Mitikas (Μύτικας – 2.918 m) von der Christakis Hut (ΚΑΛ. ΧPΙΣΤΑΚΗ) aus - zu Besuch bei den Göttern


Publiziert von dropsman , 7. August 2017 um 21:04.

Region: Welt » Griechenland
Tour Datum: 2 August 2017
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: GR 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 634 m
Abstieg: 632 m
Strecke:8.0 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Im Ort Kalivia beginnt die 18.5 km lange Piste zur Hütte Auf Grund der teilweise erheblichen Steigung und auf großen Teilen losen Schotters als Straßenbelag ist aus meiner Sicht zur Befahrung unbedingt AWD (4x4) notwendig.
Unterkunftmöglichkeiten:in der unbewirtschafteten Christakis Hut (ΚΑΛ. ΧPΙΣΤΑΚΗ) oder zelten im Umfeld der Hütte
Kartennummer:Mt. Olympus Topo 25 Hiking Map 6.11 von Anavasi zu beziehen z. Bsp. über www.mapsofbalkan.com

Meine letzte Bergtour auf der diesjährigen Reise sollte mich in das Olymp Massiv in Griechenland bringen. Das Massiv war mir schon vor Jahren bei meiner ersten Tour nach Griechenland aufgefallen. Schon beeindruckend wie es sich quasi aus dem Nichts unweit der Küste bis fast auf 3.000 m erhebt. Damals waren meine Reiseabsichten aber andere gewesen und eine Besteigung nicht vorgesehen.
Bei meinen Recherchen vor Ort war ich fast ausschließlich auf Touren gestoßen die aus Richtung Litochoro (Λιτόχωρο) starteten und eine Übernachtung in der Hütte Refuge „A“ (ΣΠ. ΑΓΑΠΗΤΟΣ) vorsahen. Allerdings war mir auf der Karte die Christakis Hut (ΚΑΛ. ΧPΙΣΤΑΚΗ) aufgefallen. Auf der Karte sah es so aus, als wenn diese direkt mit dem Auto zu erreichen sei. Allerdings war im Internet hierüber nichts zu finden. Also blieb mir nicht anderes über, als es auf einen Versuch ankommen zu lassen. Ich fuhr das Olymp Massiv also von Westen an. Im Ort Kilivia (Καλύβια) sollte die Straße zur Hütte beginnen. Erstaunlicherweise hatte mein Navi diese Piste sogar verzeichnet. Allerdings traute ich ihm auch hier nicht so recht. Vielleicht sollte ich meine Einstellung diesbezüglich mal überdenken.
Zu Beginn der Piste war die Hütte sogar ausgeschildert. An einer Abzweigung musste ich einmal fragen, da ich etwas unsicher war. Der Rest der Piste war eigentlich eindeutig. Es ging steil bergauf. 18,5 km ohne Asphalt sollten vor mir liegen. Da es teils über Schotter bzw. Geröll ging und dabei die Piste immer wieder direkt am steilen Abhang entlang führte, würde ich jeden von einer Befahrung ohne Allrad abraten. Auch ist bei einigen Passagen auch hier wieder ein mehr an Bodenfreiheit fast schon ein Muss. Nach mehr als einer Stunde erreichte ich die Hütte auf 2.450 m Höhe. Es war eine unbewirtschaftete Selbstversorgerhütte.
Da es auf Grund meiner zähen Anreise von Mazodonien aus bereits Abend war. Erkundigte ich lediglich kurz das direkte Gebiet um die Hütte bevor ich mir den Bauch vollschlug und mich im Auto in meinen Schlafsack einrollte. Die Nacht war stürmisch aber nicht ganz so kalt wie ich befürchtet hatte.
Am nächsten Morgen ging es nach einem kurzen Frühstück auf zu den Göttern. Ich brach bereits gegen 7 auf. Es ging von der Hütte aus Richtung Südosten, aus dem „Talkessel“ bis kurz unter den Kamm (ca. 2.700 m) in Anschluss ging es, nun bereits im Schein der Morgensonne, gen Osten auf den Kamm hoch. Selbst auf dem Kamm war mir der weitere Weg nicht so ganz klar. Einzigst der Skolio war linker Hand zu sehen. Von meinen anderen Zielen (Skala – 2.866 m und Mitikas) war nichts zu erkennen. Also ging es als erstes auf den Skolio (Σκολιο - 2.905 m). Bis hierher brauchte ich knapp 75 min. Die Aussicht vom Gipfel war beindruckend. Man konnte nun sowohl den Skala als auch den Mitikas sehen. Allerdings schreckte mich der Wegverlauf vom Skala zum Mitikas mehr als ab. Da will ich rüber? Ich nahm von der Idee in diesem Augenblick Abstand und beschloss lediglich noch den Skala zu besteigen. Der weitere Weg sah mir aus der Ferne einfach zu heikel aus. Vom Erreichen des Kamms an wehte ein starker, eisiger Wind. Ich hatte nun sogar meine Handschuhe angezogen. Der Weg zum Skala war ein Spaziergang es galt nur ein wenig ab- und wieder aufzusteigen. Auf dem Skala (Σκάλα – 2.866 m) angekommen wollte ich zumindest ein Stück in Richtung Mitikas gehen. Es sah von hier nicht mehr ganz so dramatisch aus.
Als erstes galt es in eine Rinne ca. 50 m abzusteigen. Es ging, wie auch den restlichen Weg teils über gestuften Felsen, teils über Schutt. Nach der Rinne ging es zu einem Vorgipfel steil hinauf. Im Anschluss folgte eine kleine Kletterpartie, hier ist sogar ein Stahlseil gespannt, bevor es ein letztes Mal wieder ein kleines Stück abwärts geht und dann über einen letzten Schlussanstieg hinauf zum höchsten Punkt Griechenlands. Der Weg vom Skala zum Mitikas (Μύτικας – 2.918 m) war ein reiner Genuss. Es gab die ein oder andere Stelle wo sich ein spektakulärer Blick ins Tal bot. Probleme hatte ich mit dem Weg keine und ich hätte es bereut, hätte ich früher abgebrochen.
Von der Hütte bis zum Gipfel brauchte ich im entspannten Tempo und mit etlichen Fotopausen lediglich 2,5 Std. Da ich recht früh unterwegs war, konnte ich den Gipfel sogar eine Zeitlang völlig allein genießen. Der Blick reichte hierbei sogar bis zum Meer. So blieb ich einige Zeit bei strahlendem Sonnenschein, bevor ich mich wieder auf den Rückweg machte. Ich beging diesen Teil mit Helm. Bis auf 2 geführte Gruppen (eine aus der Türkei die andere aus Brasilien wie ich erfuhr) war kaum jemand mit Helm unterwegs. Sogar Leute mit Turnschuhen traf man. Letztendlich muss es ein jeder für sich selber entscheiden. Auf Grund des Gerölls auf dem Weg würde ich immer wieder mit Helm unterwegs sein. Ich habe es selbst erlebt wie schnell jemand vor einem Geröll auslösen kann.

