Von der Station Riffelriss auf 6 Gipfel des Wettersteingebirges


Publiziert von Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II , 9. Juli 2017 um 20:30.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Wetterstein-Gebirge
Tour Datum: 8 Juli 2017
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 1 Tage 11:30
Strecke:Riffelriss - Riffelscharte - Riffelköpfe - Kleine Riffelwandspitze - Riffeltorkopf - Riffelscharte - Schönangerspitze - Schöneckspitze - Schafsteig - Höllentalangerhütte
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Zahnradbahn von Garmisch zur Station Riffelriss
Unterkunftmöglichkeiten:Höllentalangerhütte

Am 08.07.17 um 08.15 fuhr ich in Garmisch mit der Zahnradbahn los Richtung Zugspitze, stieg aber an der Station Riffelriss aus. Ich wanderte zur Riffelscharte, das letzte Stück über ca. 200hm durch eine Steilflanke entlang von Drahtseilen. Im Bereich der Scharte erreicht man flaches, grasiges Gelände, wo ich eine Pause einlegte. Südlich über mir sah ich einige Gipel, die ich für nicht zu schwierig zu erreichen hielt u. an die ich mich erinnern konnte. Vor einigen Jahren waren sie mir bei meiner Tour auf beide Riffelspitzen aufgefallen. Diesmal hatte ich einen AV-Führer bei mir, in dem ich nachschlagen konnte! Ich fand die Riffelköpfe, von denen es drei gibt. In der AV-Karte ist aber nur eine einzige, vom Führer abweichende Höhenangabe eingetragen.

Ich stieg über Gras, dann steiles Geröll links einer Felswand in eine Scharte auf, von der man ins Höllental schauen kann, wo ich eine Herde von Zugspitzaspiranten sah. Diese Tour hatte ich Anfang Oktober 1985 gemacht. Ich wollte nach rechts auf den vermeintlichen Gipfel des Westlichen Riffelkopfs  klettern. Das war mir dann aber doch zu ausgesetzt!  Ich ging ein kurzes Stück ostwärts unter dem Grat im Geröll weiter bis unter den Mittleren Riffelkopf. Den ersten Versuch, ihn zu bewingen gab ich wegen brüchiger Felsen u. einer abdrängenden Verschneidung (II) auf. Ich sah hinüber zum Östlichen Riffelkopf u. der sah auch nicht gerade attraktiv aus. Ich wollte schon wieder zurückgehen, da entdeckte ich einen etwas über 2m hohen senkrechten Kamin am Mittleren Riffelkopf. Ich passte nicht ganz hinein, aber das Hinaufklettern war nicht sehr schwierig (II+). Über einen schmalen, brüchigen Grat (I-II) kletterte ich vorsichtig hinauf. Ich war nur kurz auf dem höchsten Punkt, von dem ich wieder am Grat äußerst vorsichtig abkletterte. Das waren gottseidank nur ca. 15hm.

Wieder auf sicherem Boden stieg ich am schuttigen Grat ein kurzes Stück ab in eine Scharte vor dem Östlichen Riffelkopf. Ich überkletterte (II) eine Graterhebung, die ich leichter hätte auf der N-Seite umgehen können (was ich bei der Rückehr auch tat). Bald erreichte ich den unbedeutenden Gipfel.

Von dort sah ich nördlich des Westlichen Riffelkopfes eine Schrofenflanke, die ich hinaufklettern wollte, um von dort seinen Gipfel versuchen, zu erreichen. Über den Grat u. dann im Geröll querend ging ich dorthin u. kam gut hinauf. Oben angekommen sah ich, dass es sich nur um einen Felsbuckel am Grat unter einem Felsaufschwung eines deutlich höheren Berges handelt. Diesen ging ich dann an. Über Geröll erreichte ich nördlich des Berges eine Rinne, in die ich einstieg, die ich aber kurz darauf nach rechts in einen schrofigen Hang verließ. Diesen kletterte ich hinauf u. erreichte einen Grat, auf dem kurz vorher eine Gemse gestanden war. Über ihn erreichte ich den nach Westen führenden flachen, aber teilweise ausgesetzten Grat (eine Stelle II-), auf dem ich in einigen min. den höchsten Punkt erreichte. Ein Blick auf die Karte verriet mir, dass es sich nicht um den Westlichen Riffelkopf handelte, sondern um die Kleine Riffelwandspitze! Von dort konnte ich zur Großen, abweisenden Riffelwandspitze (III), die nach Norden mit einer gewaltigen Felswand abfällt u. links darüber zur Baustelle auf der Zugspitze sehen.

