Altmann & Ruchbüel - mit Übernachtung auf der Zwinglipasshütte


Publiziert von boerscht , 24. August 2017 um 16:26.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum:12 August 2017
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-AI   CH-SG 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1450 m
Abstieg: 1450 m
Strecke:16 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Über Wildhaus zur Talstation Gamplütbahn; begrenzte Zahl an kostenlosen PP vorhanden

Nach der Tour am Morgen mit Rappenlochschlucht und Wassermannweg, besserte sich zum Glück das Wetter langsam und der Tour zur Zwinglipasshütte und zum Sonnenaufgang auf den Altmann am nächsten morgen steht somit nichts mehr im Wege.

Tag 1:

Gamplüt - Zwinglipasshütte T2; 2 h:

Mit der urigen Gamplütbahn kürzen wir den Aufstieg zur Gamplüt ab, schließlich ist es schon recht spät und wir wollen zum Sonnenuntergang noch auf den Ruchbüel.
Mit schwerem Gepäck, Kocher, Ravioli, Stativ und Kameraequipment gehts das schöne Tal zur Alp Tesel auf dem Fahrweg nach hinten. Der Weg ist mit Kühen blockiert, so weichen wir auf die Weide nebenan aus.
Nach der Alp Tesel nehmen wir den linken Weg in Richtung Zwinglipass
Hier werden nun einige Höhenmeter vernichtet und ich merke den schweren Rucksack und die Tour vom morgen etwas.
Der Weg ist mit Stufen bestens ausgebaut und ist so breit, dass man sogar zu zweit nebeneinander gehen kann.
Bald ist die Cherialp erreicht und der Girenspitz - das Matterhorn des Alpstein zeigt sich. Hier machen wir einen ersten längeren Fotostop. Respekt, vor denen die dort über die steile Grasflanke hochgehen, von unten sieht das ziemlich unmöglich aus.
Weiter gehts zur Zwinglipasshütte, welche gerade umgebaut wird. Wir "checken ein" und laden schonmal etwas  Zeug ab. Die Hüttenwirtin/wart sind super nett und zeigen uns erstmal alles. Viele Leute sind heute nicht zum übernachten hier, da das Wetter doch noch stark bewölkt ist und es ja den ganzen Mittag geregnet hatte.
Nach einem kühlen Quöllfrisch gehen wir nochmals zum Sonnenuntergang raus.

Zwinglipasshütte - Uf de Wand T3; 15 min:

Ein Felssporn südlich der Hütte zieht unsre Aufmerksamkeit auf sich. Recht einfach kommt man über die Wiesen und etwas Schrofen auf dem direkten Weg von der Zwinglipasshütte dort hinüber. 
Wie sich im Nachhinein herausstellte war es der Gipfel Uf de Wand, welcher eindrucksvolle senkrecht abfallende Wände bis hinunter zur Cherialp hat.

Uf de Wand - Ruchbüel T3+; 15 min:

Vom Gipfel Uf de Wand wollen wir nun noch zum Ruchbüel weiter. Es ist nun schon ziemlich dunkel und auch eisig kalt, sodass wir erstmal Handschuhe und Mütze rausholen. 
Wir gehen weglos in direktem Weg über Wiese und kurze Kraxelpassagen in mäßig steilen Schrofen hinauf zum Ruchbüel. 
Die Aussicht hält sich leider in Grenzen und wir machen uns auf Grund der Kälte bald auf den Rückweg zur Zwinglipasshütte. Einen schönen Sonnenuntergang gab es heute leider nicht zu sehen.

Ruchbüel - Zwinglipasshütte T2; 20 min:

Vom Ruchbüel gehts über den Wanderweg nun mit Stirnlampe zurück zur warmen Hütte. Da wir bis jetzt noch nichts zu Abend gegessen haben, setzen wir uns noch auf die Terrasse und werfen den Gaskocher an um Dosenravioli warm zu machen, was irgendwie nicht so ganz funktionieren will, sie waren eher lauwarm und nicht wirklich lecker, naja hätte man sich denken können.


