Hoher Göll (2522m) durch Alte Westwand inklusive Pflughörndl (2047m)


Publiziert von Chiemgauer , 11. August 2017 um 15:40.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Berchtesgadener Alpen
Tour Datum: 8 August 2017
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Zeitbedarf: 10:00
Aufstieg: 1640 m
Abstieg: 1640 m
Strecke:14 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Über Obersalzberg Richtung Hinterbrand. Kurz davor zur Scharitzkehlalm abbiegen. Kurz davor zahlreiche kostenlose Parkplätze.
Kartennummer:Kompass Nr. 14

Schon wieder eine Tour die wir schon lange auf der Liste hatten und mit der ich so schnell nicht gerechnet habe, mussten wir doch 9 Tage davor wegen Dauerregen und Gewitter am Einstieg den Rückzug antreten. Heute sollte das Wetter aber wirklich mitspielen und so ging es auf dem kürzesten Weg auf den Göll. Neben festen "Traumfels" gab es dann zur Überraschung noch Dutzende an Edelweiß im unteren Teil der Alten Westwand.

 

Vom Parkplatz über Teer- und Kiesstraße bis zur ersten Linkskehre, wo ein guter Steig gerade weiter zur Westwand zieht. Über diesen bis man vor dieser ist und nach rechts rauf, bis über Schrofen nach links in die Wand gequert werden kann. Zuerst noch am Einstieg des Jubiläumswegs vorbei beginnt die Alte Westwand bei einem großen Brotzeitfelsen. Ab hier im unteren Teil rote Markierungen. Für eine genaue Beschreibung der 12 Seillängen durch die Alte Westwand verweise ich auf Topo und Beschreibung auf bergsteigen.com. Die ersten beiden Seillängen zeigen in etwa was einen erwartet und weil ich noch nicht „warm“ bin, lasse ich mich die 3 (sieht ziemlich plattig und griffarm aus, was etwas täuscht) in der zweiten Seillänge nachsichern. Danach folgt viel Gehgelände mit etwas Einsatz der Hände bis man auf den Jubiläumsweg trifft. Nun Seillänge 8 und 9 zusammen mit diesem, bevor sich die Wege wieder trennen. Noch etwas gehen, bevor es ans eingemachte geht. Seillänge 10 wird oben raus schon ziemlich steil mit gutgriffiger 3 und seilfrei war das schon grenzwertig für mich, da T6 Gelände, aber jetzt bin ich warm und kann den Tiefblick gut ausblenden. Schlüsselstelle dann letzte Seillänge 12, die gerne mal feucht ist, und die wir sichern. Hier hat es ab kurz vor dem Zwischenstand fast durchgehend 3+ in einer ziemlich glatten Rinne. Diese ist zwar nicht extrem steil, dafür sehr sparsam mit Griffen und Tritten, was zum Teil noch nass ist. Danach hat man aber die Alte Westwand gemeistert und es geht weiter durch die Westwand.

Zuerst noch etwas nach oben, bevor man auf den schwach ausgeprägten Jägerwiesensteig trifft. Hier nicht nach links, sondern rechts durch steile Schrofen (Schlüsselstelle des nicht abgesicherten Bereich, T5+/2), am besten oben raus so weit rechts wie möglich, nach oben und man steht schon auf der Jägerwiese. Ab hier wird eine exakte Beschreibung so gut wie unmöglich. Es geht mehr oder weniger direkt durch die Latschen (wo nötig Gassen) nach oben, bis man diese verlässt (2, 3 Steinmänner hat es hier auch). Hier halten wir uns dann immer etwas links (ab hier müsste aber alles möglich sein) und treffen fast exakt dort wo auf der andern Seite der Kamin beginnt, auf den Wanderweg. Über diesen nun entspannt zum Gipfel.

Abstieg dann zuerst durch das Alpeltal, bis zur Linkskehre vor dem Pflughörndl. Von hier weglos in die nahe Pfughörndlscharte und rechts in die Flanke, wo die Gipfelrinne beginnt. Bohrhaken und alte Schlaghaken ermöglichen einen relativ entspannten Aufstieg. Schlüsselstelle 3+ Rest eher 2 wie 3 und somit deutlich einfacher. Danach ist man schon am Kreuz von 1927 mit Buch von 1980, das höchsten zu einem Drittel gefüllt ist.

Runter wird über Aufstiegsweg abgeseilt, wobei man etwa 10 Meter bis zu Abseilstelle abklettern muss, damit 60m Seil (50m könnte auch gerade noch klappen und falls knapp nicht, dann würde es sich einfach abklettern lassen) reicht. Danach aus der Scharte in die Wiesenfläche darunter, wo Steinmänner und Markierungen den Beginn des Steiges durch das Pflugtal signalisieren. Ab jetzt ist der Steig durchgehend ordentlich markiert und eigentlich auch immer zu erkennen. An den größeren Schwierigkeiten gibt es Krampen und Drahtseil. T5 dürfte er aber trotzdem haben und bis auf kurzes Stück in der Mitte verlangt er auch durchgehend Trittsicherheit. Zeitersparnis gegen Alpeltal dürfte man keine haben, dafür ist es aber deutlich exklusiver und einsamer (wie auch aus dem Steigbuch unterwegs ersichtlich ist).

 

Herrliche, überwiegend einsame, Göllrunde die im Aufstieg sehr lange im Schatten ist und sich somit an heißen Tagen anbietet. Bei Nässe dürfte es sowohl im Aufstieg wie Abstieg stellenweise etwas heikel werden. Alte Westwand würde ich (keine Empfehlung nur meine Einschätzung!!!) bei einer erneuten Begehung sicher die ersten 11 Seillängen (dann aber Stellen T6/3 in nahezu perfekten Fels) seilfrei machen, aber die letzte ist weit über meinem Soloniveau.

Ob die im AV-Führer angegeben Höhe vom Pflughörndl stimmt wage ich zu bezweifeln. Vielleicht hat hier jemanden Informationen dazu?


Tourengänger: Chiemgauer


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