Über die Maroialpe zu den sanften Kuppen der Albona


Publiziert von Grimbart , 10. Juli 2017 um 20:55.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Verwallgruppe
Tour Datum: 4 Juli 2017
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   Arlberg 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1330 m
Abstieg: 870 m
Strecke:ca. 18,0 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit den ÖBB nach St. Anton a. Arlberg
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit der Buslinie 92 von St. Christoph a. Arlberg, Hospiz, nach St. Anton a. Arlberg, Bahnhof. Weiter mit den ÖBB
Unterkunftmöglichkeiten:Hotels in St. Anton a. Arlberg und St. Christoph a. Arlberg
Kartennummer:AV-Karte Nr. 3/2 (Lechtaler Alpen, Arlberggebiet); ÖK-25V Nr. 2225-Ost (St. Anton a. Arlberg)

Die Albona darf mit ruhigen Gewissen als der Aussichtsbalkon über dem Arlberg bezeichnet werden. Insbesonders trifft dies auf die östlich des Skigebiets gelegenen Kuppen von Knödelkopf, Peischelkopf und Wirt zu. Unvergleichlich sind bei einem Gang über diese drei Erhebungen die Ein- und Ausblicke ins Herz des Verwalls zu Kaltenberg, Patteriol und Kuchenspitze und zu den Stolz über Kloster- und Stanzertal thronenden Kalkfesten rund um Großer Wildgrubenspitze, Valluga und Weißschrofenspitze. Nähert man sich der Albona von Süden über die Alp- und Bergwiesen der Maroialpe so kommt man zudem in den Genuß purer Einsamkeit. Dafür muss man aber den langen Zustieg in ein verschwiegenes Seitental (Maroital) in Kauf nehmen.

 

Der Zustieg ins Maroital erfolgt dabei bis auf den Abschnitt durch die Rosannaschlucht durchwegs auf Fahr- und Forststraßen. Ab der Maroigrund-Alpe wird’s dann aber abwechslungsreicher und es folgt ein lohnender Aufstieg über die Maroialpe zum Unteren Maroijoch. Wegen der Länge und des südseitigen Aufstiegs ist ein früher Aufbruch allerdings ratsam, weshalb es dann auch mit der ersten Zugverbindung auf die andere Seite des Arlbergs ging.

Vom Bahnhof in St. Anton a. A. führt eine Fußgängerbrücke und eine Straßenunterführung hinüber ins Dorfzentrum. Von dort nach links zum Kreisverkehr beim Tourismusbüro und weiter zur Talstation der Rendlbahn. Die Wegweiser „Ferwall – Rosannaschlucht“ beachtend führt ein Fahrweg entlang der Rosanna am E-Werk vorbei zur Fritzbrücke. Hier beginnt nun der Anstieg durch die Rosannaschlucht. Ausgesetzte Stellen sind dabei mit Holzstegen und Drahtseilen entschärft. Der Schluchtweg mündet schließlich in einen Fahrweg ein, der wenig später in die Straße zum Verwallsee mündet.

Dieser folgt man talein bis rechterhand die Forststraße ins Maroital abzweigt. An einer Jagdhütte vorbei führt diese durch den Wald hinauf in den Tobel des Arlenbachs und mündet schließlich bei einer Kehre in einen vom Verwallsee heraufführenden Fahrweg. Dem Hang entlang zieht der Fahrweg nun ins stille Maroital hinein. Gegenüber zieht bereits die Große Sulzspitze und der Scheibler mit seinem Gletscher die Blicke auf sich. Nach gut zwei Stunden war dann die Maroigrund-Alpe mit ihren zwei Hütten erreicht.

Bei einem frühen Aufbruch ein ideales Plätzchen für ein zweites Frühstück. Der weitere Aufstieg über die Maroialpe zum Unteren Maroijoch erfolgt zu Beginn noch über einen Alpweg. Rote Farbkleckse beachtend wechselt man in einer Kehre auf einen Ziehweg, der steil hinauf zum unteren Milchboden führt. Ab hier geht’s dann weglos – den Talschluss mit Kaltenberg vor Augen – dem Unteren Maroijoch entgegen.

Über die Weiden des unteren Milchbodens zunächst gerade hoch, quert man später zwischen Alpenrosen nach links hinaus zu einem Geländerücken. Über diesen hinauf ist kurz darauf auch schon der obere Milchboden erreicht. Sich weiterhin links haltend steuert man den nächsten Geländerücken an. Über diesen Rücken steigt man schließlich zu einem weiteren Boden hoch. Am Rand der kleinen Mulde trifft man wieder auf die bekannten roten Farbkleckse. Sich an die Markierungen haltend geht’s nun ohne größere Anstrengungen dem Unteren Maroijoch entgegen.

