Auf (Brot-) Messer's Schneide


Publiziert von Zoraya , 5. August 2017 um 17:55.

Region: Welt » Schweiz » Obwalden
Tour Datum:29 Juli 2017
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-OW   Pilatusgebiet 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 800 m
Abstieg: 800 m

Ich weiss, diese Tour wurde schon sooo oft beschrieben. Sie ist nichts Neues, noch dazu in einem viel begangenen Gebiet und doch hat sie mich gefesselt. Ich muss zugeben, ich war nie Fan vom Pilatus-Gebiet. Ein klassischer Touristenberg, der mit grandioser Aussicht jeden Bergmuffel hinauflockt. Ich nehme meinen Hut, entschuldige mich und verneige mich vor dem Pilatus. Denn er hat weit mehr zu bieten, als eine überteuerte Bahnfahrt in die Berge.

Ich bin offen für jegliche Touren, lernte in letzter Zeit interessante und vor allem erfahrene Leute kennen. So kam es, dass ein SAC-Führer den Ruessiflue-Grat vorschlug. Da meine Truhe an Erfahrungen im Klettern noch sehr leer ist, wurde ich schnell überzeugt. Also los ging's bei der Lütholdsmatt. Anfänglich folgt man gemütlich der breiten Strasse entlang Richtung Fräkmünt. Beim Meisibach zweigt man rechts ab in grasiges und steiles Gelände. Der Weg ist nicht gut markiert, gleicht eher einem Alpweg, der ins Nirgends führt. Was nur halbwegs nach Weg aussieht, führt allerdings tatsächlich zum Einstieg des Ruessiflue-Grats. Angekommen am Fels hat man die Qual der Wahl. Links ist die anspruchsvollere Route, rechts die Route, die meistens begangen wird. Wir wählten die Normalroute, also rechts. Anseilen und hoch gings in einfachem Gekraxel im II-Bereich. Wir erreichten den Grat, der zum Brotmesser führt. Der Verlauf mag nicht schwierig sein, dafür umso spektakulärer. Steil hinabfallende Wände, begleitet von faszinierenden Ausblicken in die Berner Alpen. Und ja, der Ausdruck "Brotmesser" ist berechtigt. Der Grat ist so schmal wie ein Brotmesser. Wer will, kann sich da prima als Seiltänzer behaupten. Mein Talent ist es nicht, also liess ich es bleiben. Nach dem Grat ist der weitere Verlauf wesentlich einfacher. Abgesehen vom Einstieg und Grat, liefen wir jeweils am kurzen Seil. Sichere und geübte Bergg änger ganz ohne Sicherung. Am Brotmesser wäre mir das definitiv zu happig. Die eigenen Grenzen soll jeder für sich selbst bestimmen.

Am höchsten Punkt des Ruessiflue-Grats genossen wir unsere wohlverdiente Pause mit bester Aussicht. Interessant, die Urner Bergkette mal von dieser Seite aus zu betrachten. Auch die Eiger Nordwand, Mönch und Jungfrau sowie das schrecklich riesige Schreckhorn konnte man bestaunen. Als Abstiegsroute wählten wir den Wanderweg zur Ober Ruessi, verpassten leider ein Abzweiger und mussten dann weglos Richtung Alp Denneten hinunterlaufen. Optimal wars nicht, erreichten aber trotzdem bald wieder die Strasse zur Lütholdsmatt.

Der Ruessiflue-Grat ist eine spektakuläre, wenn auch kurze und einfache Kletterroute, die sicher auch erfahrenere Kletterer begeistern mag. Ich war sicher nicht das letzte Mal dort.   

Tourengänger: Zoraya


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

T5 IV
19 Sep 15
Ruessiflue Gratkletterei · ᴅinu
T5+ III
T5+ III
T2
25 Jun 11
Auf, zum Matthorn · ᴅinu
T5+ III
7 Jun 12
Genuss pur am Ruessigrat · Fraroe
T5 WS+ III

Kommentar hinzufügen»