Piz Sesvenna (3204m)


Publiziert von Kottan , 18. Juli 2017 um 16:07.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:16 Juli 2017
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Hochtouren Schwierigkeit: L
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Sesvenna-Gruppe   CH-GR   I   Lischana Gruppe 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1650 m
Abstieg: 1650 m
Unterkunftmöglichkeiten:Sesvennahütte

Der Piz Sesvenna als höchster Gipfel der gleichnamigen Gruppe kann im Sommer wie im Winter als übersichtliche Hoch- bzw. Skihochtour bestiegen werden und ist sowohl von Südtirol, als auch aus der Schweiz erreichbar.

Wir starteten unsere Tour abends in Schlinig, wo wir durch einen Anruf zum Glück noch einen Platz auf der vollen Sesvennahütte bekamen. Der Aufstieg führte erst über einen ebenen betonierten Fahrweg zur Schliniger Alm, von der man schon den markanten Wasserfall erblicken konnte, an dessen rechtem Rand es später einfach hinauf gehen sollte. Danach führte der nun geschotterte breite Weg weiter auf die Felsbarriere zu und dann entweder in Kurven weiter oder auf einem kleineren Pfad rechts am Hang hinauf. Nach dem Erreichen der oberen Kante dieser Stufe erblickt man schon die Hütte, rechts davon steht die Alte Pforzheimer Hütte, die wohl teilweise als Museum geöffnet wird. Nun das letzte flache Stück etwas ansteigend zur Hütte. Nach dem Abendessen beschlossen wir einen frühen Start um 5 Uhr, da wir nachmittags noch nach Sulden weiterfahren wollten (näheres dazu im Bericht).

Bei Tagesanbruch stiegen wir den steilen Hang hinter der Hütte auf dem gut markierten Weg hinauf in Richtung Sesvennascharte. Nach ein paar Metern wurde dann auch der Blick auf den Schweizer Teil des Hochtals frei, eher der Pfad weiter sanft steigend die breite Flanke hinaufführte. Nach dem Abzweig zum Sesvennasee folgte eine Querung einer schuttigen Passage, die am linken Rand des Baches hinaufführte. Danach ging es immer weiter am Föllasee vorbei hinauf in die Scharte. Ab hier hat man dann auch den Gipfel im Blick, der Weg sollte sich jedoch noch etwas hinziehen. Nun folgte ein kleiner Abstieg hinunter in das breite Becken unterhalb des Sesvennagletschers. Diesen betraten wir an seiner untersten Stelle, die ersten Höhenmeter am Gletscher sind relativ steil (bis 40 Grad) und steinschlaggefährdet, bei weiterem Abschmelzen wird dieser alte Weg wohl im Sommer bald unpassierbar sein. Nach dem ersten steilen Stück flacht der Gletscher etwas ab, anseilen war auf dem komplett aperen Gletscher nicht nötig bis hierhin. Nun immer auf die Scharte zu, mal etwas steigend, mal eben entlang. Dass der Gletscher mitte Juli bereits aper ist, hat mich dann doch etwas erschreckt. Kurz vor dem Erreichen der Scharte gibt es dann doch ein paar Spalten, die alle offen waren. Nur die letzte war etwas undefiniert eingeschneit, weshalb wir für das kurze Stück anseilten, wenigstens hatte ich das Seil damit nicht umsonst heraufgeschleppt. Dann waren wir in der Scharte angekommen und machten uns für den Schlussanstieg auf dem Blockgrat bereit.
Der Weg ist recht gut markiert und der Fels fest, sodass man fast von einer guten Kletterei sprechen kann, am Anfang ging es noch über große Blöcke hinauf, bis hin zu einer 1,50m hohen senkrechten Stelle, die für mich zumindest die Schlüsselstelle darstellte, da der Block in die steile Flanke abdrängte. Danach wurde es leichter und man konnte bis zum Gipfel ohne die Hände zuhilfe zu nehmen, gehen.

Am großen Kreuz standen wir nach gut vier Stunden ab der Hütte und genossen die gute Fernsicht an diesem Tag, so gut wie alles was in den Ostalpen Rang und Namen hat war zu sehen: Alle hohen Ötztaler, Bernina, Ortler, Dolomiten, Silvretta, Disgrazia, und und und.
Den Abstieg machten wir dann im großen und Ganzen genauso wie den Aufstieg, nur den Gegenanstieg zur Scharte querten wir etwas weiter rechts auf einem teils markierten Weg, der sich aber im Nirgendwo verliert. Von der Hütte stiegen wir dann noch nach Schlinig weiter und fuhren nach Sulden zur nächsten Tour.

Insgesamt ist der Sesvenna sehr einsteigerfreundlich, die Gefahren halten sich in Grenzen und man bekommt eine gute Gipfelsicht als Belohnung. Als Tagestour im Sommer vielleicht etwas lang, die 20km lange Strecke kann sich ziehen. Bei schlechten Verhältnissen sollte man auf dem harmlosen Gletscher doch anseilen, 2 Spalten waren groß genug zum hineinfallen.

Tourengänger: Kottan


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»