Djouce Mountain (725 m) im Orkan - vom Lough Tay


Publiziert von ju_wi , 21. März 2009 um 12:47.

Region: Welt » Irland » Wicklow Mountains
Tour Datum: 7 März 2009
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: IRL 
Zeitbedarf: 2:30
Aufstieg: 300 m
Abstieg: 300 m
Strecke:9 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto zum unteren Parkplatz am Lough Tay - See. Das ist der Parkplatz wo der Wicklow Way von der Straße nach rechts abbiegt
Unterkunftmöglichkeiten:Guesthouse "Tochar House" in Roundwood 50€ DZ ohne Frühstück - nicht so doll...
Kartennummer:OS 56

Der Djouce Mountain (725 m) im nordöstlichen Teil der Wicklow Mountains ist ein sehr beliebter Berg, da er nahe bei Dublin liegt und man von ihm - bei Sicht - eine schöne Aussicht auf die umliegenden Berge, die Ostküste Irlands und die Irische See und sogar nach Dublin hat. Überhaupt sind die Wicklow Mountains ein absoluter Tipp. In einer Fahrstunde (auch Buslinie von Dublin vorhanden) ist man von der irischen Hauptstadt mitten in idyllischer Seen und Bergnatur, die darüberhinaus den irischen Charme der Ortschaften und sogar einiges an keltischer Geschichte präsentiert. Daneben dürfte die Gegend in der Hauptreisezeit bei weitem nicht so touristisch sein, wie Kerry im SW der Insel.

Charakteristisch für den Djouce Mountain und die nahe Umgebung an der Sally Road "Pass"-straße (503 m :-) ist eine Moorlandschaft sowie der große See Lough Tay, der tief unten immer wieder schöne Blicke präsentiert. So führt der Weg auch den Großteil der Strecke über Holzbohlen, neben denen mehr oder weniger sumpfiger Boden - bis hin zu kleinen offenen Wasserflächen - liegt. Auch dieser Holzbohlenweg macht einen originellen Charme der Wanderung zum Djouce Mountain aus.

8 Tage Irland-Urlaub! Samstags geht's per Flieger (Air Lingus) von Frankfurt rüber nach Dublin. Klar wollen wir auch in diesem Urlaub wieder den höchsten Berg des Landes, den Carrauntoohil, besteigen. Was ich vorher nicht wusste: Irland ist ein echtes Wanderland; es gibt sogar einen eigenen Lonely Planet für "Hiking in Ireland" - den wir leider nicht vorher besorgt haben; ich habe ihn beim Warten auf den Rückflug am Airport Dublin entdeckt :-( Ich hatte vielmehr bei Amazon ein älteres Wanderbuch "Wandern&Erleben Irland" entdeckt und über Second-Hand Händler gekauft, da es nicht mehr aufgelegt wird. Auch schöne Touren, die wir für unsere Routenplanung durchs Land verwendet haben, aber Nachteil war halt mangelnde Aktualität - und das haben wir vor allem bei unserer 2. Tour gespürt ...

Jedenfalls nehmen wir gegen 13 Uhr unseren Leihwagen am Flughafen Dublin in Empfang und machen uns gleich auf raus aus der Stadt und in die Wicklow Mountains südlich der Hauptstadt. Da wir uns 1 Stunde durch den Verkehr von Dublin quälen kommen wir so gegen 15 Uhr am Parkplatz am Lough Tay an der R759 Passstraße nach Sally Gap an. Wir parken unseren Wagen und steigen aus - was gar nicht so einfach ist ohne dass uns die Autotüren abbrechen: Ein Orkantief, das uns auch beim Flug schon gequält hatte (der wackligste Flug unseres Lebens !), fegt mit sicher 100 km/h und mehr über die Insel. Wir wollen es dennoch versuchen und sind nicht mal alleine hier.

