Fählentürm


Publiziert von Urs , 20. Juli 2017 um 21:58.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum:19 Juli 2017
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-AI   CH-SG   CH-AR 
Zeitbedarf: 11:00
Aufstieg: 2425 m
Abstieg: 2425 m
Strecke:Wasserauen - Hüttentobel - Schrennenweg - Meglisalp - Spitzigstein - Borsthalden - Fählenschafbergsattel - Fählenschafberg - Fählenschafbergturm - Fählentürm - Rässeggsattel - Altmann, Schaffhauser Kamin - Altmannsattel - Fliswand - Rosteinpass - Lisengrat - Säntis - Gross Schnee - Wagenlücke - Mesmer - Seealpsee - Wasserauen
Kartennummer:1115 Säntis

     
 

An- und Abstieg 
Am nicht allzu frühen Morgen starte ich die Tour in Wasserauen. Obwohl noch sehr viele Parkplätze frei sind teilt mir der Einweiser den ersten Platz neben dem Bahnhof zu. Der weiss wohl nicht, dass ich eine anstrengende Wanderung geplant habe und ich hoffe, dass es nicht ein paar Meter zu viel sein werden :-) . Über den normalen Wanderweg komme ich gut durch das Hüttentobel und über den Schrennenweg zur Meglisalp. Dort geniesse ich einen super Nussgipfel, Kaffee und Mineral zur Erfrischung. 
Auch zum Abstieg gibt es nicht viel zu sagen. In dem Fall ist er zwar etwas länger angedacht. Zuerst geniesse ich im Rotsteinpass eine feine Suppe mit Wurst. Diese scheint genau der richtige Energieschub zu sein, denn der Aufstieg zum Säntis über den Lisengrat fällt mir so leicht wie schon lange nicht mehr. Nach einem Kurzaufenthalt auf dem Säntis mache ich mich auf den Abstieg. Nach einigen Metern auf dem Wanderweg halte ich mich rechts auf den grossen Schnee. Wie schon am Sonntag eine sensationelle Rutschpartie und anschliessend über den schönen, alten Gross Schnee Weg zur Wagenlücke. Auf dem Wanderweg geht es wieder zurück nach Wasserauen, natürlich mit einer kurzen Pause beim Mesmer. 

Borsthalde, T6 
Zum zweiten Mal mache ich den Aufstieg über die Borsthalde, hinzu kommt ein Abstieg aus dem Jahre 2006. Von der Meglisalp gelang man über Spitzigstein und  ab da in südöstlicher Richtung dem P.2093 entgegen. Man peilt das Bachbett links neben dem Kiesfeld an. Ab hier fängt definitiv der alpine Teil der Tour an, ohne Pickel würde ich solche Passagen definitiv nicht begehen. Auch teils Hikr- Bewertungen finde ich mit T5 eher zu tief angesetzt. Natürlich kann dies auch an dem noch leicht feuchten Untergrund oder der nicht ganz richtigen Wegfindung liegen. Die Grasflanke wird immer steiler und bei einem Absatz entscheide ich mich auf die linke Seite des Bachs zu wechseln. Das Bachbett ist leider noch sehr nass und glitschig, sonst hätte ich mich wahrscheinlich für diese Variante entschieden. Bis zur Querung unter dem Felsen, nach links, wird es wieder leicht flacher. PS, ist immer noch sehr steil. Hier fangen dann auch wieder recht gut sichtbare Wegspuren und rote Markierungen an. Der weitere Aufstieg ist sehr schön und recht gut zu finden und schon steht man auf dem Schafbergsattel. Spätestens jetzt befindet man sich in einem der unberührtesten Gegenden des Alpsteins. 

Fählenschafberg, T5
Über den Grat geht es auf angenehmen Wegspuren zum Fuss des Fählenschafbergs. Die Felswand kann gut östlich umstiegen werden und man gelangt in gut gestuftem Gelände zum Gipfel. Bei perfekten Bedingungen gönne ich mir eine Pause und erfreue mich wie immer auf solchen Gipfeln am Gipfelbuch und deren Einträge. Heute habe ich jedoch mühe meine Einträge der vergangenen Besteigungen zu finden, sind ja zugegebener Massen auch nicht gerade viele. Da sind andere Berggänger definitiv besser vertreten. Leider muss ich auch feststellen, dass eine Seite herausgerissen wurde. Wieso auch immer, auf jeden Fall schade. Für den Abstieg wähle ich die direkte Variante nach Westen. Sieht oben etwas unangenehm aus, geht aber sehr gut. 

