Passo delle Sagnette - halb um den Monviso zum Bivacco Boarelli


Publiziert von simba , 12. August 2017 um 11:08.

Region: Welt » Italien » Piemont
Tour Datum:23 Juli 2017
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettersteig Schwierigkeit: K2 (WS)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Aufstieg: 1070 m
Abstieg: 270 m

Die erste Woche unseres diesjährigen Sommerurlaubs war leider wettermäßig eher die Suche nach Regen oder Traufe, weshalb es uns ganz gen Süden ins Gebiet des Monviso verschlug. Bereits Tag 1 unserer dortigen Besteigung des Monviso - der eher ungewöhnliche Zustieg von Pian del Re zum Bivacco Boarelli über den Passo delle Sagnette - ist eine durchaus ausführliche und schöne Bergtour - und mir deshalb einen Bericht wert.

Wie so oft rechneten wir bei Hüttenzustiegen nicht mit dem aufregendsten, weshalb wir uns die Angelegenheit zuvor nur unzureichend angesehen hatten: knapp 1000 Höhenmeter zum Pass und 180 hinab zum Biwak - das sollte man doch in 3 Stunden machen können, so unsere Vorstellung. Die auf den Wegweisern ab Pian del Re angegebenen Zeiten belehrten uns dann doch eines besseren: 3 Stunden zum Rifugio Sella, 4,75 Stunden zum Passo delle Sagnette und 5,75 Stunden bis zum Biwak....also nichts wie los, war es doch schon recht spät am Tag nach laaaanger Anfahrt, als wir unsere Unternehmung starteten.

Im ersten Streckenteil war an ein schnelles Fortkommen aber kaum zu denken, die Po-Quelle und die schönen Seen Fiorenza und Chiaretto ziehen gerade sonntags - verständlicherweise - viiiiiele Wanderer an. Neben deren Überholen zehren auch die zahlreichen Flachpassagen oder Zwischenabstiege am Zeitbudget. Gleiches gilt für das gefühlt endlose Blockfeld vor dem Colle de Viso. Ohne Zeitdruck hätten wir uns hier sicherlich lieber in den bombastischen Aussichten auf die Nord- und Ostseite des Monviso oder das absurd gelegene Bivacco Falchi Villata unter der Nordwand des Monviso und des dortigen Coolidge Couloirs verloren.

Ab dem Rifugio Sella wird es, was die Frequentierung angeht, dann deutlich ruhiger, allerdings gibt es wieder einen Zwischenabstieg von fast 50 Höhenmetern hinab zum See, ehe es über Geröllfelder immer leicht nach links querend aufwärts geht. Den ersten Teil des Klettersteigs kann man dann links einfach umgehen - lohnenswert sind die paar Schrofen dort nicht. Danach folgt man den spärlicheren Spuren eher rechtshaltend hinauf zu den Felswänden unter dem Pass, wo man bereits ein Schild am Einstieg des zweiten Klettersteigteils erkennen kann.

Der Klettersteig quert lange über ein teils ausgesetztes Band nach links, folgt dann kurz steil einer Felsrippe mit einigen schönen Kletterstellen, bevor sich erneut eine lange Linksquerung bis zum Pass anschließt. Die Anlage ist fast durchgehend mit Ketten versehen, wer diese durchgehend benutzt, hat danach so rostbeschmierte Finger, dass ein Ort zum Händewaschen das naheliegendste ist, was man als nächstes Aufsuchen möchte. Im oberen Teil des Steigs machte sich dann erstmals der stürmische Nordwind bemerkbar, der über den Pass pustete und uns auskühlte: Die Steinböcke, die uns beim Anstieg beobachteten, störte er weniger, wir fröstelten am Pass doch ganz ordentlich.

Vom Pass konnten wir bereits das Bivacco Boarelli sehen - und auch, dass es noch ein ordentliches Stück bis dahin ist. Erst über Schutt und Geröllfelder auf Wegspuren, dann gelb markiert über abgeschliffene Felsen entlang des traumhaft gelegenen Sees. Aufgrund Flachpassagen und kurzen Gegenanstiegen im unteren Teil ist die Stunde vom Pass hinab zum Biwak trotz nur 180 Höhenmetern Vertikaldistanz nicht maßlos übertrieben.

Wir waren schließlich froh - deutlich später als eingeplant - aber noch bei ausreichendem Tageslicht das wunderbar gelegene und top ausgestattete (Hüttenschuhe, abgetrennter Essbereich, Wasser direkt am See) Biwak zu erreichen, um uns vor dem anstehenden Gipfelanstieg am Monviso noch etwas erholen zu können.


Tourengänger: simba, Nala


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