Tag 2:

Zwinglipasshütte  - Altmannsattel T3; 1 h:


Eigentlich war der Plan zum Sonnenaufgang mindestens auf dem Altmannsattel zu sein, da für heute schönes Wetter gemeldet ist. Den Wecker wollen wir also auf halb 5 stellen. Dummerweise konnten wir aus unerfindlichen Gründen die Uhr nicht richtig lesen und haben den Wecker dann auf halb 6 gestellt. 
Also schnell alles einpacken und auf den Weg zum Altmannsattel machen um wenigstens noch etwas vom Morgenlicht zu erwischen. Der Wanderweg von der Zwinglipasshütte führt links am Altmann vorbei und steilt gegen Ende etwas auf, ist jedoch nicht schwer zu gehen (max. T3). Dem Nädliger statten wir noch einen kurzen Besuch ab und gehen dann weiter zum Altmannsattel.
Die Morgenstimmung ist trotz des verpennten Sonnenaufgangs noch fantastisch und es fallen immer wieder Lichtstrahlen durch die Wolkendecke, was dem ganzen das besondere Etwas gibt. Schon hier ist die Fernsicht heute der Hammer, die Luft ist klar und die noch vorhandenen Wolken sind hoch genug.

Altmannsattel - Altmann T4+, I; 15 min:

Am Altmannsattel deponieren wir unsre Rucksäcke und gehen die schöne Kraxelei an. Der erste Teil ist recht steil, dann gehts flacher weiter bis in eine Rinne die nach links oben Zieht. Hier hats auch die ersten Stahlstifte, von denen es mehrere im Aufstieg gibt. Die Kraxelei ist durchwegs recht einfach (T4+, max. I), nie wirklich ausgesetzt und der Fels bombenfest, so macht das richtig spaß
Bald ist der Vorgipfel erreicht und es folgt der etwas anspruchsvollere, ausgesetzte Grat hinüber zum Gipfel. Der Fels ist teilweise rech speckig und glatt, im Sitzen ists wohl die einfachste Variante, es geht aber auch sicher eleganter.
Die Aussicht am Gipfel ist der Wahnsinn. Für mich bisher definitiv der schönste Gipfel im Alpstein auf dem ich war. Nach langer Pause alleine am Gipfel kommt noch ein Alleingänger durch den Schaffhauser Kamin nach oben, welcher auf dem Cherialpfirst biwakiert hatte.
Auf dem selben Weg steigen wir konzentriert wieder zum Altmannsattel ab.

Altmannsattel - Zwinglipasshütte Direktweg unterhalb des Räseggs T3+; 1 h:

Bisher haben wir leider noch keine Steinböcke, trotz hier auf Hikr vielfach angepriesener Steinbockgarantie, angetroffen.
Wir nehmen den Wanderweg nach Osten, welcher entlang des Schuttkars unterhalb des Altmanns, mit nagelneuen Stahlseilen versichert, nach unten führt. Hören die Seile auf, queren wir durch Schrofen auf das Schuttkar und folgen hier der deutlichen Spur unter die Felsen des Altmanns. 
Im Ostgrat sind gerade ein paar Kletterer unterwegs, welche wir beobachten können. Nach dem Einstieg zum Ostgrat, an welchem man vorbeikommt, verliert sich die Spur etwas und wir gehen weglos unterhalb des Räsegg Gipfels weiter (T3+). 
Plötzlich schauen ein Paar Hörner um die Ecke. Wir gehen weiter und treffen keine 10 Meter von uns entfernt auf ein Rudel Steinböcke, welche sich in den Flanken des Räsegg Gipfels austoben und ausruhen.
Hier verweilen wir fast eine Stunde und machen Fotos von den tollen Tieren. Einer gähnt sogar, sowas habe ich noch nie gesehen.
Wir umrunden anschließend quasi den Räsegg und treffen wieder auf den Wanderweg Zwinglipasshütte-Nädlinger, welchen wir am Morgen genommen haben. 
Hier tummeln sich viele Murmeltiere und wir legen uns vor einem Bau auf die lauer, bis eines herausschaut. 
Weiter steigen wir über den Wanderweg wieder zur Zwinglipasshütte ab und laden hier unser Kochzeug ein, welches wir hier noch deponiert hatten.

Zwinglipasshütte - Gamplüt - Talstation Gamplütbahn T2; 1:20 h:

Über den selben Weg, wie im Aufstieg geht es nun bei strahlendem Sonnenschein wieder zum Gamplüt. Hier entscheiden wir uns die 15 Fr. für eine Fahrt mit dem Trottinett zu gönnen. Die rasante Abfahrt macht einen Wahnsinns Spaß, das wars auf jeden Fall wert.


Eine super Tour mit einzigartiger Morgenstimmung. Die kraxelei auf den Altmann hat einen riesen Spaß gemacht. Die Steinböcke und Murmeltiere waren dann noch die Krönung des ganzen. Wenn die Zwinglipasshütte fertig renoviert ist werde ich hier sicherlich nochmals vorbeischauen.

Tourengänger: boerscht


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