Aiguille Centrale d'Arves (3513 m) - Dalle des Italiens


Publiziert von Stirml , 31. August 2017 um 15:38.

Region: Welt » Frankreich » Savoie
Tour Datum:15 August 2017
Hochtouren Schwierigkeit: ZS-
Klettern Schwierigkeit: IV (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: F 
Zeitbedarf: 2 Tage

Als eine der markantesten Bergpanoramen in den französischen Alpen gelten die Aiguilles d'Arves. Sie sind das Wahrzeichen der Maurienne. Ihre drei markanten Gipfel erinnern stark an die Drei Zinnen in den Dolomiten. Nachdem ich dieses eindrucksvolle Bergensemble schon so oft aus den umliegenden Berggruppen betrachtet hatte, war dieses ganz oben auf meiner Wunschgipfelliste.

Wie bei den Drei Zinnen in den Dolomiten handelt es sich um Klettergipfel. Allerdings ist nicht die mittlere Aiguille (Aiguille Central d'Arves) der höchste Gipfel, sondern die südliche Aiguille Meridionale d'Arves, die die Centrale mit 3514 um einem ganzen Meter überragt. Diese Südliche ist aber --um mit Richard Goedecke zu sprechen-- einer der unnahbarsten Gipfel der Alpen. Auch muss die Überschreitung der 3 Aiguilles zu den großen Touren gezählt werden. Wir haben uns daher für die Aiguille Central d'Arves entschieden, da hier die Schwierigkeiten wesentlich moderater sind. Als Normalweg gilt die Ostwand/Ostgrat (PD, III+). Eine häufig gemachte Variante im oberen Teil ist die Dalle des Italiens (AD-, IV), die wir versuchen wollten. 

1. Tag:
Ausgangpunkt für die Tour ist das Refuge des Aiguilles d'Arves (2250 m), das man von Bonnenuit (1731 m) angenehm in rund 1,5 bis 2 Stunden wandernd erreicht. In der gemütlichen Hütte waren die Tische quadratisch angeordnet, je 2 bis 3 Personen an den 4 Seiten, so kam man schnell ins Gespräch. Vom Hüttenpersonal wurden die Gäste in einen Familiengruppenwandertisch und einen Gipfelaspirantentisch eingeteilt. Am Abend wurden wir dann als erste nach der gewünschten Frühstückszeit gefragt; nachdem das Wetter am folgenden Tag am Nachmittag zweifelhaft werden sollte, gaben wir für diese Felstour etwas unsicher die frühe Uhrzeit 3:30 Uhr an. Umso überraschter waren wir, als die beiden französischen Seilschaften sogar 3:00 Uhr wünschten. Dem schlossen wir uns dann an.

2. Tag:
Am nächsten morgen verließen wir dann jeweils mit 10 Minuten Abstand die Hütte kurz nach 4 Uhr. Aufgrund der Erkundung am Vortag gab es keine Schwierigkeiten, den Einstieg zu finden: das Tal auf gutem Pfad weiter hineinlaufen, dann rechts abbiegen und bis ca. unter die Aiguille Septentrionale d'Arves bei einem markanten Steinmann das Tal weiter verfolgen. Hier verläuft sich der gute Pfand und man ersteigt die riesigen Schutthalden zwischen der Aiguille Septentrionale d'Arves und der Aiguille Centrale d'Arves bis zum Col de Aiguilles d'Arves. Über den Schuttrücken kurz hinauf zum Anseilplatz am Beginn eines Bandes, das unter steilen Wänden nach links ansteigend in die Ostwand führt. In der Ostwand führen teils ausgesetzte aber leichte Bänder weiter bis zum Ostgrat, wo der Blick frei wird auf die Aiguille Meridionale d'Arves. Am Ostgrat im leichten Klettergelände weiter aufwärts bis zur Dalle des Italiens (Bohrhaken). Ab hier haben wir dann bis zum Gipfel gesichert. Die 1. Seillänge zieht schräg rechts aufwärts (ca. 30 m) zum Bohrhaken. Als 2. Seillänge haben wir einen hakenlosen Riß genommen (ca. 30 m), der gerade hoch zu Bohrhaken auf einem Band zieht. Die 3. Seillänge folgt einem steilen Rißsystem und ist etwas brüchig. Danach wird das Gelände wieder leichter und man sieht schon den Gipfel. Zuletzt folgt man dem Gipfelgrat zum Gipfel, den wir kurz nach der französischen Seilschaft erreicht haben.
Aufgrund des frühen Aufbruchs war die Gipfelsicht noch tadellos: Montblanc, Wallis, Vanoise, Écrins, ... . Etwas unsicher, ob wir mit 50m-Seil jeweils die Borhakenstände in der Dalle des Italiens erreichen würden, haben wir den französischen Bergsteigern vorgeschlagen zusammen abzuseilen, worauf diese sofort eingingen ("cordée franco-allemand"). Nach der Dalle des Italiens wird der Aufstiegsweg wieder runtergeklettert.

Resumee:
Lohnende Tour auf einen der markantesten Gipfel in den französischen Alpen.


Tourengänger: Stirml


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