Große Zinne, 2999m, Normalweg


Publiziert von lila , 23. Juli 2017 um 00:16.

Region: Welt » Italien » Venetien
Tour Datum:19 Juli 2017
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 8:30
Aufstieg: 700 m
Abstieg: 700 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mautstraße (25€ !) zur Auronzohütte
Kartennummer:Tabacco Nr. 10 Sextner Dolomiten 1:25 000

Irgendwann letztes Jahr ist die Idee entstanden, auf die Große Zinne zu gehen. Kletter-technisch dürfte das für uns kein Problem sein, in der Rhein-Main-Ebene lebend bleibt ja als einzig alpine Betätigung oft nur das Sportklettern. Aber schaffen wir die als so schwierig geltende Wegfindung durch die beeindruckend wuchtige Südwand? Einen Führer nehmen kommt nicht in Frage - ist gegen die Ehre und kostet viel Geld. Also lesen wir zur Vorbereitung alles, was im Internet und unseren Büchern verfügbar ist. Auf der Tour selbst haben wir dieses Topo dabei, noch besser ist - rückschauend gesehen - allerdings das Topo aus dem Führer von Mauro Bernardi "Klettern in Cortina d'Ampezzo und Umgebung".

Der Wetterbericht verspricht Schauer am Nachmittag, außerdem wollen wir uns nicht hetzen, deshalb starten wir um 6.00 Uhr am riesigen Parkplatz an der Auronzohütte. Der Einstieg ist bald erreicht, vier andere Seilschaften sind mehr oder weniger gleichzeitig unterwegs, drei davon mit Bergführer(anwärter). Ein Slowene kompensiert seine rustikale Ausrüstung mit um so mehr Kampfgeist, der österreichische Sportkletterer wirkt etwas gestresst ob der alpinen Hakenabstände. In der Tat gibt es zwar hinreichend Abseilmöglichkeiten, ein 60-Meter-Einfachseil reicht völlig, die Zwischenhaken wurden allerdings ebenso von geschäftstüchtigen Bergführern entfernt wie die Markierungen, die inzwischen grau übermalt und deshalb als der Ferne nicht erkennbar sind. Steinmänner sind allerdings an den entscheidenden Stellen vorhanden, außerdem dienen die abgespeckten Stellen am Fels als wertvolle Orientierungs-hilfe. Nein, wirklich kritisch ist die Orientierung bei gutem Wetter nicht. Trotzdem sind die 450 Höhenmeter im steilen Schrofengelände - meist I und II, manchmal III - nicht zu unterschätzen. Und ja, der berühmte Kamin - die Schlüsselstelle auf 2840m Höhe, je nach Topo mit III+ oder IV- bewertet - ist wirklich ziemlich glatt und abgespeckt, wir sind froh, dass wir auch die Kletterschuhe mitgenommen haben. 

Wir brauchen insgesamt gut vier Stunden auf den Gipfel und bleiben ob der sich rasch auftürmenden Wolken und dem leisen Donnergrollen in weiter Ferne auch nicht allzu lange. Das Abseilen dauert auch seine Zeit, teils, weil wir die Abseilstellen nicht immer gleich finden, teils, weil ich Seilsalat produziere, dann gibt es Stau durch entgegenkommende Seilschaften und zu guter Letzt sorgt noch ein kurzer, aber kräftiger Hagelschauer für mehr Abkühlung, als uns lieb ist. Aber schon in der Rampe am Wandfuß kommt wieder die Sonne heraus und wärmt kalte Glieder und das Gemüt. Glücklich mischen wir uns unter die Touristen als aller Welt und spazieren auf dem breiten Fahrweg zurück zur Auronzohütte. 

Tour mit Peter

Tourengänger: lila


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Kommentare (5)


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trainman hat gesagt:
Gesendet am 23. Juli 2017 um 01:14
Gratuliere,eine ordentliche alpine Leistung! Für mich technisch wohl eine Nummer zu groß.
Grüsse
trainman

alpstein hat gesagt:
Gesendet am 23. Juli 2017 um 08:58
Respekt und Gratulation zu dieser tollen Tour!!

Gruß
Hanspeter

georgb hat gesagt:
Gesendet am 24. August 2017 um 13:40
Hoi lila,
hast du den Kamin jetzt als III+ oder IV- empfunden!? Bernardi stuft ihn jedenfalls mit IV- ein. Und du?
Güße Georg

lila hat gesagt: III+
Gesendet am 24. August 2017 um 13:48
wir sind - ehrlich gesagt - seilfrei rauf, haben das Seil nur runter zum Abseilen verwendet.
viele Grüße, lila

georgb hat gesagt: RE:III+
Gesendet am 3. Oktober 2023 um 19:02
Seilfrei sagt nicht viel über die Schwierigkeit aus, Alexander Huber ist seilfrei über die Nordwand aufgestiegen!?


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