Vom Joch folgt man nun dem Berggeistweg in die S-Flanke des Knödelkopfs. Am Scheitelpunkt, auf etwa 2.300m, verlässt man den Wanderweg nach links und steigt zum Sattel zwischen Knödel- und Peischelkopf hoch. Kurz vor dem Sattel wendet man sich dem gutmütigen SO-Grat zu, welcher entlang der Landesgrenze zum Knödelkopf hochzieht. Als Alternative bietet sich auch der Aufstieg durch ein blockreiches Tälchen an. Für diese Variante entschied ich mich dann im Abstieg. Wieder zurück im Sattel geht’s über kupiertes Gelände hinüber in ein Kar und über sanfte Bergmatten schließlich hoch zum Gipfelplateau des Peischelkopfs.

Der Weg hinüber zum benachbarten Wirt erfordert aufgrund des welligen Geländes zwischen den zwei Gipfeln und wegen des felsdurchsetzten Abstiegs über den SO-Rücken des Peischelkopfs ein gutes Gespür für das Gelände. Weil das Gipfelplateau des Peischelkopfs nach NO und S hin mit steilen Schrofen abbricht steuert man nach Querung einer Mulde am Besten eine felsdurchsetzte Anhöhe im SO des Plateaus an. Über diese Anhöhe hinweg steigt man danach über den SO-Rücken in den weiten Sattel zwischen Wirt und Peischelkopf ab. Nun nach Westen über kupiertes Gelände und an Seenaugen vorbei an den Gipfelaufbau des Wirts heran, wo man auf Steinmännchen trifft, die den Weg über die S-Flanke zum Gipfel des Wirts weisen.

Wieder unten am Gipfelaufbau des Wirts versperrte ein Altschneefeld den Direktabstieg durch eine Rinne hinunter zum Berggeistweg. Somit war ein Umweg gefragt, den ich schon der Aussicht wegen gerne in Kauf nahm. Eine Anhöhe westlich umgehend gelangt man zu einem weitläufigen Boden, den man nach SW hin verlässt und an dessen Ende man auf den Berggeistweg trifft.

Einige Block- und Geröllhalden querend führt der Berggeistweg um das Peischlegg herum hinunter zum Peischlbach, wo sich der Direktabstieg vom Wirt mit dem wegsperrenden Altschneefeld gut einsehen ließ. Über den Peischlbach hinweg folgt ein kurzer Gegenanstieg zu einer Bergschulter. Nach Norden abdrehend leitet der Steig nun in die mit viel Buschwerk überzogene O-Flanke des Wirts. Auf ruppigem und bei Nässe rutschigem Weg im Zick-Zack steil hinab bis auf einer Höhe von ca. 1.920m der Weg endgültig nach Norden abdreht. Zwischen Grünerlen wandert man nun in einer Gegensteigung dem Albonasee entgegen, dessen Ufer man schließlich nach kurzem Abstieg über Blockwerk erreicht. Ein malerisches Fleckchen oberhalb von St. Christoph a. A., wenn da nicht die störenden Überlandleitungen wären.

Vom Albonasee hinunter zur Passhöhe stellt sich nur noch eine mit Grünerlen bewachsene Steilstufe in den Weg, die bei Nässe aber durchaus noch zur Vorsicht mahnt. Hat man die Steilstufe hinter sich folgt schließlich noch ein Gang über eine von Kühen zertretene Feuchtwiese. Das „Minenfeld“ über einen Fahrweg verlassend ist kurz darauf der Arlbergpass und die Zivilisation erreicht.

 

Gehzeiten:

St. Anton a. Arlberg, Bahnhof – Rosannaschlucht, Hst. Verwallbus (ca. 55'') – Maroigrund Alpe (ca. 1' 00'') – Oberer Milchboden (ca. 50'') – Unteres Maroijoch (ca. 45'') – Knödelkopf (ca. 35'') – Peischlkopf (ca. 25'') – Wirt (ca. 40'') – Albonaseen (ca. 1' 15'') – St. Christoph a. Arlberg, Hospiz (ca. 25'')


Tourengänger: Grimbart


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Kommentare (2)


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sven86 hat gesagt:
Gesendet am 10. Juli 2017 um 21:45
Hallo Erwin,
Eine tolle Genußtour hast Du da gemacht, wobei der Skizirkus am Arlberg ja anscheinend überraschend wenig auffällt.
Viele Grüße, Sven

Grimbart hat gesagt: RE:
Gesendet am 11. Juli 2017 um 10:20
Hallo Sven,

Den Albonagrat mit seinen Verbauungen lässt man links liegen.
Aber an einer Skiliftstation kommt man im Aufstieg schon vorbei. Der stört aber nicht wirklich.
Ansonsten ist das Gebiet im Winter den Skitourengehern vorbehalten.

BG
Erwin


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