Am Skala legte ich nochmals eine ausgiebige Pause ein. Insgesamt war es nun um die Mittagszeit und es waren viele Leute unterwegs. Im Anschluss ging es ganz entspannte zurück zu meinem Ausgangspunkt. Hier genehmigte ich mir noch ein Mittagsmal bevor es dann wieder auf Piste zurück in die Zivilisation ging. Ich denke ich habe einen tollen Ausgangspunkt für die Besteigung des höchsten Griechen entdeckt. Zudem ist die Hütte ein toller Ausgangspunkt für noch viele weitere Touren. 

Tourengänger: dropsman


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Kommentare (4)


Kommentar hinzufügen

pika8x14 hat gesagt:
Gesendet am 8. August 2017 um 21:49
Hallo Thomas,

herzliche Gratulation zum Mýtikas und natürlich auch zu den weiteren Landeshöhepunkten, die Du auf Deiner diesjährigen Balkanreise erreicht hast.

Nächste Woche geht’s für uns endlich auch wieder in den Südosten Europas.

Viele Grüße, Andrea + André.

dropsman hat gesagt: RE:
Gesendet am 9. August 2017 um 10:20
Na dann wünsch ich Euch schon mal viel Spaß. Bin schon auf Eure Berichte gespannt.

Sputnik Pro hat gesagt:
Gesendet am 9. August 2017 um 20:58
Hallo Tom,

Wow, colle Bilder vom Olymp. Gratuliere dir zum Gipfelerfolg auf einer neuen Westroute die HIKR noch nicht beschrieben war.

Gruss Andi

dropsman hat gesagt: RE:
Gesendet am 10. August 2017 um 11:08
In der Tat konnte ich zu dieser Route weder hier im Forum noch im Internet wirklich was finden. Dabei eine wirklich entspannte und wahrscheinlich auch die kürzeste Route zu den Göttern ;-)


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