Fählenschafbergturm, T6-, II 
Wieder auf recht guten Wegspuren, aber durch dichtes hohes Gras, folge ich dem Grat zum nächsten Gipfelziel. Hier wären lange Hosen zu empfehlen, falls man nicht gerne Brenneseln an den Beinen hat. Die erste Rinne auf der Nordseite wähle ich für den Auf- und Abstieg. Eine Klettereinlage in brüchigem Gestein fordert höchste Konzentration. Bei der Pause studiere ich wieder das schöne Gipfelbüchlein. 
Nebenbei ist der Aufstieg über die zweite Rinne von Norden gar nicht zu empfehlen. Bei meiner ersten Besteigung des Gipfels mit Stefan im Jahr 2006 sind wir dort in ziemlich unangenehmes Gelände gekommen. Über den schönen Wiesengrat geht es weiter zu den Fählentürm. 

Fählentürm, T6, II+ 
Zuerst steigt man in einer gut gestuften Grasflanke dem ersten Vorgipfel entgegen. In Mixed- Gelände geht es weiter über den noch nicht so ausgesetzten Grat und einen weiteren Vorgipfel zum östlichen Fählenturm. Nun folgt der etwas knifflige Übergang an ca. drei Türmchen vorbei, eines mit schönem Felsenfenster. Auf der Nordseite muss abgeklettert werden und auf dem Band kommt man zur Scharte. Dies ist der einzige Teil, der in Gegenrichtung einfacher zu bewältigen ist. Dies geht auf zwei Bändern, ist beides etwa gleich schwierig. Es folgt der steile Kletteraufstieg zum Mittelgipfel, der von weitem gesehen, fast unbesteigbar aussieht. Zum Schluss oben über eine Platte und man steht auf dem wunderschönen Mittelgipfel. Ich bin immer wieder erfreut über den intakten Gipfelbuch- Steinmann, welchen wir (Stefan und ich) im 2011 bei der Gipfelbuchdeponierung aufgestellt haben. Das Gipfelbuch ist dann auch recht gross ausgefallen, da ja in 6 Jahren erst 6 Seiten befüllt wurden (22 Einträge von nur 8 Personen). Die Aussicht von hier ist wie immer sensationell und auch sehr ungewöhnlich. Gemäss GPS bin ich mit einer Seilbahn zum Westgipfel hinüber geschwebt, habe leider die Uhr wieder einmal vergessen zu starten. Der Schlussgrat ist extrem ausgesetzt und auch brüchig. Der nächste Abstieg vom Westgipfel zum Löchlibettersattel ist wieder in mässig schwierigem Grasgelände gut zu bewältigen. 
Sehr dankbar finde ich bei den Fählentürm die Kombination: "schwierig und nicht so brüchig" oder "nicht so schwierig und leicht brüchig". Trotzdem nicht unterschätzen und alle Griffe und Tritte kontrollieren. Nicht zu vergessen die Tiefblick- Garantie.  

Altmann, Schaffhauser Kamin, T5, III- 
Über die zerklüfteten Felsen steige ich hinauf zum Rässeggsattel. In der Rinne hat es noch coole Schneeresten. Sieht aus wie bei einem Gletscher. Auch der Schaffhauser Kamin wurde hier schon genug beschrieben. Deshalb von mir nur einige Kommentare dazu. Die Schlüsselstelle kommt mir  klettertechnisch doch höher als II vor, dies vor allem, da mittlerweile kein Seil mehr drin hängt. Früher bin ich immer dem Seil rechts ausgewichen und hochgeklettert, jetzt wo das Seil weg ist, bin ich dort direkt rauf. Sieht schon optisch wieder völlig anders aus als früher. Der Altmann mit seinen Kaminen ist jedoch wie immer super schön und für einmal nicht überlaufen. Über den Normalweg hinunter zum Altmannsattel und über Fliswand zum Rotsteinpass. 

Gleiche Tour mit Paul am 2. Juli 2015, genau 4 Jahre nach der Gipfelbuchdeponierung, jedoch mit Abstieg über Häderen und Bollenwees nach Brülisau. Bilder und Kurzbericht siehe dort. 

 
 
     
 
Zeiten: 1:24 h  Wasserauen - Meglisalp
1:00 h  Meglisalp - Fählenschafbergsattel (Borsthalden)
1:32 h  Fählenschafbergsattel - Löchlibettersattel, inkl.  
              Fählenschafberg, Fählenschafbergturm,
              Fählentürm
0:41 h  Löchlibettersattel - Altmann
              (Schaffhauser Kamin) 
0:43 h  Rotsteinpass - Säntis
3:24 h  Pausen
Entfernung ungefähr (ebenenprojiziert): 22.8 km
Wetterverhältnisse: sonnig
Wegmarkierung: weiss-rot-weiss, Wandertafeln, rot, keine
Gipfelbuch: Fählenschafberg, Fählenschafbergturm, Mittlerer Fählenturm, Westlicher Fählenturm, Altmann 
Hilfsmittel: Pickel, Helm
Tageszeit: 07:28 - 18:25 Uhr 
 
 

Tourengänger: Urs


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