Gross Spannort


Publiziert von Resom , 11. Juli 2017 um 21:29. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Obwalden
Tour Datum: 9 Juli 2017
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR   CH-OW 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 2000 m
Abstieg: 2000 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem PW zur Fürenalpbahn, dort für CHF 5 die Barriere passieren und weiterfahren bis zum Parkplatz Bründler (grosses Parkfeld auf der rechten Strassenseite).
Unterkunftmöglichkeiten:Spannorthütte SAC - www.spannorthuette.ch

Blitze zucken beinahe im Sekundentakt, sintflutartige Regenfälle lassen die Bergbäche zu reissenden Strömen anschwellen und Hagel rundet das Weltuntergangsszenario noch ab. Jungens und ich sitzen im Auto auf dem Parkplatz Bründler bei Engelberg und wissen nicht so recht, was wir von der Situation halten sollen. Würde es mit der geplanten Besteigung des Gross Spannorts morgen klappen? Wir sitzen das Unwetter im Auto wartend aus und entscheiden uns für den Aufstieg zur Hütte. Es ist schon 21:00 Uhr, als wir in der Spannorthütte ankommen. Während die restlichen Besucher sich bereits ins Bett gelegt haben, verwöhnt uns die grosszügige Hüttenwartin Sylvia noch mit einem späten, dringend benötigten Znacht. Das Unwetter ist vorerst vorübergezogen und für morgen sind nur einige Regenschauer und dann gegen Abend Gewitter gemeldet. Wir würden also einen Versuch am Spannort wagen.

Um 04:30 Uhr brechen wir auf. Der Himmel ist verhangen und es ziehen Wolken und Nebel auf. In der Ferne ist Donnergrollen zu hören. Uns beschleicht ein etwas mulmiges Gefühl. Trotzdem steigen wir die 600 HMeter durch die gewaltige Geröllhalde zur Schlossberglücke hoch. Oben angekommen hat sich der Nebel etwas verzogen und die Sicht ist entsprechend besser. Wir seilen uns also an und betreten den Schlossberggletscher. Dieser ist sehr gut zu begehen. Der Schnee ist zwar etwas weich, jedoch sinkt man nur minim ein. Wir kommen zügig voran und stehen rasch auf dem Spannortjoch, welches aktuell von einem kleinen Gletschersee markiert wird. Von hier aus wird losgeklettert und zwar über insgesamt 3 Felsstufen, die immer wieder von Gehpassagen unterbrochen werden. Die erste Felsstufe ist eine beinahe senkrechte Felsplatte (II-III), die mit einem Fixseil entschärft wurde. Entsprechend leicht lässt sie sich daher überwinden. Zur ersten Felsstufe gehörend folgt noch eine zweite Kletterstelle (II), bei der gegen rechts traversierend geklettert wird. Hier ist ein gebohrter Stand vorhanden. Die zweite Felsstufe ist nicht sonderlich steil und gut gestuft (I –II) und daher schnell bezwungen. Die letzte verlangt einem im Vergleich etwas mehr ab. Am besten steigt man links in die Wand ein und traversiert dann schräg nach rechts hoch, bevor man im Couloir in einigen Zügen hochklettert. Hat man diese Stufe hinter sich gebracht, wartet nur noch das Gipfelschneefeld. Wir steigen an dessen linken Rand entlang hoch und stehen um 09:15 Uhr auf dem Gipfel des Gross Spannorts.

Ein rasch aufkommender und frostig peitschender Wind lässt uns nicht lange auf dem Gipfel ausharren. Wir beginnen den Abstieg über das Gipfelschneefeld und klettern bis zur zweiten KIetterstelle der ersten Felsstufe ab. Dort entscheiden wir uns dann abzuseilen. Die erste Kletterstelle wird ebenfalls abgeseilt, jedoch nicht an der Aufstiegsroute. Es wurde eine Abseilstelle eingerichtet, die direkt über einen kleinen Überhang auf den Gletscher des Spannortjochs führt. Zügig gelangen wir über den Gletscher abrutschend zurück zur Schlossberglücke und um 12:15 Uhr sitzen wir bereits wieder in der Spannorthütte. Der sich verdunkelnde Himmel lässt uns nicht lange in der Hütte verweilen. Wir nehmen noch die letzten Bissen von unseren Sandwiches, packen unsere Rucksäcke und beginnen hastig aber gestärkt mit dem Abstieg. 30 Minuten zu früh beginnt Petrus wieder seine Pforten zu öffnen. So kommt es, dass wir wieder im Auto sitzen und die Regentropfen beobachten, wie sie rhythmisch auf der Windschutzscheibe aufschlagen. Leider sind wir diesmal bis auf die Knochen durchnässt.

FAZIT: Abwechslungsreiche und lohnende Hochtour auf einen schön freistehenden Gipfel. Die Tour wäre bei guten Verhältnissen wahrscheinlich auch in einem Tag zu schaffen. Auf eine Übernachtung in der urchigen Spannorthütte wollten wir aber keinesfalls verzichten. Die Wegfindung bereitet kein Problem. Wir kletterten alles mit Steigeisen, bei wenig Schnee und trockenen Verhältnisse wäre ohne aber möglich und wahrscheinlich angenehmer


Tourengänger: Resom, jungens


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