Donnersberg (687 m) höchster Berg der Pfalz und alter Zentralvulkan


Publiziert von ju_wi , 3. April 2009 um 13:52.

Region: Welt » Deutschland » Westliche Mittelgebirge » Saar-Nahe-Bergland
Tour Datum:22 März 2009
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 520 m
Abstieg: 520 m
Strecke:18,8 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto
Kartennummer:Kompass 766 Pfälzerwald

Der massige Donnersberg (687 m) ist der höchste Berg der gesamten Pfalz und der Naturregion Saar-Nahe-Bergland. Der durch vulkanische Hebung entstandene Berg hat ca. 7 km Durchmesser und überragt seine Umgebung um gut 300 m Höhe. Sein Kern besteht aus einem angeblich 8 km in die Erde ragenden Rhyolith-Block, ein Gestein, das chemisch dem Granit ähnelt, aber im Gegensatz dazu bei schneller Erkaltung an der Erdoberfläche entsteht (Dank an groeberman) - typischerweise bei Zentralvulkanen. Der Donnersberg-Kegel war nie ein aktiver Auswurfvulkan. Eine Magmablase hat praktisch den Boden angehoben und ist als Eruption an der Erdoberfläche erstarrt. Bei schönem Wetter ist der Donnersberg aus dem Taunus deutlich sichtbar (ca. 75 km Luftlinie Entfernung vom Feldberg im Taunus).

Es ist mindestens das 4. Mal, das wir auf den Donnersberg wandern. Die erste "Besteigung" haben wir mit dem Europäischen Fernwanderweg E8 unternommen, der über den Donnersberg führt. Diesmal wählen wir den Aufstieg von O, vom Örtchen Steinbach. Am Computer stellen wir uns aus einem GPS-Track, den eine etwas verstaubte lokale Touristik-Website als Rundwanderung anbietet, durch Verlängerungen einen knapp 20 km langen Rundtrack zusammen, der verschiedene interessante Punkte auf dem Berg besucht.

Damit starten wir in einem Sonntagsausflug nach der Anfahrt  im Örtszentrum von Steinbach. Die Sicht ist morgens leider sehr schlecht - es hängt ein dichter Dunst in der Luft und sie Sichtweite beträgt maximal 5 km. Aus dem Dorf hinaus spazieren wir leicht bergan über eine Streuobstwiese, den Donnersberg vor uns. An einer Verzweigung biegen wir rechts ab, passieren einen Kelten-Erlebnispark und gelangen ins Wildensteiner Tal. Dieses recht wilde und einsame Bachtal ist tief eingekerbt und besitzt steile und stellenweise auch felsige Wände. Der Frühling hat hier noch nicht so richtig Einzug gehalten. Der blattbedeckte und vom Schnee plattelegene Boden wirkt noch winterlich.

Zunächst führt ein schmaler und auch schwach markierter Pfad am Bachlauf entlang empor. Nach einer Zeit biegt die inzwischen schon schwer erkennbare Trittspur dann aber rechts vom Bach ab. Merkwürdigerweise bleibt die vom Touristikbüro geladene Spur jedoch im Bachtal. Nur hier ist kein Weg mehr. Na ja umso besser, dann machen wir eben ein Stück GPS-Querfeldein. Da hier in den letzten Jahren Stürme einiges Unheil angerichtet haben, müssen wir den folgenden km, den die Spur hartnäckig im Tal bleibt dann schon einige Baumstümpfe, und Äste überklettern. Neben Buschwerk nutzen wir auch den Bachlauf stellenweise in dem steinigen Gelände. Botanisch interessant - wenn auch nciht besonders selten - ist ein massenhaftes Vorkommen der Stinkenden Nieswurz in dem Tal.

Auf 600 m angekommen verlassen wir schließlich mit dem Track das Bachtal nach rechts und gehen flach auf einem Waldweg zu einer Wegspinne. Noch ein Querwaldeinstück (wohl nicht mehr vorhandener Forstweg) bringt uns schließlich zu einem geteerten Weg, mit dem wir bald an einen der vielen Signaltürme des Donnersberg auf einem Nebengipfel (679 m) gelangen. Nach dem Passieren der Sendeanlagen wenden wir uns links und kommen zu dem Hirtenfels. Dies ist eine felsige Rinne, in der ein kleiner Pfad hinabführt. Er war auch mal markiert - aber die Markierungen sind vom Wanderverein sorgfältig gelöscht. Bescheuert, denn es ist das originellste Wegstück, das ich in die Tour eingebaut habe. In der Felsrinne (keine technische Schwierigkeit / Spazierweg T1 - T2) steigen wir wieder ca. 100 Hm ab.

Diese Höhenmeter machen wir auf der steilen Fortsetzung wieder gut, passieren einen rekonstruierten Keltenwall aus Steinen und Holzgerüst und gelangen zu einem Parkplatz an dem Zufahrtssträßchen, an dem sich auch die Hütte Waldhaus, ein Restaurantbetrieb und eine Pfälzerwald-Verein Hütte, die Keltenhütte befindet. Wir kehren in letztere ein und stärken uns mit rustikaler Erbsensuppe - bzw. Margit mit Obst und einem Weinschoppen. Anschließend wenden wir uns dann langsam dem Hauptgipfel dazu. Zunächst gehen wir zum Ludwigsturm, einem Aussichtsturm (nicht geöffnet) der original von 1865 stammt, aber 1952 häßlich restauriert wurde. Auf dem Grat fortsetzend passieren wir als nächstes einen riesigen Sendeturm des "Sender Donnersberg" vom SWR. Seine Basis sieht wie ein U-Boot aus. Anschließend passieren wir eine US-Funkstation mit vielen Sendern und kommen schließlich zum sogenannten Königsstuhl, dem mit 687 m wohl höchsten Punkt des Donnersberg (wobei mir der Boden der US-Funkstation optisch höher vorkam ...). Am Königsstuhl kommt auch ein Rhyolithblock an die Oberfläche und so kann man einen echten Felsgipfel erklimmen. Eine informative Tafel erklärt hier die Entstehung des Donnersbergs.

Wir setzen unseren Weg weiter nach O fort und wandern über schöne Waldwege durch den vorwiegend Buchenwald. Nach einiger Zeit kommen wir an einen schönen historischen Steinwegweiser am Hühnerberg. Den 531 m hohen nahen Hühnerberg besuchen wir dann auch noch, wo wir gerade da sind und kehren quer durch den Wald wieder auf unseren Track zurück.

Der weitere Abstieg führt uns ins Spendelbachtal. Langsam bessert sich das Wetter und es kommt sogar die Sonne zum Vorschein. Schließlich stoßen wir auf die Abzweigung ins Wildenbacher Tal vom Morgen und queren die Streuobstwiese auf Feldweg zurück nach Steinbach.

Eine hübsche Wanderung am Donnersberg mit vielen Highlights ist uns da gelungen. GPS-Track ist angehängt - nur wie gesagt sind ein paar Querfeldein-Passagen dabei...

Tourengänger: ju_wi


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Geodaten
 447.gpx Donnersberg von Steinbach

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Kommentare (1)


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rollinger hat gesagt: Toll
Gesendet am 1. August 2012 um 12:14
Ich wohnte ein paar Jahre mit Blick zum Donnersberg, fand ihn aber nie so besonders um da hoch zu laufen. Vielleicht mache ich es ja doch noch. Danke


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