Nach der Gipfelrast stieg ich dieselbe Route ab auf das Geröll. Ich stieg links des nach N führenden, schwach ausgeprägten Grates durch Geröll ab (beim Aufstieg war ich von der anderen Seite gekommen), bis ich eine felsige Steilstufe erreichte. Dieser wich ich aus, indem ich  nach rechts in eine Rinne abkletterte (I), die etwas unterhalb in ein Geröllfeld mündet. Über dieses erreichte ich an der etwas unter dem Niveau des Riffeltorkopfes gelegenen Scharte wieder grasiges Gelände. Ich überschritt diesen Grasbuckel zurück zur Riffelscharte, wo ich meinen Rucksack deponiert hatte.

Nach einer ausgedehnten Pause stieg ich den Steig Richtung Höllantalangerhütte ein Stück ab u. bog dann nach links auf den Schafsteig ab. Ich hatte noch etwas Höhenverlust, dann steigt er wieder an. Dort verließ ich nach links in die mäßig steile Grasflanke, über die ich die Scharte zwischen Nördlicher Riffelspitze u. Schönangerspitze erreichte. Nördlich von ihr fällt eine schaurig steile u. hohe Felswand ab.

Rückblick: vor ca. 8 Jahren war ich auf der Schönangerspitze gewesen, ohne zu wissen, wie der Gipfel heißt. Ich hatte die doch relativ ungenaue Kompass-Wanderkarte benutzt. Beim Begehen des Schafsteigs hatte ich die die Rinne, über die ich auf den Großen Waxenstein steigen wollte, übersehen (obwohl es dort einen roten Markierungspunkt gibt, aber eben keinen Wegweiser). Irgendwo hatte ich dann vom Steig aus einen grasigen Gipfel, der relativ leicht zu ersteigen ist, gesehen u. war hinaufgegangen. Beim Eintrag der Tour bei "hikr.org" Jahre später erschloss ich mir den Namen. Ich wusste, dass ich auf einem zweiten Gipfel mit Drahtseil war u. eine Gedenktafel entdeckt hatte, auf der zu lesen war, dass ein junger Mann anlässlich eines Johannifeuers in der Nähe abgestürzt war. Ich nahm später an, dass es sich um die Schöneckspitze gehandelt hatte. Auf die beiden Gipfel hätte ich also dieses Mal nicht steigen brauchen, aber ich wollte endgültige Gewissheit haben, dass es sich um die vermuteten Gipfel handelte. Ich wollte auch feststellen, ob ich mich an die Gipfel erinnern könnte. Außerdem kann man, wenn man in der Nähe ist, schon noch ein zweites mal auf Gipfel steigen (die Gipfelwegpunkte erhöhen sich nebenbei bei "hikr.org" auch noch). Wie sich später zeigte, war dann aber an diesem Tag der letzte geplante Gipfel nicht mehr drin (Hinterer Waxenstein, den ich nebenbei bemerkt nach meiner nachgeholten Besteigung des Großen Waxensteins vor ca. 8 Jahren hätte "mitnehmen" können, aber in Ermangelung eines AV-Führers wusste ich nichts von seiner wenig schwierigen Erreichbarkeit geschweige denn von seiner Existenz!) Aber ins Tal hätte ich es wohl auch bei Verzicht der beiden Gipfel nach der langen Tour nicht mehr geschafft u. damit den Ausgaben für ein zweites Getränk am Abend, der Übernachtung u. einer Tasse Kaffee am folgenden Morgen entgangen!

