Tadschikistan Teil 4 - Fkis (4120m)


Publiziert von Becks , 1. August 2017 um 20:11.

Region: Welt » Tadschikistan » Fansky Gori
Tour Datum:16 Juli 2017
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: L
Wegpunkte:
Geo-Tags: TJ 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m

16. Juli 2017
Eigentlich ist für heute der Pik Alaudin eingeplant. Die leichteste Route ist russisch mit 2A bewertet, was laut Summitpost bedeutet: "Ascent of more than 500 m on a peak between 2000-6000 m or traverses at this height on rocks, snow or ice with rock pitches of up to II, and/or snow and ice sections of up to 100 m of II. "

Alexander jedoch rät uns ab und meint, es gäbe dort im Aufstieg eine kurze Steilstufe, die mit Friends gesichert werden müsse. Außerdem müsse man abseilen und mit 1x50m käme man da nicht weit. "WTF?" denke ich mir, und das in einer IIer-Route? Ausschlaggebend dann jedoch ist die Aussage des Gruppenleiters der Russen (mit dem wir bereits am ersten Tag hier Tee getrunken haben). Ein Teil seiner Leute ist dort beim Klettern, und alle losgetretenen Felsen aus den anderen Routen gehen die 2A (eine Rinne) runter.

Als Ersatz suchen wir uns notgedrungen den Fkis heraus, einem ebenfalls mit 2A bewerteten 4000er hinter Mutnye. Laut Alex nur "two pitches 40°", aber da ich mir nicht sicher bin, ob der Zustieg über Gletscher geht oder nicht, packe ich neben einem Eisbeil und Steigeisen auch das Halbseil, Gurt und Eisschrauben ein.

Recht schwer bepackt geht es so in Richtung Mutnye. Am Alaudin (hier hat es eines bewirteten Zeltplatz) befinden sich einige Gruppen und im Bach werden die LKWs gewaschen. Wir wehren die "Chai Chai"-Aufrufe ab und watscheln weiter in Richtung Mutnye. Die Strecke zieht sich ganz schön und bei den ersten Aufschwüngen bekommen wir schon mal einen Vorgeschmack auf die ersten kommenden Schutt- und Staubgefechte. So mancher Abschnitt ist gut mit losen Steinen gepflastert.

Nach einer kurzen Pause am Mutnye(lake) arbeiten wir uns zunächst links um den See herum quer durch einen Blockfelsbereich mt über 3m großen Trümmerteilen und steigen dann weglos in Richtung Fagitor eine Moräne hinauf. Das Ganze entpuppt sich spätestens beim Abstieg als miese Schnapsidee, denn es gibt direkt unterhalb des Fagitors eine gute Spur. So aber verheizen wir fröhlich im Aufstieg eine geschlagene Stunde um die 100 Höhenmeter auf das nächsthöhere Plateau zu erreichen. Ab hier wird es dann einfacher. Wir entdecken den Pfad und folgen ihm bzw. parallel bis auf etwa 3700m in Richtung VAA-Paß und biegen dann weglos wieder über Schutt und Felsen in einen anderen Talkessel ab, von wo aus zwei Pässe (Mazalat und Kaznok East) einen Übergang in die südlicheren Täler ermöglichen. Nach einem weiteren kurzen Aufstieg über einen Moränenrücken (sogar mit Steinmann und Wegspuren) stehen wir auf etwa 3900m im Kessel und beim finalen Aufstieg zum Tagesziel. Der Gletscher entpuppt sich als harmloser Firn, den lediglich einige Risse aus dem linken Bereich kommend durchziehen. Die Risse sind quasi geschlossen und selbst mit dem umgedrehten Stock bekomme ich kein Loch in den Schnee gestoßen. Das Seil und die Eisschrauben bleiben daher gleich unten, lediglich mit Helm, Steigeisen und Eisgerät geht es zum Mazalatpaß hinauf, Der kurze steilere Aufschwung (40°) ist schnell im wichen Trittfirn überwunden, und nach weiteren 15 Minuten über den breiten Grat hinauf ist der erste 4000er Asiens für uns fällig, der Fkis.
Der Rückweg gestaltet sich dann erfreulicherweise leichter als der Aufstieg. Den guten Pfad hinunter zum See, dort den ganzen technischen Kram im Blockfelsfeld versteckt (wir kommen morgen eh wieder) und nichts wie runter zum Camp. Dort angekommen wedeln die Russen schon mit den Armen und schicken mich sofort zu Alex für eine Rückmeldung. Er hat sich schon Sorgen gemacht, wobei mir nicht klar ist, warum.

Den Abend verbringen wir dann mit vier Österreichern, die auf eigene Faust angereist sind und wie wir am nächsten Tag mit Eselsupport  zum Mutnye aufsteigen wollen.


Routenbeschreibung:
Vom Camp Vertical (2650m) folgt man dem gut ausgetretenen Pfad zum Mutnye (Lake) (3520m, ca. 3h ab Camp). Bei den Zeltplatzstellen biegt man nach links ab und folgt einer Steinmannspur quer durch die Blockfelsen in Richtung Fagitor, VAA-Paß bzw. Aufstieg zum Zamok aus den Blockfelsen heraus. Das feld wird dann rechts haltend umrundet, wobei man zu einem kleinen Bach kommt, welcher eine Rinne direkt unterhalb der Felswand des Fagitors herunter fließt. Man folgt dem Bachverlauf (Steinmännchen, Wegspuren) bis auf etwa 3700m aufwärts. Hier beginnt eine Seitenmöräne etwas rechts vom Weg. Vor der Moräne biegt man rechts ab und wandert dann die Schuttebene in Richtung Gratuela hinauf. Kurz vor dem Aufschwung zu diesem Gipfel dreht man erneut nach rechts und folgt über einen Schuttrücken in einen Kessel (3900m), von dem aus es zu den beiden Pässen Kaznok East und Mazalat weiter geht. Der Mazalatpaß wird bestiegen (Firn,  40° auf etwa 50Hm, sonst flacher) und von ihm aus über einen breiten Gratrücken in Firn bzw. Schutt der Fkis erreicht. Rückweg wie Aufstieg, alternativ kann zum Kaznok East weitergegangen und über ihn abgestiegen werden. Bei uns war der Bereich unter dem Paß jedoch zu stark ausgeapert und steinschlägig.

Tourengänger: Becks


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