichert hinab über ein paar Stufen hinab zur Elberfelder Hütte.

Roter Knopf

Als einziger aus unserer Gruppe hatte ich am nächsten Morgen die Idee den Roten Knopf, immerhin der zweithöchste Berg der Schobergruppe, noch mitzunehmen. Von der Elberfelder Hütte führt ein Steig bis zum Gipfel, anschließend wollte ich versuchen, die anderen auf dem Weg zur Glorer Hütte noch einzuholen. So begann ich bereit um 6 Uhr mit dem Aufstieg, erst auf dem gemeinsamen Weg, der zur Lienzer Hütte führt, dann zweigt der Pfad rechts ab und führt über einen Bach. Dann geht es weiter über grasbewachsenen Gletscherschliff weiter hinauf, bis das Gras purem Fels weicht. Nun immer höher dem Steig folgen, bis dieser rechts an einem Firnfeld vorbeiführt. Hier dann weiter hinauf auf einen mit einem Steinmann markierten Grat und weiter an diesem etwas flacher auf den Gipfelaufbau zu. Das schwerste Stück folgt nun: weniger markiert geht es steil die Flanke hinauf, dabei werden auch ausgesetzte Stellen gequert. Bei meiner Begehung war die Querung eines Rinnsals sehr heikel: das gefrorene Wasser zog sich über 5 Meter über den gesamten Fels und somit war die extrem glatte Oberfläche ein Katapult für den Abgrund rechts der Stelle. Hier tastete ich mich im Schneckentempo weiter, bis eine finale Kraxelei auf den wieder flachen Schlussteil leitet. Nach etwas mehr als 2 Stunden erreichte ich das kleine metallene Gipfelkreuz. Von hier hatte man eine bombastische Sicht über weite Teile der Schobergruppe, der Dolomiten im Süden und dem Hauptkamm im Norden. 

Im Abstieg ging ich dann auf gleichem Weg zurück zur Hütte, wieder an den immer noch gefrorenen Stellen vorbei, im Abstieg waren die oberen Meter unangenehm rutschig vom feinem Staub auf den glatten Felsplatten. An der Hütte angekommen, erfuhr ich, dass die anderen mir ca. 2 Stunden voraus waren und so wappnete ich mich für eine schnelle Aufholjagt.

Böses Weibl

Wieder auf dem Wiener Höhenweg, legte ich die erste, flachere Passage schnell zurück bis ich an einen kleinen See kam. Ab hier steilte der Weg etwas auf und somit gewann ich schnell an Höhenmetern. Nach dieser Steilstufe flacht der Pfad wiederum ab und ich erblickte den Kesselkeessattel. Das letzte wiederum sehr steile Stück vor der Scharte erforderte dann noch einmal etwas Kraft, doch dann hatte ich die anderen am Biwak eingeholt. Hier machten wir zusammen noch eine kleine Pause. Dann ging es weiter in Richtung Gipfel: hierfür gleich den Weg nutzen, der aus der Scharte nach oben führt. Wer sich nicht sicher fühlt kann auch direkt aus der Scharte in Richtung Hütte absteigen. Wir gingen jedoch immer weiter auf dem Steig hinauf, bis wir das auf dem höheren Hauptgipfel stehende Gipfelkreuz erblickten. Hierfür überschreitet man als erstes den etwas niedrigeren Südgipfel, bevor der Steig einfach weiter zum Hauptgipfel führt. Oben hat man eine hervorragende Sicht auf den Großglockner im Norden, ansonsten unterscheidet sich die Sicht kaum von den vorherigen Gipfeln.

Dann ging es weiter im Abstieg in Richtung Peischachtörl immer bergab auf markiertem Weg. Dort kann man sich zwischen drei Varianten zur Glorer Hütte entscheiden: der direkte Weg über den Wiener Höhenweg, den Eselssteig und die Überschreitung des unscheinbaren Gipfels vor dem Pass. Wir entschieden uns für den direkten Wiener Höhenweg. Nach links steigt der Pfad leicht an, bevor man für die Umgehung eines Schutthangs wieder etwas bergab muss. Final geht es danach noch einmal leicht steigend bergauf, bevor man die Glorer Hütte im Sattel entdeckt.

Am Morgen musste ich dann in Richtung Heiligenblut absteigen, hierfür nimmt man am besten den direkten Hüttenabstieg, der sich aber mit seinen 4 Stunden Gehzeit im Abstieg dennoch zieht. Unschwierig führt dieser immer weiter in das sich verengende Tal hinab, bis man bei einer Alm zwischen zwei Wegen wählen kann. Ich entschied mich für den links den Hang hinabführenden und gelangte so nach einer weiteren halben Stunde nach Heiligenblut.

Insgesamt erfordert der Teil des Wiener Höhenwegs den ich beging keine große Erfahrung, lediglich der Übergang über die Hornscharte sollte nur mit Trittsicherheit und eventuell einem Helm begangen werden, ansonsten kann man diesen Teil über die Lienzer Hütte umgehen. Die Gipfelziele unterscheiden sich zwar in ihrer Schwierigkeit, jedoch erfordern alle etwas mehr Erfahrung und haben eine größere Schwierigkeit.

Tourengänger: Kottan


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