Gotthardreuss, Ospizio di San Gottardo bis Hospental

Mit dem Postaut0 fahre ich bis Ospizio di San Gottardo. Ich beabsichtige heute, die Gotthardreuss bis Hospental zu begehen. Das Wetter ist am Morgen schon recht heiss. Zuerst folgt ein Aufstieg zum Lago di Lucendro. Die Landschaft ist sehr schön mit vielen Blumen und den kleinen Seen rund um den Gotthardpass. Ich gehe bis zum Ende des Stausees, wo sich die Alpe di Lucendro befindet. Für mich stellt sich jetzt die Frage, ob ich noch höher gehen soll. Da schon jetzt die junge Reuss mit grossen Schneefelden bedeckt ist, kann ich mir ausrechnen, dass man sowieso vom Fluss kaum etwas sehen kann. Ausserdem möchte ich noch bis Hospental kommen. Somit bin ich zwar nicht ganz an der Quelle der Gotthardreuss, jedoch mit Sicherheit im Gebiet. So gehe ich den Weg wieder zurück, um dann in Richtung Norden dem Fluss entlang weiterzugehen. Nach einiger Zeit gelange ich zum Mätteli. Da werden Erinnerungen wach. Ich war schon einmal hier, vor etwa 65 Jahren, eine ganze Woche lang. Es war dies ein Ferienlager der Jungwacht. An eines kann ich mich noch gut erinnern. Ich hatte zuvor eine Taschenlampe gekauft mit der Möglichkeit, das Licht grün oder rot einzustellen. Diese kostete damals Fr. 8.--. Ich sprach darüber mit meinem Vater. Der meinte nur, du kannst die Lampe schon kaufen, aber das Geld musst du dir selbst verdienen, auf Pump geht gar nichts. Und wenn du den Betrag nicht zusammenbringst, musst du halt darauf verzichten. Taschengeld war für uns damals noch ein unbekanntes Fremdwort. So ändern sich die Zeiten. In Hospental angekommen (ein Dorf mit etlichen Restaurants und Hotels, jedoch ohne einen Dorfladen) wartete ich auf den nächsten Zug über Andermatt nach Göschenen, wo ich dann den Regioexpress direkt nach Lugano nehmen konnte. Was für mich im Moment ein Ziel ist, sind vor allem die Teile meiner Projekte, die in der Höhe liegen. Im Flachland lässt sich ja auch im Spätherbst oder im Winter noch gut wandern.

siehe auch: Reuss oder: Furkareuss