Zunächst führt der Weg in einem kleinen Bogen gut 10 Minuten durch ein Waldstück - wir beobachten dabei sehr kritisch die Bäume um uns herum, doch die sind scheinbar Stürme gewöhnt und halten stand. Allerdings fliegen schon ein paar Äste durch die Gegend. Nach dem Waldstück führt der Weg nur noch über freie Moorlandschaft. Den Großteil der Strecke nutzen wir  dabei (direkt vom Parkplatz aus) den Wicklow Way, einen 132 km langen Fernwanderweg durch die Wicklow's. Durch das moorige und nun komplett freie Gelände im Anstieg zum White Hill führt ein sicher 3 km langer Holzsteg. Eigentlich komfortabel und breit - doch nicht bei Orkan. Aus dem Wald kommend erwischt uns dieser auf dem freien Gelände nun voll und wir versuchen irgendwie balancierend durch den Sturm den Holzsteg zu gehen - werden aber beide immer wieder runtergeblasen und landen irgendwo im Gelände, das wenigstens in dem steileren ersten Stück allerdings kein tiefer Sumpf ist.

Hat man das erste steilere Stück geschafft, kann man den Blick zurück auf den recht großen Lough Tay nur genießen. Und jeder Hobbyfotograf weiss, dass das Licht im Sturm immer die schönsten Farben liefert - so hat auch dies ein Gutes. Der Weg macht nun einen Bogen nach rechts und läuft durch eine Mulde - eine Treppenleiter hilft bei der Querung eines Zauns - und wieder steigend auf den White Hill zu. Von hier liegt der Djouce Mountain und der Sattel dazwischen immer links im Blickfeld. Allerdings hängen im Aufstieg die Wolken noch ein wenig zu tief und die Spitze des Djouce ist im Nebel. Oben auf dem White Hill angekommen wird der böige Orkansturm eher noch stärker. Und schlimmer noch, jetzt gilt es tatsächlich auch moorige Wasserflächen per Holzsteg zu queren, wo Runterblasen nicht mehr erwünscht ist. Margit muss hier leider aufgeben, da sie nicht die Kraft für das Ausbalancieren der wechselnden Windstärken der Böen aufbringt. Sie geht zurück - und auch ich kann nur von Glück reden, dass ich hier nicht reinfalle.

Jedenfalls quere ich sehr vorsichtig und mit Bleibeinen das nasse Stück in den Sattel zwischen Djouce und White Hill und mache mich an den geraden Schlußanstieg zum Djouce Mountain. Der Wicklow Way biegt hier nach rechts ab und lässt den Gipfel aus. Somit geht es von nun an weglos weiter. Aber hier ist es nicht mehr feucht - eher etwas felsig - und es ist eine breite Trittspur nicht zu verfehlen. Mit sehr viel Kraft gegen den Orkan stemmend erreiche ich schließlich den Gipfel, den ein Felsen und Steinpin krönt. Ich habe insofern sogar etwas Glück, dass gerade die Wolken etwas aufklaren und ich einen Blick auf die Dublin Bay erheischen kann.

Beim Abstieg muss ich immer noch sehr aufpassen. Manchmal bleibe ich bei starken Böen einfach einige Sekunden stehen, um auf dem eigentlich einfachen Gelände nicht umgeworfen zu werden. Einmal haut es mir sogar die Brille aus dem Gesicht und ich habe Mühe sie wieder einzufangen. Jedenfalls gehe ich denselben Weg zurück und treffe im Waldstück wieder auf Margit - wo sie etwas windgeschützt wartet.

Am Auto zurück fahren wir von hier noch zum nahen Glendalough (gälisch für: Tal der Seen - Glen da Lough), einer frühmittelalterlichen Klostersiedlung aus dem 6. Jhdt, die zu den bedeutensten Sehenwürdigkeiten Irlands zählt. Wir parken unseren Wagen am ersten kostenlosen Parkplatz und spazieren in die Klosterruinen. Besonders sehenswert sind der Klosterfriedhof mit schönen keltisch anmutenden Grabsteinen und Kreuzen, sowie vor allem die uralte Steinkirche Kevin's Kitchen und dem knapp 30 m hohen ebenfalls steinernen und freistehenden Round Tower. Vom alten Kloster wandern wir auch noch ca. 45 Minuten das Tal hinauf zum Upper Lake, an dem früher das Zentrum der Siedlung war.

Von Glendalough fahren wir ins ca. 10 km entfernte Örtchen Roundwood, wo wir heute unser Zimmer beziehen. Im schönen Roundwood Inn verwöhnen wir uns abends noch mit leckerem Crabmeat-Salad und Seafood-Platter.

Tourengänger: ju_wi


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20 Okt 16
Djouce Mountain, 725 m · zaufen

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