Schleierwasserfall - Weitental - Frauenwand


Publiziert von schimi , 29. Oktober 2017 um 21:22.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Zillertaler Alpen
Tour Datum:22 Juli 2017
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 

Wir sind in Hintertux, dort wo ich vor 46 Jahren das erstem Mal das Hochgebirge bestaunen durfte. Was liegt da näher als eine Tour zu meinen nurmehr dürftigen Erinnerungen zu machen. Ich möchte den Schleierwasserfall sehen. Für mich war die Tour damals weit, und er war riesig!

Im Zentrum von Hintertux geht es sehr steil in nördliche Richtung von der Hauptstraße weg. Gleich wendet sich die Straße ein wenig nach links und wir verlassen das Dorf auf flacher werdendem Weg. Die Wege 323 und 324 führen in Richtung Talende und in die Höhe und schmiegen sich dann an den Weitentalbach, der vom Schleierwasserfall gespeist wird. Wir nähern uns dem Wasserfall und er sieht tatsächlich genau so aus, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Ein einzelner Baum und sonst nur die üblichen Wasserfallutensilien. Allerdings ist er nicht ganz so hoch wie in meiner Erinnerung. Aber ich denke das ist normal, wenn man klein ist, dann ist das gesehene und erlebte viel größer!

Rechts des Wasserfalls führt ein kleiner Steig in die Höhe und führt dann in das einsame Weitental. Man kommt dort in eine andere Welt! Keine kurzgefressenen Wiesen; das Graß steht hoch und kein einziges Viech steht auf den Wiesen. Dazu ist der Talkessel fast eben und sehr weit. Man wähnt sich im schottischen Hochland aber sicher nicht in den Zillertaler Alpen!

Ein Saumpfad führt durch die Wiesen; die Landschaft ist herrlich. Soweit das Auge reicht nur ein einziges Gebäude in großer Entfernung, es sieht aus wie ein Stall. Leider wird der Weg oberhalb des Stalls bald zu einem breiten Schotterweg, der natürlich nicht mehr so schön zum Gehen ist. Dafür erfreuen uns Murmeltiere, die nahe am Weg ihrem Alltag nachgehen. Der Fahrweg zieht bergauf, einigermaßen ungewöhnlich, aber dieses Tal muss wegen des Wasserfalls technisch von oben erschlossen werden! Das haben wir so auch noch nicht gesehen.

Der Weg schraubt zieht sich weiter geradewegs in die Höhe, bis man langsam in das Skigebiet von Hintertux eintaucht, was gleich am spärlichen Pflanzenwachstum zu bemerken ist. Wir machen eine Einkehr im Tuxer Joch-Haus, das schon mitten im Skigebiet steht. Die Gäste sind auch nicht so wie woanders; in Hintertux geht es deutlich internationaler zu als in anderen Gebirgsgruppen.

Nun steigen wir zunächst etwas langweilig über kurze Pistenwiesen. Nach ein paar Minuten verlassen wir diese und gehen hinauf zur Frauenwand und zur Weißen Wand. Kurz vor den beiden Gipfeln haben wir noch einmal das Vergnügen mit den Murmeln, sie sind hier recht zutraulich und würdigen uns kaum eines Blickes.

Auf Frauenwand und Weißer Wand haben wir schöne Ausblicke, jedoch heute nicht so sehr in die Ferne, weil das Wetter eher schlecht ist, viel mehr nach unten, denn die jeweils steileren Abbrüche der beiden Berge geben fast senkrechte Blickrichtungen nach unten frei.

Zum Kaserer Schartl ist es von der Frauenwand nicht weit. Dafür ist der Weg ein ausgesprochen schöner! In steilem Felsgelände schmiegt er sich in Gipfelnähe an die Felswand, die von einem vielseitigen Blumenteppich verziert wird. Da sieht man doch gleich, dass hier niemand im Winter den Boden traktiert und im Sommer keine Viecher den Blumen zusetzen.

Vom Kaserer Schartl steigen wir weiter zur Sommerbergalm ab. Der Weg ist auch recht schön, hält er sich doch recht lange oberhalb der Skipiste und so kommt man bei dieser Tour doch eigentlich nur sehr kurz mit der touristischen Infrastruktur in Berührung.

Auf dem Sommerberg geht für das Personal eben ein tumultiger Arbeitstag zu Ende. Nur noch wenige Rabauken fahren mit ihren Dreirädern über den Asphalt und die Gefahr von einem wilden Zwerg überfahren zu werden schwindet. Sicher fährt gleich die letzte Gondel hier, und dann ist Ruhe.

Wir steigen zu Fuß ab nach Hintertux, und das war eine sehr gute Entscheidung. Wir nehmen den Weg 16 der zunächst extrem steil aus dem Seilbahngelände hinausführt, bei ein paar alten Hütten wird der Weg flacher und asphaltfrei. Was nun folgt ist wirklich auch mal ein paar müde Beine wert. Der Weg schlängelt sich durch eine fast senkrechte Steilstufe ist dabei aber nicht ausgesetzt; vielmehr gut gepflegt und jederzeit breit genug. Wir haben wunderschöne Ausblicke auf die tiefer liegende Weide, die von Wald eingerahmt ist, dazu das milde Licht des nahenden Abends. Wäre es nicht real; ich würde sagen es ist aus einem Alpenkitschgemälde abgemalt!

Unten angekommen führt der Weg flach über die Weide und dann in den Wald. Wir begleiten den Wildbach, der halb fließend halb fallend abwechslungsreich zu Tale strebt. Oberhalb des Schraubenfalls führt uns der mit 14 bezeichnete Weg (Seppelsteig) direkt zurück nach Hintertux. Insgesamt eine sehr schöne Tagestour, die Ausdauer erfordert und die negativen touristischen Einflüsse doch ganz gut und auch weitgehend umgeht.

Tourengänger: schimi


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