Monte Cevedale (3769m)


Publiziert von Kottan , 18. August 2017 um 13:46.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:13 August 2017
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I   Gruppo Monte Cevedale 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 2000 m
Abstieg: 2000 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto oder Bus, Seilbahnfahrt bis Schaubachhütte möglich
Unterkunftmöglichkeiten:Schaubachhütte oder Casatihütte

Der Monte Cevedale bildet zusammen mit den Zufallspitzen die dritthöchste Erhebung  der Ortleralpen und besteht aus einem stark vergletscherten Gebirgsstock. Der Gipfel kann von verschiedenen Routen erreicht werden, alle führen jedoch über Gletscher und setzen entsprechende Erfahrung voraus. Wir wählten eine der klassischen Routen von Sulden über die Casatihütte aus auf den Gipfel.

Als wir morgens in Sulden ankamen war das Wetter schlecht und es hatte in der Nacht geschneit, alle hohen Berge waren in Wolken gehüllt und die Temperaturen niedrig. Dennoch begannen wir mit dem langen Hüttenaufstieg, der selbst schon eine Hochtour ist. Erst ging es auf breitem Weg hinauf zur Schaubachhütte, wo wir noch frühstückten und eine Pause einlegten, ich hatte mit etwas Ohrenschmerzen zu kämpfen. Dann stampften wir durch den Schnee in Richtung Suldenferner, eine Seilschaft kam gerade den Gletscher herunter, sodass wir wenigstens nicht neu Spuren mussten. Die ersten Meter auf dem Eis legten wir noch ohne Seil zurück, da der Gletscher in diesem Bereich spaltenfrei war, kurz unterhalb einer steileren Stufe gingen wir dann aber dennoch im Seilschaftsverbund weiter. Immer größere Spalten erzwangen eine komplizierte Routenführung. In Richtung Eisseepass schlängelte sich dann die Route durch ein Spaltenlabyrinth, zum Glück war die Schneeauflage aber gering genug, sodass immernoch alle Spalten offen waren. Kurz vor dem Eissepass galt es dann noch eine unangenehm ausgeaperte Rinne zu queren, aus der viele Steine kamen, selbst unter diesen Bedingungen, sodass wir schnell durch diese Zohne stiegen.

Im Joch bogen wir dann rechts in Richtung Casatihütte ab, vorbei an den Resten einer alten Hütte und etlichen Relikten des Ersten Weltkriegs, was der Szenerie einen traurigen Beigeschmack gab. Nach einer Querung im Schutt stiegen wir dann auf den Langenferner und gingen auf die erahnbare Hütte hinzu. Achtung: Vor der Hütte noch einmal viele Spalten, nicht vom nahen Ziel täuschen lassen. Gegen 16 Uhr erreichten wir dann die Hütte, die eindrücklich auf einem Felsvorsprung direkt am Gletscher liegt. Wir einigten uns auf einen Aufbruch um 6 Uhr, damit wir noch genug Zeit auf dem Rückweg hatten.

Im ersten Tageslicht gingen wir dann los, vorteilhaft war das mgl. Anseilen direkt in der warmen Hütte. Dann gingen wir in der etwas verwehten Spur den Gletscher entlang, erst noch harmlos, dann begannen aber die Spaltenprobleme. Auf ca 3400m hatte es einige zu querende Spalten, diese waren aber ungünstig vom frischen Schnee überweht, der keinerlei Tragfähigkeit hatte. So mussten wir etwas vorsichtig vorangehen und entdeckten dabei durchaus Löcher, die groß genug zum hineinfallen waren. Oberhalb galt es dann erneut eine große Spaltenzone zu durchqueren, hier waren die Löcher aber so groß, das selbst der Neuschnee nichts verdecken konnte. Danach war der Gletscher dann komplett schneebedeckt und wir kamen gut voran. Unterhalb des Gipfelaufbaus gingen wir dann noch über die steile Rampe (ca. 40 Grad querend) auf den Gipfelgrat. Hier hatte es immernoch Spalten, vorsicht!

Oben genossen wir die perfekte Sicht, vor allem auf Königsspitze und Ortler, sowie die südliche Ortlergruppe. Noch waren wir alleine hier oben. Als die ersten Seilschaften nachkamen, machten wir uns dann doch auf den Rückweg, von der ursprünglich geplanten Überschreitung sahen wir ab, da wir alles neu hätten Spuren müssen. Recht flott kamen wir dann zur Hütte zurück, die wir gegen 10 Uhr erreichten und eine Pause auf der Terasse einlegten.

Dann gingen wir ohne Gepäck weiter zur Suldenspitze, von der Hütte aus ein einfacher Wandergipfel und auf keinen Fall auszulassen. Nach einem Rundumblick gingen wir zum Gepäck auf der Hütte zurück, den direkten Abstieg nach Sulden wollten wir zugunsten einer Besteigung der Eisseespitze nicht machen.

Diesen Weg setzten wir dann auch fort, indem wir wieder in Richtung Eisseepass auf dem Gletscher stiegen. Der Schnee war auf dieser Höhe inziwschen deutlich zurückgegangen, sodass wir gut vorankamen und gegen Mittag im Joch waren. Nun stiegen wir aber geradeaus weiter auf dem gutmütigen Grat in Richtung Eisseespitze, dessen breites Gipfelplateau wir 30 Minuten später erreichten. Hier rasteten wir noch ein letztes Mal und begannen dann mit dem Abstieg nach Sulden. Der Weg war zwar mit Steinmännchen gekennzeichnet, jedoch steil und noch komplett weiß, hier bestand große Rutschgefahr. Dadurch kamen wir nur langsam voran, bis wir auf ca. 2800m die Schneegrenze erreichten. Der Weiterweg zum Auto war dann kein Problem.

Die Tour ist, wie allgemein beschrieben nicht schwer. Dass der Hüttenzustieg von Sulden aber alleine schon eine Hochtour ist, sollte bedacht werden. Viele Spalten mahnen auf den Gletschern zur Vorsicht, meist besteht aber eine oder mehrere gute Spuren, die aber dennoch kontrolliert werden sollten. Bei Nebel droht ein sofortiger White-out, deshalb nur mit kompletter Ausrüstung begehen.

Tourengänger: Kottan


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