Zurück zur Fortsetzung der geschilderten Tour: ich stieg zunächst am Grat nach Osten Richtung Schönangerspitze auf, bis ein Felsaufschwung nach Süden abdrängt. Im Geröll u. dann über einen Schrofenhang erreichte ich den grasigen Westgrat der Schönangerspitze, über den ich den Gipfel bald erreichte. Am Grat kam ich an zwei Kletterern vorbei, die bald in der Nordwand verschwanden.

Ich ging weiter am Grat zur Schöneckspitze. Ich konnte mich am folgenden Felsaufschwung, den man im oberen Bereich über eine nach rechts führende, abdrängende Stelle überwindet, erinnern, nur, dass damals ein Drahtseil mir dabei geholfen hatte, das nicht mehr vorhanden war. Ein Haken war angebracht, der mir freilich nichts nützte. Die Stelle war mir dann doch ohne die früher vorhandene Hilfe zu ausgesetzt. Ich stieg an Felsen entlang die Grasflanke nach Süden ab u. querte dann etwas tiefer unter dem Ende der Felsen in östliche Richtung. Ich gelangte an eine Rinne unter der Schöneckspitze. Ich nahm an, von dort aus die Schöneckespitze ersteigen zu können. Für den Aufstieg nahm ich jedoch nicht die Rinne, sondern den links daneben liegenden schrofigen, grasbewachsenen Hang, der an einer Geländekante endet u. erreichte von dort nach rechts aufsteigend rasch den Gipfelgrat der Schöneckspitze u. über ihn leicht ihren Gipfel. Der unangenehmen Felsstelle hatte ich so ein Schnippchen geschlagen!

Ich stieg dieselbe Route wieder ab, querte weiter westwärts die Flanke u. stieg dann wieder zum Grat unter dem Gipfelaufbau des Hinteren Waxenstein auf. Von der Schöneeckspitze her hätte ich am Grat IIIer-Stellen überklettern müssen, was ohne Seilsicherung für mich nicht möglich ist. Ich war inzwischen ziemlich beunruhigt wegen heranziehender dunkler Wolken. Der Gipfelaufbau erwies sich als zu schwierig (III), ein Haken war zu sehen. Ich wich nach links in die hier nicht sehr steile N-Flanke aus u. versuchte dort mein Glück. Ich kam an eine unter mir liegende Felsstufe über einer Rinne, wo ich nicht weiterkam. Am Gipfelaufbau darüber entdeckte ich noch eine Möglichkeit, etwas ausgesetzt hinaufzuklettern, aber da fing es an zu regnen u. ich brach den Versuch ab. Ich kehrte zur Südflanke zurück, stieg sie zum bald sichtbaren Schafsteig ab u. wanderte auf ihm Richtung Waxensteinrinne. Ich sah möglicherweise noch eine Aufstiegsroute zum Hinteren Waxenstein, aber nachdem es mal gedonnert hatte, musste ich sehen, schnellstens abzusteigen. Ich verlor aber leider unterwegs den Schfsteig. Das Gelände war nun kompliziert, mehrere Geländerippen mit Felsen waren zu sehen. Ich hatte keine Ahnung, wo der Schafsteig weitergeht. Ich entschloss mich, die Steilflanke dort abzusteigen. Bald erschreckte mit ein heller Blitz mit kurz darauf erfolgenden Donner. Dabei blieb es gottseidank!
Über einen Grashang gelangte ich in eine felsige Rinne. Nach wenig schwierigem Absteigen durch sie ging es wieder in eine Grasflanke. Sie wurde steiler u. ist mit kleinen Felsen durchsetzt. An diesen konnte ich mich immer wieder festhalten, denn das Gras war etwas nass geworden. Es tröpfelte gottseidank nur. Ich sah tief unten die Höllentalangerhütte u. weiter links wieder den Schafsteig, zu dem ich den steilen Hang querend konzentriert u. vorsichtig abstieg u. teilweise abkletterte. Ich war erleichtert, als ich ihn erreicht hatte. Der Abstieg über ihn ist allerdings auch nicht leicht, führt über einen absturzgefährlichen Steilhang  u. weist etliche Kletterstellen auf, die Schafe trotz seines Namens kaum begehen können dürften. Gegen 20.45 Uhr kam ich endlich an der Höllentalangerhütte an u. trank erst einmal ein Bier.







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