Piz Riein via Truein von Riein oder: Vitg - Piz - Vitg


Publiziert von Polder , 8. August 2017 um 15:12.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Surselva
Tour Datum: 7 August 2017
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Signina   CH-GR 
Aufstieg: 1600 m
Abstieg: 1600 m

Ja, auch betreffend Berge gibt's Sympa- und Antipathien: Während etwa Gotthard/Oberalp bei mir (aus objektiv vielleicht nicht nachvollziehbaren Gründen) eher letztere bedienen, ist mir beispielsweise die Cadeina dil Signina ausgesprochen sympathisch: Ein wildes, isoliertes, untouristisches Massiv, prächtige Graskämme, die sich in scharfem Kontrast zu den grimmigen Tobeln gen Himmel recken... , also hiess es wieder mal: R(i)ein ins Vergnügen!

Per Privat-Bedarfs-Bus nach Riein vitg, Start ebenda bei nassen Wiesen kurz vor 9, nicht Alpsträsschen und markiertem Weg folgend, sondern viel direkter und v.a. schöner direkt der Kante entlang auf die Alp da Riein; es gibt dort ein fast durchgehendes, lauschiges Weglein. Knapp unterhalb der Alp hindurch in die lange Querung gegen das Val dils Palets - lustig, das stete Downgrading des Wegs von Karrenweg über ausgetretener Viehweg bis zur Pfadspur. An der letzten Grasrunse kann man sich für eine horizontale Pfadspur entscheiden oder eine ansteigende: Im Aufstieg wählten wir gestützt auf diesen Bericht (danke für die Inspiration!) die untere. Damit erfolgt der Einstieg in die Erosionszone nicht sehr bequem bei einer auffälligen Felsplatte; nimmt man hingegen (wie wir im Rückweg) die obere, setzt sich das Weglein auch im Val dils Palets fort, was wesentlich komfortabler ist.

Der Aufstieg auf den Rücken von Truein scheint aus der Erosionszone fast nicht möglich zu sein; nach dem Abstieg zum Bach über steilen rutschigen Schieferschutt hingegen wird die steile Rinne (das "Chämi" im Jargon der hier vorherrschenden Spezies der Waidmänner) immer besser gangbar, bis sich vor Ort schliesslich ein eigentliches Weglein darbietet, das zuoberst nach rechts auf eine bestockte Rippe leitet. Kurz danach gelangt man zu der wie ein Adlerhorst über dem Lugnez und der Surselva thronenden "Schäferhütte" (heute eher eine Jägerhütte; Schafe weiden keine mehr, allzu lange ist's aber wohl nicht her). Den ersten Felsgürtel umgeht man von der Hütte auf einem nahezu horizontalen Pfad nach rechts, um den Grat über prächtige steile Grasbörter wieder zu erreichen. Auch der zweite Felsen-/Schrofengürtel wird - vorbei an Edlen Weissen - auf einer offensichtlichen Rampe schräg rechts aufsteigend bequem umgangen, danach alles über den aussichtsreichen Rücken, die wilden Schlünde und Abgründe linkerhand, zuletzt über einige einfache Schrofen auf den Gipfelfirst, wo sich zum Flugzeugblick gen Westen auch die Tiefblicke in die Rheinschlucht und die weiten Ausblicke gen Osten gesellen. Der Nordgipfel des Piz Rieins ist zwar etwas weniger hoch als der Südgipfel; infolge der exponierten Lage als nördlicher Endpunkt des hohen Signina-Kammes ist er jedoch der wahre Hauptgipfel. Er scheint gemäss Gipfelbüchlein vorwiegend und auch das nicht allzu oft von Locals wie Cadalberts und Durrers (diese meist suppenkochend;-)) besucht zu werden.

Weil uns der Aufstieg so gut gefallen hat und wir beim Jägerhüttchen noch etwas sünnelen wollen, steigen wir nicht wie geplant nach Tenna ab, sondern auf der Aufstiegsroute - so hat man/frau den phänomenalen Flugzeugblick stets vor Augen und nicht zumeist im Rücken;-)!

Ein prächtiger Aufstieg, der die Sympathien für die Cadeina del Signina einmal mehr als vollauf berechtigt erscheinen lässt!

PS: Die Route ist zwar nirgends wirklich schwierig und erreicht T5 kaum. Dennoch: T3 wie hier vorgeschlagen ist sicher eine gute Stufe zu tief gegriffen!

Tourengänger: Polder


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