Linkerskopf über Heubaum und Hochrappenkopf


Publiziert von CarlosC , 23. August 2017 um 18:00.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:21 August 2017
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Zeitbedarf: 7:45
Aufstieg: 2100 m
Abstieg: 1000 m
Strecke:15km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bus zur Eschbach Alpe

Mit besten Wetteraussichten im Gepäck machte ich mich auf ins Allgäu, um den Linkerskopf zu besteigen, der schon länger auf meiner Wunschliste stand. Da ich den Weg zur Enzianhütte schon zu Genüge kenne und dieser in den Sommerferien gut besucht ist, entschied ich mich für den Landschaftlich sehr viel schöneren und ruhigeren Anstieg über den Heubaum genannten Nordgrat des Linkerskopfs.

Aufgrund der langen Anreise mit der Bahn konnte ich erst um 10Uhr an der Eschbach Alpe starten. von dort folgte ich dem Fahrweg nach Einödsbach, von wo ein kleinerer Weg zur Petersalpe führt. Dort angekommen bog ich nach links auf einen Wirtschaftsweg ab, der gemächlich den Hang nach Nord-Osten quert. Der Weg endet  auf gut 1400m in einer kleinen Wiesenebene wo auch eine kleine Hütte steht, an der zu meiner Überraschung gebaut wurde. Von dort wandte ich mich nach rechts dem Wiesenhang zu, der hinauf zum Heubaum führt. Ich hielt mich beim Aufstieg an der linken Hangseite und entschied mich nach kurzer Zeit dazu, zwischen den Bäumen aufzusteigen, da ich dort deutlich besseren Halt im steilen Gelände fand. Etwas weiter oben am Hang querte ich dann, wie von Nik Brückner in seinem Bericht empfohlen (danke für den Tipp), zu einer Baumgruppe auf der rechten Seite. Dort stieß ich tatsächlich auf eine kleine Pfadspur, der ich fortan folgte. Das Gelände bis hierhin habe ich als recht unangenehm empfunden und es ist deutlich steiler, als es zunächst den Anschein hatte. Auch die Feuchtigkeit nach den ergiebigen Regenfällen der letzten Wochen und der teils dichte, krautige Bewuchs haben mir mit meinen weichen Schuhsolen zu schaffen gemacht. Ohne Stock wäre es wohl vernünftiger gewesen, umzudrehen. Ich frage mich, wo der Pfad startet, da auf ihm der Anstieg sicherlich deutlich einfacher fällt. Dem Pfad folgte ich nun erleichtert bis zum breiten Rücken des Heubaums, wo sich der Wald lichtet und den Blick auf die umliegenden Berge freigibt. Bis hier hin benötigte ich ab der Alpe Eschbach knapp 2 Stunden.

Nach kurzer Rast folgte ich der nun fast durchgehend vorhandenen Spur zum Nordgrat des Linkerskopfs. Im anfänglichen buschigen Bewuchs verlor ich die Spur nochmals, da diese in mehrere Richtungen zu führen schien, letztenendes muss man aber einfach in Gratnähe, und dabei eher rechts bleiben. Dannach ist der Weg dann klar und Verlaufen auf dem wunderschönen Grat unmöglich. Der Grat wird zwischendurch etwas schmal aber nie schwierig, sodass man, konzentriertes Gehen und Schwindelfreiheit vorausgesetzt, ohne Probleme zum breiten Rücken vor dem Gipfelaufbau des Linkerskopfs gelangt. Von dort geht es, den mal mehr, mal weniger erkennbaren Spuren folgend, hinauf bis zu einem Drahtseil, mit dessen Hilfe (oder auch nicht) die kurzen, felsigen Stufen zum Gipfel bewältigt werden können. Die Aussicht vom Gipfel, bis zu dem ich nochmals 1:45h benötigte, war leider durch die aufziehenden Wolken etwas eingeschränkt, wobei sich dennoch ein schöner Tiefblick zum Rappensee bot.

Der Abstiegsweg verläuft zunächst entlang des Aufstiegswegs zurück zu der breiten Schulter , von der es dann nach links zur Enzianhütte hinabgeht. Den Einstieg zu diesem Pfad habe ich zunächst nicht gefunden, da ich vermutlich schon etwas zu früh nach links abgebogen bin. Etwas weiter unten stieß ich dann aber doch auf den Weg, der bequem bis zur Enzianhütte führt, wo er auf den Wanderweg mündet. Hier traf ich zum ersten mal seit der Petersalpe wieder auf andere Wanderer.
Nun folgte ich dem Weg zur Rappenseehütte und, da ich mir vorgenommen hatte, mindestens 2000 Höhenmeter aufzusteigen, stieg ich noch auf den Hochrappenkopf (45 Minuten ab der Hütte), bevor ich nach 7:45h (inklusive 40 Minuten Pause an der Hütte) in der Rappenseehütte einkehrte.

Als Hauptschwierigkeit der Tour habe ich ganz klar den Aufstieg zum Heubaum empfunden. Sobald man dann aber den Pfad gefunden hat, wird es deutlich einfacher. Den Grat selbst fand ich wie gesagt recht leicht, wenn auch stellenweise ausgesetzt. Die felsigen Stellen kurz unter dem Gipfel sind, gerade im Abstieg, steil und ein wenig brüchig, jedoch durch ein Drahtseil entschärft.



Tourengänger: CarlosC


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