Weißwand-Runde (3016 m) im Pflerschtal


Publiziert von Uli_CH , 10. August 2017 um 17:05.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum: 9 August 2017
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: L
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I   A 
Zeitbedarf: 8:45
Aufstieg: 1775 m
Abstieg: 1775 m
Strecke:14.4 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Gossensaß an der Strecke Sterzing - Brenner ins Pflerschtal. Nach dem Ortschild St. Anton nach links über eine Holzbrücke über den Bach und dann talaufwärts bis zum Parkplatz "Hölle" (letztes Stück nicht asphaltiert). Auf der Strecke zwischen dem Parkplatz beim Steinhofer und dem Parkplatz "Zur Hölle" besteht im Sommer zwischen 10:00 und 16:00 Fahrverbot.
Kartennummer:Tabacco 038, Sterzing - Stubaier Alpen (1:25'000); KOMPASS-App mit Offline-Wanderkarte

Da für den Abend wieder Gewitter vorhergesagt waren, habe ich diese Tour gewählt, da sie an zwei Hütten vorbeiführte, in denen man notfalls hätte unterkommen können. Trotzdem sollte der Übergang zwischen den beiden Hütten nur bei einigermassen stabilem Wetter unternommen werden.

Da die Traverse zwischen Weißwandspitze und Hohem Zahn nicht so ohne sein soll, entschieid ich mich für den Anstieg via Magdebuger Hütte und den Abstieg via Tribulaunhütte. Im Nachhinein fand ich die kritischste Stelle nicht so sehr diese Traverse wie den steilen, teilweise versicherten Anstieg in der Flanke der Weißwandspitze.


Vom Parkplatz aus quere ich den Fernerbach auf einer Brücke. Zwei Wegweiser weisen den Weg 6 zur Magdeburger Hütte mit 2½ und 3 Stunden aus. Der Weg steigt in einem Wald an. Nach kurzer Zeit zweigt rechts der Weg 8 zur Tribulaunhütte ab und mein Weg führt den Hang entlang taleinwärts.

In der Nacht vorher hatte es heftig geregnet und so gleicht der Aufstieg zur Magdeburger Hütte einem einzigen Bachbett-Hike. Irgendwo muss das ganze Wasser ja runterkommen... Es geht ein leichter Wind und es ist sehr mild. Dies wird erst kurz vor Ende der Tour wieder der Fall sein. In den Höhen wird ein eisiger, böiger Wind gehen.

Nach einer guten halben Stunde gabelt sich der Weg. Geradeaus führt ein neu angelegter Weg zur Ochsenalm (auch als Furtalm bezeichnet), Ich folge dem Weg schräg aufwärts (hier weder Markierung noch Wegweiser). Nach einer Viertelstunde steigt der Weg in die Bergflanke empor. Kurze Zeit später lichtet sich der Wald und der Weg 6B mündet von links ein.

Der Weg windet sich jetzt Hänge und Rippen empor. Eine Biegung des Weges ist wegen eines stark geschwollenen Baches gerade noch so trockenen Fusses begehbar. Kurze Zeit später kommt die Sonne ein erstes Mal durch. Ein kleiner Trost dafür, dass ich kurz darauf doch noch durch ein reissendes Bachbett waten muss.

Nach insgesamt 2½ Stunden erreiche ich die Magdeburger Hütte. Obwohl es seit gestern Abend keinen Strom mehr gibt, bekomme ich eine heisse, wohl schmeckende Gulaschsuppe.

Nach der Stärkung geht es rasch weiter. Der Weg steigt schön angelegt einen Berg umrundend an in Richtung Weißwandspitze. Felsige Partien werden durch Seile und künstliche Tritte entschärft.

Nach einer Dreiviertelstunde erreiche ich einen Geröllkegel, auf dem es jetzt aufwärts auf die Felsen der Weißwandspitze zu geht. Ich traversiere die Felsen - der Steig ist mit Sicherungen ausgestattet - und erreiche eine grasige Rippe, auf der der Weg zum Gipfelaufbau führt. Eine knappe Stunde nach Betreten des Geröllkegels erreiche ich den Abzweig zum Gipfel der Weißwandspitze (Abzweig auf Felsen markiert, Anstieg selber unmarkiert).

Von der Hütte habe ich 1:40 benötigt. Für den Anstieg zum Gipfel (leichte Kletterei, Steinmänner, Wegspuren) benötige ich noch einmal 20 Minuten (Wegzeit zum Gipfel ab Parkplatz: 4½ Stunden). Die Sonne hat sich schon lange nicht mehr gezeigt. Es geht ein eisiger, böiger Wind. Viele Gipfel sind in Wolken. Im Gipfelpanorama stechen besonders der Pflescher Tribulaun samt seinen Trabanten und der Habicht hervor.

Nach kurzer Rast steige ich wieder zum Weg hinunter und folge der Travserse zum Hohen Zahn. Aus der Ferne scheint er unnahbar und doch führt ein mit Felsplatten ausgelegter Steig seinen Hang entlang hoch. Von Gipfel zu Gipfel benötige ich eine Stunde.

Dann beginne ich mit dem Abstieg zur Tribulaunhütte. Ich folge dem Weg erst über den Ostgrat in ein schönes Kar. Anschliessend führt der Weg zum Nordostgrat und dann in Stufen absteigend zur Tribulaunhütte. Erst bei diesem Abstieg fallen erste, vereinzelte Tropfen.

Bei der Tribulaunhütte verweile ich nicht (1:15 ab Hohem Zahn), da ich noch einen langen Abstieg vor mir habe. Zwei Stunden benötige ich auf dem abwechslungsreichen Abstieg, der über Bergwiesen, durch Buschwerk und durch wohlriechenden Wald führt. Ca. zehn Minuten bevor ich am Parkplatz bin, setzt dann der erwartete Regen ein. Da ich mich aber an diesem Tag so oft umgezogen habe und der Wald mich auch etwas schützt, gehe ich einfach weiter.

Es war eine sehr abwechslungsreiche, lange Tour und das Wetter hat zum Glück bis zum Schluss gehalten. Auch im Nachhinein halte ich die Wahl von Aufstiegs- und Abstiegsroute für richtig.

Orientierung: Durchgehend ausgeschildert und markiert. Ausnahme: der Gipfelanstieg auf die Weißwandspitze. Hier ist nur der Abzweig auf einem Felsen markiert, nicht aber der Aufstieg. Orientierung trotzdem problemlos anhand der zahlreichen Steinmännchen und Steigspuren.

Ausrüstung: Bergwanderausrüstung, inkl. fester Bergschuhe mit rutschfesten Sohlen, Teleskopstöcke, Handschuhe, Stirnband.

Führer:
  • Hanspaul Menara, Die schönsten 3000er in Südtirol, 3. Auflage 2014, Tour 41
  • Dieter Seibert, Leichte 3000er, Ausgabe 2008, Tour 56
  • Maurizio Marchel, Einsame Gipfel in Südtirol, Band 1, 2012, Tour 52
  • sentres-App "Südtirol"
Weiter kann ich nur den Bericht von Tef empfehlen, der viel detaillierter als meiner ist und der mich auch zu dieser Tour inspiriert hat.

(Dies ist ein Tourenbericht. Es handelt sich daher um meine persönlichen Gehzeiten und meine subjektive Einschätzung der Schwierigkeit ohne Anspruch auf Objektivität. Jeder, der diesen Tourenbericht als Basis für eine eigene Unternehmung verwendet, ist persönlich für seine eigene Sicherheit verantwortlich.)

Tourengänger: Uli_CH


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